Die 12 Weihnachtstage – ein Musical

Aus einem alten Kinderlied entstand ein Musical mit aktuellen Akzenten

Merzig. In zweijährigem Abstand produziert das Kulturzentrum Villa Fuchs ein aufwändige Bühnendarstellung in enger Zusammenarbeit mit Christa Kaspar-Hort, die am Gymnasium am Stefansberg Musik und Mathematik unterrichtet, mit Schülern des Gymnasiums am Stefansberg und mit vielen Solisten. In diesem Jahr stand das Musical „Die 12Die 12 Weihnachtstage - ein Musical Weihnachtstage“ von Robert W. Cabell auf dem Programm. Robert W. Cabell ist ein amerikanischer Autor, Stückeschreiber und Komponist. Sein Musical „Z- The Musical of Zorro“ wurde 2013 erfolgreich unter der gleichen Federführung in Merzig aufgeführt.
Die Grundlage des Musicals „Die 12 Weihnachtstage“ ist ein englisches Kinderlied. Die 12 Weihnachtstage, das ist der Zeitraum zwischen Heiligabend und dem Dreikönigstag. In vielen Ländern wird dieser Zeitraum unterschiedlich betrachtet, vielerlei Bräuche und Mythen ranken sich um diesen Zeitraum. Zahlreiche Lieder haben sich im Lauf der Zeit darum entwickelt, auch von Die 12 Weihnachtstage - ein Musicalbekannten Interpreten. In Deutschland hat Reinhard Mey dem Thema eine Single gewidmet.
Eine eigene Interpretation hat Robert W. Cabell entwickelt, in der sich ein Chorleiter auf die Suche nach der Bedeutung vergessener Zeichen gemacht. Hintergrund der Geschichte: an den 12 Weihnachtstagen erhält eine junge Frau von ihrem Geliebten seltsame Geschenke, jeden Tag ein anderes: ein Rebhuhn in einem Birnenbaum am ersten Tag, zwei Turteltauben am zweiten Tag, drei Hennen am dritten Tag und ähnliche Geschenke mehr. Bei Cabell werden die Geschichten, die sich um die Geschenke ranken aktueller, gegenwartsbezogener. Da ist zum Beispiel der traumatisierte Soldat, der aus dem Krieg zurückkehrt und sich langsam und voller Die 12 Weihnachtstage - ein MusicalSorge, dass er nicht mehr erwünscht ist, seiner Freundin wieder annähert und aufgenommen wird. Oder eine andere Szene, in der Gier und Geiz als eine Erscheinung unserer Zeit dargestellt wird. In einer weiteren Szene werden Frauen gezeigt, die um ihre Würde kämpfen. Dann ein altes Ehepaar, das im lauten Geräuschpegel der Großstadt verloren wirkt. Alle Szenen haben einen symbolhaften Charakter.
Nicht alle 12 Geschenke werden dargestellt, sondern sieben, wobei die siebte Szene sich scheinbar in die Märchenwelt zurückbegibt, um an dem Märchen um Cinderella Begehrlichkeiten der Boulevardpresse, aber auch der Leser der Regenbogenpresse aufzeigt. Cinderella ist hochschwanger, jeder Schritt wird verfolgt und dargestellt. Der Prinzgemahl scheint sich anderen Interessen zuzuneigen.Die 12 Weihnachtstage - ein Musical Doch dann wird das Kind geboren, der Prinz wird liebevoller Vater und – wie könnte es in einem Musical anders sein – das positive Denken tritt in den Vordergrund, die Dämonen der Dunkelheit werden besiegt. Der Chorleiter hat die Bedeutung der vergessenen Zeiten gefunden und er beginnt das Weihnachtskonzert, das dann auch die Botschaft des Autors und Komponisten enthält, gerade an Weihnachten Nachbarn und Fremden, Menschen in Not und – Flüchtlingen Güte und Warmherzigkeit zu zeigen. Deshalb endet das Stück auch mit dem Lied „Spür Weihnachten in Dir“, vorgetragen von allen Akteuren.
Die 12 Weihnachtstage - mit Prinz Mario-Max zu Schaumburg LippeFast ein dreiviertel Jahr haben die Vorbereitungen zu dem Stück gedauert, Regie führte Christa Kaspar-Hort, die auch die künstlerische Leitung hatte. Sie hatte auch die deutsche Übersetzung vorgenommen. Die Orchestrierung und musikalische Einstudierung erfolgten durch Magnus Willems. Die Hauptrollen waren früh gecastet worden, viele Rollen wurden durch Schüler und Mitglieder der Musical AG des Gymnasiums am Stefansberg übernommen. Eine der Hauptrollen spielte ein „echter“ Adeliger, Prinz Mario-Max zu Schaumburg Lippe, der eine solide Musical-Ausbildung am Luigi Jazz Dance Center in New York erhalten hat und als Entertainment-Multi gilt. Nicht verwunderlich, dass er in allen Szenen eingesetzt war und sein Talent ausspielen konnte.
Das Stück war eine deutsche Uraufführung und wurde zweimal gespielt. Am ersten Abend war es total ausverkauft und am zweiten Abend gut besucht.

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