Pluralismus statt Monokultur

41. Jahresausstellung der Künstlergruppe Untere Saar e.V.

Saarlouis. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher drängten sich am vergangenen Sonntag in den Atelierräumen des Museums Haus Ludwig. Anlass war die 41. Jahresausstellung der Künstlergruppe Untere Saar e.V. Wie in den vergangenen Jahrzehnten steht auch die aktuelle Ausstellung unter dem Motto „Pluralismus statt Monokultur“. Die Künstlerinnen und Künstler der Künstlergruppe arbeiten in unterschiedlichsten Techniken und Stilen: so findet man Fotografie neben Malerei und Zeichnungen, 6926 bPlastiken neben papiergeschöpften Objekten ebenso wie Abstraktion neben Realismus und Surrealismus neben Werken der Farbmalerei. Jeder der teilnehmenden Künstler stellt sich und seine Arbeiten mit seinen unterschiedlichen Auffassungen von Kunst und seiner individuellen Bildsprache vor. „Gerade diese Vielfalt bewirkt eine ungeahnte Spannung“, betonte der Saarlouiser Oberbürgermeister Roland Henz in seiner Begrüßung. Insbesondere erinnerte er an den Künstler Wolfgang Gross Mario, der im Frühjahr dieses Jahres verstorben ist und dessen letzte Arbeiten in der aktuellen Ausstellung gezeigt werden. Gleichzeitig gedachte Henz auch aller verstorbenen Mitglieder der Künstlergruppe Untere Saar. Ein besonderer und herzlicher Dank galt Silvia Rech, die seit Jahrzehnten überaus engagiert für die Finanzen der Künstlergruppe verantwortlich ist. Die Vernissage wurde musiklisch von Wolfram Hertel am Cello umrahmt.
Laudator und Philosoph Gerhard Alt stellte seine einführenden Worte unter den Titel „Über Kunst und Philosophie und das Leben überhaupt“. Dabei stellte er die Frage, was Kunst und Philosophie auszeichnet und was das eine mit dem anderen zu tun habe, wobei Philosophie nach Gerhard Alt „Nachdenken mit Vorsicht“sei. Alt stellte seine Auffassung über Unterschiede und die Parallelen zwischen Kunst und Philosophie vor. Um dem Verständnis von Kunst und Philosophie auf die Spur zu kommen, nahm er die Besucherinnen und Besucher mit auf eine gedankliche Reise durch die Ausstellung. Hier begegnen die Farbkompositionen von Karl Navky den fantastisch-realen Welten von Roland Schmitt, die Tier- und Menschenskulpturen von Werner Bärmann den an Fotorealismus erinnernden Zeichnungen von Peter Becker oder den Gemälden von Gaetano Gross, die sich auch immer wieder der Thematik stellt, Zeit und Wirklichkeit 6912 bmalerisch darstellen zu können. Die Bilder von Fred Weber und Rita Burgwinkel, die sich beide der Farbmalerei widmen, begegnen den von Musik inspirierten zarten Bildern von Angela Pontius sowie den abstrakten Fotografien von Norbert Weber oder auch den Landschaftskompositionen von Alexander Thugutt. Ebenso findet eine Begegnung zwischen den surrealen Bildwelten von Roy Gangi, den der konkreten Kunst verschriebenen Papierkompositionen von Siegfried Pollack, den kubistischen Bildern von Wolfgang Gross Mario sowie den Blumenbildern von Cilli Willeke und den Farbkompositionen von Günther Willeke statt. Nahtlos eingebunden sind darin die drei Gäste der diesjährigen Jahresausstellung: die Fotografien von Wolfgang Bier, dessen Arbeiten zur einer intensiven und genauen Wahrnehmung einladen, die Gemälde von Tanja Bach, die sich mit der Darstellung von Industrieanlagen der expressiven Farbmalerei in Acryl beschäftigt, und die Baumbilder von Andrea Denis, die zum Nachdenken über das Verhältnis von Natur und Menschen anregen will.
Obwohl der Mensch bestrebt ist, innerhalb der Kunst und der Philosophie Ordnung und Strukturen zu schaffen, stellte Gerhard Alt abschließend mit einem Zitat von Friedrich Nietzsche fest: „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können“. Die Ausstellung kann bis zum 29. November 2015 besucht werden. Geöffnet ist sie von Di-Fr. von 10 bis 13 und von 14 bis 17 Uhr sowie Sa, So und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr.

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