Ministerin Giffey: Kita Kinderland hat Modellcharakter

Hoher Besuch im Kita Kinderland in Saarwellingen: Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey wollte sich kundig machen über die Einrichtung, deren Ruf bis nach Berlin durchgedrungen ist. Begrüßt wurde die Ministerin von einem Kitachor, der ein eigensEin Kitachor begrüßte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey einstudiertes Lied für sie sang. „Hier sind die Kleinen riesengroß“ lautete der begeistert vorgetragene Refrain, den die Ministerin bald mitsang und damit half das Eis zu schmelzen. Zu den Kleinen gewandt sagte sie „Ich bin die Franziska und die Ministerin, die auch für die Kitas zuständig ist. Außerdem hab ich euch etwas mitgebracht“, fügte sie hinzu und verteilte gleich zu Beginn das Plüschtier Freddy an alle Kinder. Klar, dass sie damit punktete.
Landrat Patrik Lauer (M) hieß zusammen mit Staatssekretärin Christine Streichert-Clivot (r.) den Gast aus Berlin willkommenLandrat Patrik Lauer hieß den Besuch aus Berlin willkommen bevor man mit einem Rundgang durch Kita II begann. Die gesamte Einrichtung besteht derzeit aus Kita I und Kita II, im Mai 2019 soll Kita III eröffnet werden. In den beiden bereits existierenden Häusern werden insgesamt 215 Kinder betreut, in Kita III sollen weitere 94 Kinder hinzukommen. Der Rundgang führte die Besucher, zu denen neben der Ministerin und dem Landrat auch die Staatssekretärin im saarländischen Bildungsministerium, Christine Streichert-Clivot gehörte durch die verschiedenen Gruppenräume. Maren Jung, die pädagogische Leiterin des Kinderlands erläuterte die Bedeutung. Franziska Giffey nahm sich überall Zeit, sich mit den Kindern zu beschäftigen, sprach mit den Erzieherinnen und auch mit Eltern, die gerade Kinder brachten oder abholten. Insgesamt sind derzeit 33 Erzieherinnen in der Einrichtung beschäftigt.
Bei dem nachfolgenden Gespräch mit der Ministerin erläuterte Patrik Lauer die Entstehungsgeschichte. „Eltern“, so sagte er, „sind heute häufig beide berufstätig. Bei den klassischen Kitas und Kindergärten war dies häufig nicht möglich, insbesondere, wenn die Arbeitszeiten anders lagen als die Öffnungszeiten. So entstand der Gedanke etwas zu schaffen, das die Berufstätigkeit der Eltern und eine gute Versorgung der Kinder möglich machte. Eine Einrichtung also, die morgens vor den bis dahin „normalen“ Öffnungszeiten zur Verfügung stand und auch abends länger geöffnet war“. Dem wurde KinBeim Rundgang (vrnl) Patrik Lauer, Dr Franziska Giffey, Maren Jung, Christine Streicher Clivot, Manfred Schwinnderland gerecht, man öffnet hier morgens um 5 Uhr und steht bis 23 Uhr zur Verfügung, optimal für Menschen, die im Schichtbetrieb arbeiten. „Natürlich kostet ein solche Einrichtung Geld, viel Geld sogar“ berichtete Lauer. Deshalb habe es in der Planungsphase viele Gespräche gegeben, Gespräche mit Arbeitgebern wie den Ford-Werken oder dem DRK Krankenhaus oder der Bundeswehr, um dort eine Kostenbeteiligung zu erreichen. Und da die Einrichtung allen Kommunen im Landkreis zur Verfügung steht, auch mit den 13 Gemeinden. Mit allen Gesprächspartner wurde Zustimmung erreicht und Kostenübernahme erreicht. Natürlich wurden auch Elternbeiträge erforderlich, ein Zuschuss des Landes ebenso. Nur durch die so entstandene Mischfinanzierung wurde das Projekt möglich. Festgelegt wurden Aufnahmebedingungen, Bedarf an einer Einrichtung, die nicht durch eine bestehende Kita abgedeckt werden kann, ist Voraussetzung für die Aufnahme. Nachdem die Finanzierung stand, das Gelände im „Campus Nobel“ in der Nähe der Fordwerke und mit einem nahegelegenen Autobahnanschluss versehen zur Verfügung stand, konnte begonnen werden – 2014 wurde Kita Kinderland I eröffnet.

Blick in die tägliche Arbeit
Maren Jung berichtete vWähend des Rundgangs unterhielt sich die Ministerin auch mit den Kindernon der täglichen Arbeit, die Familienministerin hörte gespannt zu, „Die ersten Kinder kommen bereits um 5 Uhr, Kinder von Eltern die im Schichtbetrieb arbeiten. Manchmal kommen sie noch im Schlafanzug“, erzählte die Leiterin der Einrichtung, „und schlafen noch ein weiter, andere möchten gleich ein Frühstück haben. In den ersten zwei bis drei Stunden gibt es keine pädagogischen Maßnahmen, sondern die Kinder sollen sich einfach nur wohl fühlen. Diese Kinder, deren Eltern in Frühschicht berufstätig sind, werden nach deren Feierabend abholt etwa 15 Uhr, andere Kinder kommen erst später, weil deren Eltern vielleicht eine andere Schicht haben. Wir versuchen immer zu erreichen, dass beide Elternteile zeitgleich arbeiten, so dass nach dem Ende der Arbeitszeit die Familie wieder komplett zusammen ist“.
Die Bundesministerin war sehr angetan und erklärte, „das was hier bereits geschieht ist eigentlich unser Ziel“. Mit der Ausbildung der Fachkräfte beschäftige man sich bereits, 5000 Plätze sollen in einer praxisorientierten Ausbildung zur Erzieherin oder ErziehAuch mit den Mitarbeiterinnen fanden Gespräche statter entstehen.
Von Besuchern wurde die Kostenfrage für die Eltern angesprochen. Hierzu kündigte Staatssekretärin Streichert-Clivot an, das im Saarland eine Gebührenentlastung der Eltern angestrebt werde, in bestimmten Fällen soll es bei entsprechenden Einkommensgruppen eine vollständige Befreiung von den Gebühren geben, auch Geschwisterbeiträge seien im Gespräch.
Auf die Frage, ob im Saarland bereits andere Landkreise Erfahrungen des Kita Kinderland zu nutzen, sagte Patrik Lauer, „erstaunlicherweise nicht. Aber natürlich sind wir gerne bereit unsere Erfahrungen mit anderen zu teilen“.

Die Bundesfamilienministerin war am Ende ihres Besuches sehr beeindruckt und sagte „Das Kita Kinderland hat modellhaften Charakter“

Print Friendly, PDF & Email