Song Contest EINklang sorgte für Gänsehaut-Momente

Zum dritten Mal fand der Song Contest EINklang statt, der sich aus einem gemeinsamen Projekt des Verbundes für Inklusion und Bildung (VIB) der Arbeiterwohlfahrt Saarland in Kooperation mit dem Landkreis Saarlouis, der Stadt Dillingen, der Lebenshilfe der Reha GmbH Lebach und der Diskothek Sound In Dillingen entwickelt hat. EINklang ist eines der Leuchtturmprojekte im Rahmen dieses Projektes, das ein breites Bewusstsein für eine inklusive Gesellschaft schaffen soll.
EINklang ist ein gemeinsames Konzert von Menschen mit und ohne Behinderung. Contest ist das englische Wort für Wettkampf, ein Song Contest ist also ein Gesangswettbewerb. Bei dem inklusiven Wettbewerb sollen die geistigen und kulturellen Fähigkeiten der Teilnehmer gefördert und entwickelt werden. Ziel ist es, das Menschen mit Beeinträchtigung in ihrem Selbstvertrauen gestärkt werden und sich selbst als wertvollen Teil einer inklusiven Gesellschaft sehen.
Gleichzeitig will die öffentliche Veranstaltung dazu beitragen, dass das Thema Inklusion in die breite Öffentlichkeit getragen und Toleranz, Offenheit und ein besseres Miteinander gefördert wird.

Restlos ausverkauft

9694Eröffnet wurde die dritte Auflage des restlos ausverkauften Song Contests durch Landrat Patrik Lauer, der betonte, er sei wahnsinnig stolz darauf, dass der Wettbewerb bereits zum dritten Mal gefeiert werde. Er freue sich auf einen emotionalen und spannenden Abend mit vielen Gänsehaut-Momenten. Die Idee zu dem Wettbewerb komme aus dem Partnerlandkreis Bochnia in Polen, wo es einen solchen Wettbewerb bereits seit vielen Jahren gibt. EINklang habe sich von seiner ersten Aufführung im Vereinshaus in Fraulautern über das Konzert im Jahr 2017 im Dillinger Lokschuppen zu einem Ereignis entwickelt, dass überaus große Aufmerksamkeit finde. Dies erkenne man daran, dass die Veranstaltung erneut restlos ausverkauft sei.

Bürgermeister Franz Josef Berg sagte, er freue sich darüber, dass der Lokschuppen mit9710 seinem besonderen Ambiente bereits zum zweiten Mal Veranstaltungsort für das Konzert sein könne. Inklusion werde in Dillingen ohnehin groß geschrieben wie das mittlerweile regelmäßig hier stattfindende landesweite Sommerfest der Inklusion zeige. Außerdem sei Dillingen die erste und bislang einzige Stadt im Saarland, in der es einen Inklusionsbeirat gebe. Solche Einrichtungen seien auch in der gesamten Bundesrepublik noch ziemlich selten. Außerdem sei Dillingen auch eine Stadt der Musik mit vielen Musikvereinen und Bands.

Kerstin Merk (SR 1) moderierte gemeinsam mit Anna Gitzinger

9681Die Moderation des Abends hatten SR 1 Moderatorin Kerstin Merk (Morningshow) und Anna Gitzinger übernommen. Für Anna Gitzinger, die im „normalen“ Leben als Montagearbeiterin in den Behinderten-Werkstätten der AWO in Dillingen arbeitet, war es ein „aufregender aber auch ein toller Abend“. Ergänzt wurde die Moderation durch eine Gebärdendolmetscherin auf der Bühne sowie durch die Übertagung des gesprochenen Wortes in Schriftform auf zwei überdimensionale Bildschirme.
Die Musikgruppen, die sich durch Castings und Workshops für den Wettbewerb qualifiziert hatten, wurden durch folgende Liveband begleitet: Dominik Lubjuhn, Tobias Rößler, Christopher Weder, Kolja Koglin und Horst Friedrich. Der hochqualifizierten Fachjury gehörten die Sopranistin Sabine Becker, der Leiter der SZ Regional Redaktion West, Mathias Winters, der Leiter der internationalen Musikfestspiele Saar, Bernhard Leonardy, SR 1 Moderator Daniel Simarro und der Behinderten Beauftragte der Stadt Dillingen, Winfried Hoffmann an. Insgesamt 14 Gruppen stellten sich dem Wettbewerb.

Eine breite Palette an unterschiedlichen Songs 9755

Eröffnet wurde er von der Gruppe Rundadinella & Tornados, einer mit 36 Teilnehmern relativ großen Gruppe in Alter zwischen 8 und 18 Jahren, die mit dem Titel „Somewhere over the rainbow“ die schwierige Aufgabe des „Eisbrechers“ übernahm –mit Erfolg. Auch die folgenden weiteren Teilnehmer aus vielen Orten des Saarlandes überzeugten und schufen – wie von Landrat Lauer anfangs angekündigt – manche Gänsehautmomente. Auch diesmal weilten Gruppen aus Polen unter den Teilnehmern. D9794uos, Trios, Quartette und größere Gruppen rangen um Sieg und Platzierung, viele Altersgruppen waren dabei vertreten.
Die Wettbewerbsteilnehmer trugen sehr unterschiedlichen Titel vor wie beispielsweise „Je ne parle pas français“ oder „Wie schön Du bist“ oder „The Lion sleeps tonight“ oder „Wunder gibt es immer wieder“.

Jurymitglied Bernhard Leonardy erklärte „Normalerweise bin ich bei Orgelwettbewerben und bei Kirchenmusik in Jurys, aber bei den Musikfestspien Saar wollen wir den Bogen schlagen von der Begeisterung für das Musizieren bis hin zu Veranstaltungen wie die in Verdun, wo in9847 diesem Jahr die Musikfestspiele enden werden“. Die Entscheidung sei am Ende sehr schwer gefallen und viele Beiträge hätten sehr dicht beieinander gelegen. Der Preis für die größeren Gruppen ging an eine Formation, die sich „Blind Audition“ nennt, nicht ohne Grund, denn die Mitglieder der Gruppe sind blind. Sie überzeugten die Jury mit „Schokolade“.Wie dicht die einzelnen Darbietungen beieinander lagen, zeigte sich bei den kleineren Formationen: es gab zwei erste Preise. Zum einen war es das polnische Duo Gabriella & Norbert mit der Ballade „Lubie wracac tam gdzie bylam“ zu deutsch „Ich 9854komme gern dahin, wo ich schon mal war“. Der zweite erste Platz ging an Tim, Alina und Anna, die mit „Seite an Seite“ von Christina Stürmer beeindruckten. Als Tim in einem Kurzinterview erzählte, dass er mit Alina verheiratet sei und deshalb Seite an Seite mit ihr sein Leben verbringe, schlugen die Emotionswellen hoch. Drittes Mitglied dieser Gruppe war Anna, die 22jährige Tochter des Musikers und Mitorganisators Horst Friedrich.
Am Ende kamen alle Teilnehmer gemeinsam auf die Bühne, dazu der Rehachor, der im letzten Jahr gewonnen hatte und diesmal die Pause, in der sich die Jury beriet, mit den Titeln „Freiheit“ und zur Begeisterung des Publikums mit „Oh happy day“ überbrückte und stimmten gemeinsam mit dem begeisterten Publikum zum Abschluss „We are the world“ an.

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