Saarlouis. Dicht an dicht umringten die Zuschauer die Freilichtbühne auf dem großen Markt in Saarlouis, auf dem die Passion Jesu gezeigt wurde. Seit vielen Jahren, genauer seit 1987 inszeniert Giuseppe die Rosa die Passionsspiele, wie sie in seiner sizilianischen Heimat in fast jedem Dorf aufgeführte werden. Ursprünglich sollte es eine einmalige Aufführung werden, der Erfolg führte dazu, dass es nunmehr seit 24 Jahren immer wieder gespielt wird. Die Schauspieler haben gewechselt zum großen Teil, aber immer noch führt der mittlerweile 68jährige Giuseppe di Rosa Regie, immer noch mit großer Inbrunst. Ursprünglich waren es vorwiegend italienische Darsteller, das hat sich geändert, mittlerweile überwiegen die deutschen Darsteller. So wird die Passion mittlerweile auch in deutscher Sprache aufgeführt. Immer noch ist die Begeisterung der Besucher ungebrochen, für viele gehört der Besuch der Leidensgeschichte zu Ostern.
Auch in diesem Jahr fanden hunderte von Besuchern, wahrscheinlich waren es weit über 2000 den Weg auf den großen Markt, frühzeitig drängten sich die ersten Besucher um die Absperrgitter, um sich einen guten Platz zu sichern.
Die Darstellung begann mit dem letzten Abendmahl, es folgte der Verrat durch Judas, die zu späte Einsicht, die Reue, der Selbstmord –überzeugend und mit großem Engagement durch Harald Schorn dargestellt, die Festnahme. Werner Ehre, seit vielen Jahren in der Rolle des zweifelnden Pontius Pilatus, der eigentlich von der Unschuld Jesus überzeugt ist und ihn schließlich doch wider besseres Wissen verurteilt, überzeugt immer noch in seiner Rolle. Andreas Meder, der im Vorjahr die Rolle des Jesus übernommen hat, ist mittlerweile ein überzeugender Darsteller geworden, der seine Rolle ausfüllt.
Das Stück selbst hat sich im Lauf der Zeit weiterentwickelt, manche Szenen wurden gekürzt, andere ausgebaut, ohne dass dabei wesentliche Inhalte verändert wurden. Immer ist Spielleiter di Rosa vorne dabei mit dem Handbuch, nötigenfalls bereit, soufflierend einzugreifen. Den Spielverlauf hat er stets im Auge, eilt zwischendurch nach hinten, gibt Anweisungen, löst kurzfristig auftretende Probleme, stets mit großem Engagement.
Nach der Verurteilung folgte dann der Weg zur Kreuzigungsstätte, die sich seit 2009 publikumswirksam am Kleinen Markt befindet. Den Weg zur Kreuzigungsstätte vom großen Markt aus säumten viele hundert Zuschauer, die die Misshandlungen des Verurteilten verfolgten. Am kleinen Markt schließlich die Kreuzigungsszene, authentisch dargestellt, Nachdenklichkeit auslösend.
Am Ende dann lang anhaltender, heftiger Applaus für die rund 50 Darsteller von den zahlreichen Zuschauern, von denen sicher viele im nächsten Jahr wieder dabei sein werden, denn wie sagte eine Besucherin „ der Besuch der Aufführung gehört irgendwie zum Osterfest“.