Kreis Saarlouis. Die „Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V.“ hatte die Türen im Kreisarchiv geöffnet. Das Interesse der Besucher war groß. Bereits der bedeutendste britische Staatsmann des 20. Jahrhunderts, Sir Winston Churchill, habe gesagt: „Je weiter wir in die Vergangenheit schauen können, desto weiter können wir wahrscheinlich in die Zukunft schauen“, merkte Landrat Patrik Lauer bei der Eröffnung an. Dieser Tag biete die Gelegenheit, zu erkunden, woher wir kommen und zeige auf, wohin wir gehen. Im Kreisarchiv werde lebendig, was für Menschen das waren, von denen es sich herausstelle, dass sie unsere Ahnen sind. Das sei aber nur möglich, weil die „Vereinigung für Heimatkunde“ einen rührigen Vorstand und sehr aktive Mitglieder habe, sagte Landrat Lauer auch in seiner Funktion als 1. Vorsitzender.
Auf eine Zeitreise zu gehen, dazu luden die Filmbeiträge ein, die parallel zu der Sonderausstellung im Sitzungssaal im Kreisständehaus zur Saarabstimmung von 1935 und der Volksbefragung von 1955 liefen. Der Bücherflohmarkt war gespickt mit seltenen antiquarischen Büchern, deren Schwerpunkt auf der Familienforschung, Regionalliteratur und Geschichte lagt, und wurde abgerundet von der Vielzahl von vereinseigenen Publikationen.
Beeindruckend war die Stille im Archivraum. In zimmerhohen Regalen ist hier der Großteil der 2700 familienkundlichen Bücher alphabetisch geordnet. Jüngere Besucher fragten nach der Totenbildchensammlung, weil sie diesen Brauch überhaupt nicht bzw. nur vom Hörensagen kennen. Für Barbara Ames-Adler und Hans Peter Klauck sind die Totenbildchen ein wichtiges Puzzleteil in der Familienforschung. So erklären sie beispielsweise Verwandtschaftsgrade, die oft nur schwer zu ergründen sind. Ein Besucher nutzte eine alte Flurkarte, um die verwandtschaftlichen Beziehungen zu ergründen. Ein anderer wurde durch die intensive Beschäftigung von Inschriften auf Wegekreuzen anregt, sich mit den Bewohnern seines Ortes zu beschäftigen. Auch im Zeitalter des „world wide web“ bleibt der Besuch und das Forschen in Archiven nicht aus. „Es sind nun keine Fahrten ins Blaue mehr, denn per E-Mail-Kontakt erfolgt eine Voranfrage“, berichtet ein Besucher, der demnächst erhofft, wertvolle Dokumente in einem Prager Archiv in Augenschein zu nehmen. Geschäftsführerin Barbara Ames-Adler war am Ende mit der Besucherbilanz sehr zufrieden. Oft gelte es, die Hemmschwelle, ein Archiv zu betreten, zu überwinden. Inzwischen werde der Onkel vom Neffen begleitet, weil dieser sich besser mit den modernen Medien auskenne. (pdl).
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