Europas führender Grobblechhersteller hatte zum „Dillinger Tag der Innovation“ eingeladen
Dillingen. Rund 350 Besucher, Mitarbeiter von Hütte und Saarstahl, Wissenschaftler, Studenten und technikinteressierte Schüler kamen zum Dillinger Tag der Innovation zu dem „Dillinger“ in die Dillinger Stadthalle eingeladen hatte. Unter dem Motto „Ist Innovation planbar?“ zeigte das Unternehmen eindrucksvoll, dass Innovationen bei einem weltweit agierenden, hochmodernen Stahlhersteller wie der AG der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger) definitiv kein Zufall sind. Zahlreiche interne wie externe Vorträge, Dialoge, Postersessions und Clips boten den Gästen interessante Einblicke in innovative Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an verschiedenen Dillinger Produkten und Prozessen.
„Wir sind heute in der Lage, 2.000 verschiedene Stahlgüten herzustellen. Dabei geht der Trend zu immer komplexeren Anforderungsprofilen, wie zum Beispiel höherfeste und gleichzeitig zähere Stähle, Grobbleche mit besonderen Dimensionen oder für den Einsatz unter arktischen Bedingungen“, so Dillinger Technikvorstand Dr. Bernd Münnich in seiner Begrüßungsrede. „Gerade auch in einem wirtschaftlich immer schwieriger werdenden Umfeld spielt die Forschung und Entwicklung innovativer Produkte und Prozesse für die Zukunftssicherung eine ganz entscheidende Rolle.“
Jeder Stillstand bedeutet Rückschritt
In einem Redebeitrag der saarländischen Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger vertrat diese die Auffassung, dass die großen saarländischen Unternehmen und das Land Innovationen aufgeschlossen gegenüberstehen und diese auch umsetzen. Schwieriger sei die Lage bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, insbesondere wenn die Firmenübergabe sich im Verlauf der nächsten fünf Jahre abzeichne. Häufig erfolge dann keine Innovation mehr, weil man dann die Investition scheue Aber gerade im digitalen Zeitalter bedeute jeder Stillstand Rückschritt. Nach ihrer Auffassung sei auch im Saarland eine effizientere Vernetzung von Forschung, Wissenschaft, Lehre einerseits und wirtschaftlichen Unternehmen anderseits notwendig, wenn man den Anschluss nicht verpassen wolle.
Die Ministerin sieht das Saarland grundsätzlich gut aufgestellt: „Das Industrieland Saarland verfügt über leistungsfähige Forschungscluster und Innovationsnetzwerke, die es weiter zu fördern und auszubauen gilt“, sagte sie, betonte aber auch, dass innovatives Handeln verlässliche Rahmenbedingungen braucht: „Es kann nicht sein, dass unsere Industrie etwa durch weitere Belastungen durch den CO2-Emissionsrechtehandel, die Länder außerhalb der EU nicht zu tragen haben, ausgebremst wird. Das gefährdet die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen – und damit auch deren Innovationspotenzial!“
Innovation braucht kluge Köpfe
Um die Planbarkeit und die Voraussetzungen für Innovation ging es anschließend auch bei einer Podiumsdiskussion mit Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, Dr. Bernd Münnich, Innovationsmanager Benno van Aerssen, Prof. Dr. Frank Mücklich, Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe der Universität des Saarlandes und Leiter des Material Engineering Center Saarland sowie Prof. Dr. Andreas Kugi, Institut für Automatisierungs- und Reglungstechnik an der Technischen Universität Wien. Wesentliches Fazit: „Innovation braucht kluge Köpfe, starke Netzwerke, aber auch verlässliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen.“
Prof. Frank Mücklich betonte, wachsender Umfang des Wissens vergrößere der Möglichkeiten zur Innovation. Eine Untersuchung habe ergeben, dass bereits heute bei 70 Prozent des industriellen Exports aus Deutschland innovative Werkstoffe für den Verkauf ausschlaggebend seien.