Neue Wege zur Belebung der Ortskerne

Saarlouis. Verödung von Innenstädten und Ortskernen stellen für die Stadtentwickler ein großes Problem dar. Mit diesem Problem befasste sich eine von den Grünen initiierte Podiumsdiskussion im Studio des Theaters am Ring mit dem Thema „Neue Wege für lebendige Ortskerne“.
Eröffnet wurde die von OB Kandidatin Claudia Beck moderierte Diskussion durch Markus Tressel (MdB), der in seinem Eröffnungsstatement auf Umsatzrückgänge bis zu 30 %, leerstehende Läden und dem Einzug von Handelsketten in die dominanten Flächen einging. Dr. Ulrike Regele, die Leiterin des Referats Handel und Tourismus beim Deutschen Industrie und Handelskammertag, erwartet in kleineren Kommunen und Gemeinden größere Probleme als in größeren Städten, weil dort das Angebot zwangsläufig geringer ist. Um Kunden zu gewinnen, müsse man das Angebot beleben und die Highlights beispielsweise aus dem Tourismus mit dem Handel stärker zusammenführen. Extrem wichtig sei auch das Internet, Breitband und damit ein schnelleres Internet sei das Gebot der Stunde.
1730Etwas anders sieht es Dr. Wilhelm Klauser, Architekt und Raumplaner aus Berlin, der eine Rückbesinnung auf kleinere Einheiten erwartet. Auch sieht er einen Rückzug aus großen Flächen auf kleinere Ladeneinheiten, für die zusätzlich eine Mehrfachnutzung angesagt sei, was bedeutet, das eine Fläche vielleicht zwei Tage in der Woche von einem Anbieter genutzt wird und an anderen Tagen von einem oder mehreren anderen Anbietern. Diese vielseitig genutzten Räume müssten mithilfe weiter zunehmender Digitalisierung den Kunden über das jeweilige Angebot informieren.

Kooperation mit dem Internethandel
Einen Erfahrungsbericht über die Entwicklung in einer kleineren Einheit gab Bernd Öhlmann von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung in Diepholz ab. Hier habe man seit etlichen Jahren mit Hilfe der verschiedensten Maßnahmen versucht eine Belebung des 17 000 Einwohnerstädtchens herbeizuführen mit eher bescheidenem Erfolg. Im vergangenen Jahr habe man sich dann entschieden eine Kooperation mit dem Internethandel einzugehen, weil man erkannt habe, dass es sinnvoller sei mit diesem Medium zusammenzuarbeiten als es zu bekämpfen. An dem Projekt nahmen schlussendlich etwa 20 Läden teil. Dabei vernetzen sich diese Geschäfte untereinander. Absicht war es, mehr Besucher in diese Läden zu bringen, um damit auch die Innenstadt zu beleben. Dies scheint zu gelingen, wenn es auch mit gewissen Schwierigkeiten verbunden ist.
Markus Tressel, der Bundestagsabgeordnete der Grünen, hält eine gezielte Landesplanung erforderlich, eine Auffassung, die auch der Vorsitzende des Saarlouiser Verbandes, Harald Feit, vom Grundsatz her teilt, gleichzeitig aber einmal im Konkurrenzdenken der Kommunen ein Problem sieht ebenso wie in den unterschiedlichen Gewerbesteuersätzen.

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