Saarlouis. Derzeit zeigt das Museum Haus Ludwig Gemälde, Plastiken und Installationen der Künstlerin Ximena Urioste de Fries in seinem Atelier „Vergänglich“ ist der Titel der Ausstellung.
Malen als Entwicklung, der ständige Prozess des Werdens und Vergehens, die Veränderung der Texturen durch die Patina der Zeit, der Farbnuancen und des Lichts ist das Thema der Ausstellung. Ximena Urioste de Fries ist erstmals mit einer Einzelausstellung im Museum Haus Ludwig zu sehen. Heike Breitenmoser, die neue Leiterin des Kulturamtes, begrüßte die Künstlerin und Gäste aus Kunst, Wirtschaft und Politik in Saarlouis. Seit zehn Jahren gehört Ximena Urioste de Fries dem KunstForum an, sie hatte bereits mehrere Ausstellungen im Saarland und in Luxemburg. „Vielseitigkeit ist eine ihrer Stärken“, sagte Heike Breitenmoser und wies auf die verschiedenen Werke hin. Kompositionen unter Glas, Installationen, Plastiken, Tuschezeichnungen, Ölgemälde und auch die Lyrik bilden gemeinsam einen Werkkomplex im Schaffen der aus Bolivien stammenden Künstlerin.
Dr. Claudia Wiotte-Franz, die Leiterin des Museums Haus Ludwig, führte in die Ausstellung ein. Sie ging dabei der Frage nach dem Sinn des Lebens nach. Sie erinnerte daran, dass Künstler der vergangenen Epochen immer wieder Motive dargestellt haben, die an die Sterblickeit erinnern und zeigen, dass letztendlich alles Streben nach Reichtum, Macht und Wissen eitel und und vergeblich sei. Auch Ximena Urioste de Fries zeige in ihren Werken, dass nichts von Bestand sei. Ihre Werke nennt sie „Spuren“, „Verwitterung“, „Flüchtige Ruhe“ oder „Sich auflösende Stille“.
Die Spuren der Vergangenheit in Form von „Fundstücken“ wie Seidenpapier oder eine aus der Zeitung herausgerissene Todesanzeige dienen Ximena Urioste de Fries als Inspiration. Sie hat sie als Collage-Elemente in ihre Bilder eingearbeitet und kreiert auf diese Weise neue „Spurenbilder“. „Flüchtige Ruhe“ ist eines von sechs Bildern, mit denen man in der Gegenwart in den Bildern der Künstlerin angekommen ist. Auf dem gleichmäßig strukturierten Untergrund hat sie blaue, grüne, rote und gelbe Farbtöne aufgetragen. Harte Konturen sucht man hier vergeblich, alles geht weich ineinander über. Zarte, unregelmäßige schwarze Linien nehmen dem Bild die Ruhe und verleihen ihm eine Flüchtigkeit. „Aber auch die Flüchtige Ruhe ist vergänglich“, stellte Dr. Claudia Wiotte-Franz fest bei der Vorstellung der beiden großformatigen Arbeiten „Zen sucht Paradies“ und „Sich auflösende Stille“ fest. Sowohl das Paradies als auch die Stille seien Sehnsuchtsorte der Menschen, nicht greifbar, sich verflüchtigend in einer schnelllebigen und hektischen Welt. Zum Themenkomplex „Zukunft“ gehören sechs Bilder mit dem Titel „In Wandlung“. Intensive kräftige Farbtöne in Verbindung mit der Farbe Weiß, kontrastreich zueinander aufgetragen, verleihen den Bildern eine ungeheure Dynamik, Spannung und Vitalität, die den Betrachter, trotz aller Vergänglichkeit, neugierig auf Veränderungen macht. „Die Bilder und Skulpturen von Ximena Urioste de Fries zeigen uns, vergänglich unser Leben ist, gestern, heute und morgen“, sagte Dr. Claudia Wiotte-Franz. Aber, so die Botschaft der Künstlerin, man dürfe nicht traurig sein darüber, sondern sollte sich intensiv mit diesem Thema beschäftigen, um neue Einblicke zu erfahren und zu entdecken.
Die Ausstellung ist bis 9. September im Atelier des Museums Haus Ludwig zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, samstags und sonntags sowie an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr.