BUNDESWEHR UND NATURSCHUTZ: ZUKUNFT GESTALTEN – NATUR ERHALTEN

Saarlouis/Bonn. Bundeswehr und Naturschutz: Zukunft gestalten – Natur erhalten; unter dieses Motto stellen das Saarland, das Bundesministerium der Verteidigung und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) – vertreten durch ihren Geschäftsbereich Bundesforst – ihre Vereinbarung über den Schutz von Natur und Landschaft auf militärisch genutzten Flächen. Diese Vereinbarung wurde am 23. Februar in Saarlouis vom Saarländischen Umweltminister Reinhold Jost, dem Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung Markus Grübel und dem Leiter des Bundesforstes Gunther Brinkmann unterzeichnet. Vertragsunterzeichnung
Der auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinende Zusammenhang zwischen militärischer Nutzung und Naturschutz ist in Fachkreisen schon lange als sehr bedeutsam bekannt: Flächen der Bundeswehr gehören sowohl im Saarland als auch bundesweit zu den wertvollsten Gebieten des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000. Zahlreiche gefährdete oder gar vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensraumtypen von europäischer Bedeutung haben hier ihre letzten Rückzugsgebiete. Viele dieser wertvollen heimischen Naturgüter sind zum Überleben gerade auf die von Düngung und Pflanzenschutzmitteln weitgehend freien Flächen der Bundeswehr und auf eine dynamische militärische Nutzung angewiesen. Diese Nutzung schafft die Voraussetzungen für das langfristige Erhalten der in der normalen Kulturlandschaft selten gewordenen offenen und halboffenen Lebensräume auf eher mageren Böden mit den darauf spezialisierten Arten. Auch der Wald unterscheidet sich wegen der besonderen, an der militärischen Nutzung ausgerichteten Behandlung vom Wirtschaftswald des zivilen Umfeldes. Die Struktur- und Baumartenvielfalt des Bundeswaldes ist ein wesentlicher Grund für die große Biodiversität auf Bundeswehrflächen.
PressefotoDie Vereinbarung zwischen dem Saarland und dem Bund ist der Grundstein dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibt, indem der Bund als öffentlicher Träger den Schutz der Flächen gewährleistet. Sie enthält Regelungen, die eine gute Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr, BImA und der Naturschutzverwaltung im Saarland bei der Umsetzung der anstehenden NATURA 2000-Aufgaben auf dem Standortübungsplatz Lebach ermöglichen.
Die nun unterzeichnete Vereinbarung trägt zur Harmonisierung von militärischer Nutzung und Belangen des Naturschutzes auf dem hohen Niveau bei, dass die FFH-Richtlinie und die EU-Vogelschutzrichtlinie zur Umsetzung von NATURA 2000 verlangen. Die Bundeswehr und die BImA haben daher bereits mit nahezu allen Bundesländern vergleichbare Vereinbarungen abgeschlossen. Den Naturschutz auf militärischen Flächen durch Vereinbarungen sicherzustellen, ist ein erfolgreicher Weg, der für die Länder und den Bund gleichermaßen vorteilhaft ist.Truppenübungsplatz_Lebach
Der auch von der Europäischen Kommission ausdrücklich begrüßte Weg sichert eine angemessene Berücksichtigung der naturschutzfachlichen Belange und stellt gleichzeitig die weitere Nutzung des Platzes als militärische Übungsflächen sicher. Die Vereinbarung setzt den Rahmen für das Erarbeiten des naturschutzfachlichen Konzeptes, das wiederum die Grundlage für konkrete Pflegemaßnahmen darstellt. Durch das anspruchsvolle gemeinsame Managementsystem von Bundeswehr, BImA und Saarland wird es gelingen, einen Beitrag zur Sicherung oder Wiederherstellung günstiger Erhaltungszustände der Schutzgüter auf dem Standortübungsplatz Lebach zu leisten und somit diese Fläche als wertvollen Baustein für das europäische Schutzgebietsnetz NATURA 2000 zu erhalten.

Print Friendly, PDF & Email