200. Geburtstag des Landkreises Merzig-Wadern

Merzig. Der Landkreis Merzig-Wadern feierte seinen 200. Geburtstag mit einem dreitägigen Fest. Viele Bürgerinnen und Bürger feierten mit und gratulierten zum Jubiläum. Neben Peter Altmaier waren Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, Innenminister Klaus Bouillon, die Bevollmächtigte des Saarlandes in Europaangelegenheiten Helma Kuhn-Theis, Mitglieder des Landtags, des Kreistags, Vertreter der Städte und Gemeinden, die Beigeordnete des Kreises Trier-Saarburg, Stephanie Nickels sowie Landrat a.D. Kurt Matthias Linicus Ehrengäste der Veranstaltung.

Trotz wirtschaftlichem Aufschwung eine Region mit viel Natur

Nach einer musikalischen Liebeserklärung in Form eines von Henrik Geidt komponierten und vorgetragenen Kreis-Liedes blickte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich auf die wechselvolle Geschichte der Region zurück. Als Geburtstag des Kreises Merzig wird der 22. Juli 1816Landkreis-Fest angenommen, der Tag, an dem der erste Landrat Heinrich Ferdinand Philipp Werner seinen Dienst in Merzig antrat. Er hatte seinen Dienstsitz in Merzig und musste mit dem Aufbau der Verwaltung bei null beginnen. Er bemängelte nach kurzer Zeit, dass kein ausreichender Raum für Büro und Wohnung vorhanden seien Aber erst 75 Jahre später wurde das erste Landratsamt in Merzig gebaut. Die Situation im Kreis war alles andere als gut, die rund 21.000 Bürgerinnen und Bürger lebten großenteils bei großer Armut in schlechten Lebensverhältnissen. Rund die Hälfte der Bevölkerung war auf öffentliche Unterstützung angewiesen. Die Straßen und das Wegenetz waren äußerst primitiv, in weiten Teilen unbefestigt. Es fehlten Brücken, nur mit Fähren konnte die Saar überquert werden. Es war ein schweres, ein von Landwirtschaft und harter Arbeit geprägtes Leben.

L 1685Das alles hat sich innerhalb der letzten 200 Jahre gravierend verändert. Durch den Bau der Saar Brücken in Merzig und Mettlach, den Ausbau des Straßen- und Verkehrsnetzes, den Anschluss an die Autobahn und der wachsenden Wirtschaft besserten sich die Lebensbedingungen deutlich. Der Landkreis ist heute Heimat von rund 103.000 Menschen. Er ist der flächengrößte Kreis des Saarlandes und trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs als grüner Kreis eine Region mit viel Natur geblieben. Er ist touristisch stark gefragt und mit dem Premium-Wanderwege-Netz sowohl für Gäste, als auch für Einheimische attraktiv. Die Verwaltung selbst ist ebenso wie die Einwohnzahl stark gewachsen und ist hat heute ein großes Aufgaben- und Dienstleistungsangebot. 380 Mitarbeiter sorgen für die Erfüllung zahlreicher Verwaltungsaufgaben unter dem Leitbild „Wir sind für Sie da“.

Die Menschen machen den Kreis lebendig

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hob hervor, der Landkreis inzwischen Teil des Herzstücks der saarländischen Industrie mit Firmen wie Villeroy & Boch, Thyssen-Krupp, Saargummi oder der Beckinger Schraubenfabrik sei. Zudem sei er durch das weltweit anerkannte Leibniz-Zentrum Schloss Dagstuhl – eines der größten Leibniz-Zentren weltweit– ein Wissenschaftsstandort, der viele führende Wissenschaftler aus der ganzen Welt ins Saarland bringe. Weiterhin erklärte sie „Der grüne Kreis spielt im Saarland eine wichtige Rolle. Er liegt im Dreiländereck, im Herzen Europas und beheimatet das Symbol des Saarlandes schlechthin: die Saarschleife. Sie erinnert an ein Hufeisen, das passt auch recht gut. Denn jeder der hier lebt, kann glücklich sein“, betonte sie. Vor allem mache den Landkreis aber eines aus: die Menschen, die hier leben. Das sei auch am Ablauf der Feierlichkeiten dieses Wochenendes zu erkennen: zunächst das Dankeschönfest für Ehrenamtler groß und am Samstag, die Feierstunde klein und erst am Sonntag. Diese Gewichtung sei absolut richtig und stehe dem Landkreis gut zu Geschichte. Denn die Menschen seien es, die den Kreis lebendig machen und ihm Charakter geben, erklärte die Regierungschefin. Zu immer wiederkehrenden Diskussionen um die Zusammenlegung von Landkreisen sagte Annegret Kramp-Karrenbauer abschließend: „Wir werden im Saarland Strukturen verändern müssen. Ich bin aber auch der Meinung, dass man es sich gut überlegen sollte, ob man gewachsene Strukturen zerschlägt.“

Im Dreiländereck wird Europa gelebt

Peter Altmaier vertritt den Landkreis seit 22 Jahren im Bundestag. Er betonte in seiner Rede,L1940er habe in dieser Zeit die Gegend in allen Facetten sehr gut kennengelernt: die kulinarischen Aspekte bei Festen wie dem Weinfest in Perl bzw. Nennig oder dem Viezfest in Merzig genauso wie die architektonische Schönheit. Gerne bringe er auch Gäste aus dem Ausland mit in den Landkreis, um zu zeigen, wie hier im Dreiländereck Europa gelebt wird. Der grüne Kreis habe es zudem geschafft, eine bürgernahe und ländliche Struktur zu erhalten. Es gebe ein außergewöhnlich ausgeprägtes Vereinsleben, man kennt sich und trifft sich. „Lasst uns diese Kultur bewahren und auch jungen Flüchtlingen zeigen, wie schön es ist im Verein aktiv zu sein, Teil einer solchen Gemeinschaft zu sein. Das ist wichtig für die Integration und für die Vereine“, forderte Peter Altmaier. In Anbetracht der Ereignisse in Nizza und in der Türkei sei es vor allem wichtig zu begreifen, dass die europäische Integration das Beste ist, was den europäischen Völkern passieren konnte. Und es lohne sich dafür zu kämpfen, dieses Europa zu erhalten.

Mit ihrem pointierten und absolut treffenden Mundartvortrag gelang Irmgard Diwersyy ein humorvoller und genauso realistischer Blick in die Vergangenheit auf dem Dorf und ein augenzwinkernder Seitenhieb auf die Entwicklungen der modernen Zeit. Die festliche, musikalische Umrahmung der Feierstunde gestaltete das Klavier-Duo Klavier-Duo Ji Young Kim und Hwan-hee Yoo.

Großes Interesse und viele Besucher beim Kreis-Bürgerfest

LagezentrumWie läuft eine Kreistagssitzung ab? Wie sieht das Büro der Landrätin aus? Was steckt alles in einem Serverraum in der Verwaltung? Da nicht alle Bereiche der Kreisverwaltung direkte Kontakte zu Bürgerinnen und Bürgern haben, hatte man zum Tag der offenen Tür eingeladen. Bei Führungen konnte das Haus erkundet werden und Dienstleistungen sowie viele Beratungs- und Informationsangebote in Anspruch genommen werden. Für die erste Sonntagszulassung in der 200-jährigen Geschichte des Kreises wurde der Fahrzeugbesitzer mit einem kleinen Geschenk von der Landrätin belohnt. Am frühen Nachmittag konnte man an einer öffentlichen Kreistagssitzung teilnehmen, in der sich die Fraktionen beispielsweise mit der integrativen Kindertagesstätte „Schneckenhaus“ in Merzig befassten. Vorträge am Nachmittag informierten zu bestimmten Themen.

Im Außenbereich auf der Bahnhofstraße und auf dem Parkplatz konnten Gäste aller Altersklassen einen kurzweiligen Nachmittag genießen. Auf der Bühne lief einLandkreis-Fest abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Akteuren aus der Region. Auf dem Parkplatz kamen vor allem die Kinder voll auf ihre Kosten. Viele Vereine und Institutionen hatten Mitmachangebote bereitgestellt, die von Hufeisenschmieden über erste Einblicke in den Fechtsport bis hin zur „Blaulichtmeile“ der Hilfsdienste reichte. Das Jugendamt des Landkreises bot einen großen Bereich mit Kistenstapeln, Soccerfeld, Kletterwand, Basteln, Malen und alkoholfreien Cocktails an.

Bereits vor einigen Monaten hatte der Landkreis die Schülerinnen und Schüler des Landkreises dazu aufgerufen im Rahmen eines Wettbewerbs Namensvorschläge einzureichen. Gesucht wurde ein möglichst schöner und kreativer Name für den kleinen rothaarigen Wichtel, der auf den Internetseiten des Familienportals des Landkreises sein Unwesen treibt. Den Wichtel gibt es schon länger, allerdings fehlte dem kleinen Kerl ein eigener Name. Bei der Suche haben sich die Schulen, Schüler und Lehrer richtig angestrengt. 67 Klassen haben mitgemacht und tolle Namen eingereicht. Gewonnen hat am Ende der Name „Cloefi“, der von der Klasse 5c der Eichenlaubschule in Weiskirchen vorgeschlagen wurde. Der Preis für den ersten Platz ist ein Erlebnistag mit allem, was dazu gehört im Archäologiepark Römische Villa Borg für die ganze Klasse. Für den Ausklang des Sommerfestes sorgte die Band „Dreiklang“ mit ihren eigenen Versionen bekannter Songs.

LSI 1677Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich: „Es war uns wichtig, unseren 200. Geburtstag vor allem mit den Bürgerinnen und Bürgern zu feiern. Sie sollten an diesen drei Tagen die Möglichkeit haben, die Verwaltung und die vielen Aufgaben kennenzulernen. 7.000 Menschen waren hier und haben an Führungen teilgenommen, das ist schon ein sehr schönes Kompliment für uns.“Sie dankt allen Beteiligen herzlich für das große Engagement und die Unterstützung während des dreitägigen Kreis-Bürgerfest am vergangenen Wochenende: „Solch eine große Veranstaltung ist nur mit der Hilfe von vielen Beteiligten zu stemmen. Dass unsere Angebote, Aktionen und Veranstaltungen so gut gelaufen und angenommen worden sind, ist dem großen Engagement vieler zu verdanken. Dafür ein ganz großes Dankeschön.“ Insgesamt sorgten rund 500 Mitarbeiter, Ehrenamtler sowie Mitglieder von Vereinen und Hilfsdiensten dafür, dass die etwa 7.000 Besucher an den drei Tagen nicht nur gut versorgt waren, sondern auch vieles erleben und genießen konnten.

Bitte beachten sie auch die folgende Bildergalerie, die viele Fotos der Festlichkeiten beinhaltet. Viel Spaß beim ansehen.

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