Ein wertvoller Mensch, den wir vermissen werden

Ein Nachruf auf Oberbürgermeister Roland Henz 
verfasst von Sascha Schmidt                                   

Roland Henz war ein Mensch, der seine Stadt und seinen Beruf geliebt hat: Seit 2005 stand er als Oberbürgermeister im Dienste von Saarlouis. Zwei Monate vor dem Ende seiner Amtszeit, starb er am Mittwochabend nach schwerer Krankheit.

 Roland Henz beim Neujahrsempfang 2017Mit einer großen Fotogalerie blickte Roland Henz beim Neujahrsempfang im Januar auf seine bisherige Amtszeit als Oberbürgermeister der Kreis- und Europastadt Saarlouis zurück. „Ich kann nicht jeden einzeln begrüßen, aber man soll sie alle sehen, denn ohne sie geht es nicht“, war seine Botschaft. Und weiter: „Kein Weg ist lang, mit Freunden an deiner Seite.“ Am Mittwochabend, 1. November, fand sein eigener Weg nach schwerer Krankheit ein frühes Ende. Die Botschaft aber bleibt: Es sind die Menschen in seiner Stadt für die er sich stark gemacht und auf die er sich verlassen hat.

Ein soziales und solidarisches Miteinander, seine Netzwerke und Weggefährten waren Roland Henz immer besonders wichtig. Wichtig, alle mit einzubeziehen und das Engagement jedes einzelnen zu würdigen. Dabei war es sein Markenzeichen als Politiker und Verwaltungschef, Menschen an einen Tisch zu holen, Informationen breit zu streuen und die Leute zu begeistern. So warb er für Themen, Ideen und Projekte, aber auch fürs gemeinsame Anpacken. Vieles lasse sich umsetzen, sagte er einmal, mit gutem Willen und bloßer Entschlossenheit.

Es war diese Entschlossenheit, mit der er aus Saarlouis nach Europa blickte, seine Stadt zur Europastadt machte und sich neben der aktiven Zusammenarbeit mit den Partnerstädten auch für das Netzwerk der Festungsstädte der Großregion einsetzte. Es sei eine Freundschaft, die auf Festungsmauern entstanden ist, zitierte er gerne und war sich dabei stets bewusst, dass eine erfolgreiche, stabile Demokratie nie die eigene Geschichte aus den Augen verlieren darf. Das hatte Roland Henz im Sinn, wenn er mit Schülergruppen zusammentraf, als er zum Gedenken an das Kriegsende in Saint-Nazaire sprach oder als er sich, gemeinsam mit starken Verbündeten, den Herausforderungen der Flüchtlingskrise stellte.

Sich die Geschichte zu vergegenwärtigen, bedeutete für Roland Henz auch, zu gestalten. Das Kulturerbe der Stadt, die Geschichte der Festung von Vauban und Choisy – unzählige Male hat er darüber gesprochen, vor Gästen und Touristen, vor politischen Entscheidern und Förderern. Saarlouis, das stand für ihn als Oberbürgermeister fest, das ist die französischste Stadt Deutschlands.

Europa und das Festungserbe waren zwei seiner großen Themen, ein drittes: Die Kultur. „Kein anderer steht so für Kultur in dieser Stadt, wie Roland Henz“, betonte Bürgermeisterin Marion Jost erst kürzlich in einer Ansprache. Eine Vision des Verwaltungschefs war die Kulturmeile: Eine moderne, verdichtete und finanzierbare Lösung für das kulturelle Leben in Saarlouis. Mit dem sanierten und erweiterten Theater am Ring und den in dieser Form soeben eröffneten Museen in der Kaserne VI wurden zentrale Elemente der Kulturmeile Wirklichkeit. Eine weitere Vision: Das Institut für aktuelle Kunst nicht nur zu erhalten und zu stärken, sondern auch das Forschungszentrum für Künstlernachlässe auf den Weg zu bringen. Als dieses im letzten Jahr eröffnet wurde, war das für ihn ein besonders emotionales Ereignis. Auch bei der Kultur ging es Roland Henz ums Miteinander, denn in ihr sah er immer auch einen geeigneten Rahmen der Kommunikation.

Doch nicht nur Kommunikation war für ihn ein Schlüsselelement auf dem Weg zu einer liebens- und lebenswerten Stadt. Als Verwaltungschef in Zeiten zunehmend knapper Kommunalfinanzen war er sich sehr bewusst, wie vielschichtig die Aufgabe ist, gemeinsam mit dem Stadtrat und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung eine Stadt zukunftsfähig zu gestalten und dabei den Ansprüchen der Menschen gerecht zu werden. Starke Unternehmen und eine Bundeswehr, die in die Garnisonsstadt gehört, gute Bildungs- und Betreuungsmöglichkeiten, eine leistungsfähige Infrastruktur und ein weit verzweigtes Netz aus ehrenamtlichen Akteuren: All das schätzte Roland Henz und all das brachte er zusammen, wo immer es ihm möglich erschien.

Ob auf der Tribüne bei seinen Saarlouiser Sportmannschaften oder beim Fassanstich auf einem der Feste der Stadt, ob in langen Ratssitzungen oder bei Spatenstichen zu neuen Bauprojekten: Roland Henz hat sein Saarlouis und seinen Beruf als Oberbürgermeister geliebt. Mit ihm verliert die Stadt ein ebenso engagiertes wie beliebtes Stadtoberhaupt. „Roland Henz war ein wertvoller und liebenswerter Mensch, der seine Stadt über alles stellte“, erklärt Bürgermeisterin Marion Jost. „Wir werden ihn schmerzlich vermissen.“

Das Sterbeamt wird am Freitag, 10. November, um 14 Uhr in der Pfarrkirche St. Ludwig Saarlouis gehalten. Im Anschluss erfolgt die Urnenbeisetzung auf dem Friedhof Kreuzberg in Fraulautern.
Ein Kondolenzbuch, in dem sich alle Trauernden eintragen können, liegt ab Montag, 6. November, für 14 Tage im Gobelinsaal des Rathauses aus.

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