Saarland will Hausarztversorgung zukunftssicher gestalten

„Eine flächendeckende ärztliche Versorgung ist das Rückgrat der Leistungsfähigkeit und infrastrukturellen Entwicklung eines Gemeinwesens. Sie sicherzustellen, ist eine der vordringlichsten Aufgaben des Gesundheitsministeriums“, sagte Gesundheitsministerin Monika Bachmann anlässlich der Infoveranstaltung zur Förderung der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum.
Die ungleiche Verteilung der Ärztinnen und Ärzte zwischen Ballungsräumen und ländlichen Regionen, gerade mit Blick auf die Sicherstellung einer ausreichenden medizinischen Versorgung, wird in Zukunft für neue Herausforderungen auch in der Kommunalpolitik sorgen. Daher ist es wichtig, die kommunale Ebene stärker in den Sicherungsprozess einzubinden. Menschen, die in den Kommunen in den Landkreisen, den Rathäusern, den Städte- und Gemeinderäten unmittelbar mit den Bürgerinnen und Bürgern im Dialog stehen, sind wichtige Partner für die Landesregierung und die Kassenärztliche Vereinigung Saarland.
Saarländische Städte und Gemeinden können und sollten, so Kolling, Gesundheit zum Thema machen: Sie können Gesundheitsparks gründen oder Träger eines ärztlichen Versorgungszentrums werden. 2 halbe Arztstellen reichen für die Gründung eines kommunalen MVZ.
Das subjektive Gefühl vieler Bürgerinnen und Bürger, die Ärzte würden immer weniger und die Wartezeiten dadurch immer langer entspricht nicht den realen Zahlen. Das Saarland liegt bundesweit an der Spitze der Versorgungsstatistik. Dies spiegelt sich wider in einer Überversorgung im Facharztbereich und nur in wenigen anderen Bereichen sind noch Hausarztsitze frei.
1970 gab es im Saarland 1.700 Ärzte, Ende 2018 waren es rund 4.800. Das entspricht einer Steigerung von rund 280%.
Dennoch haben wir die Zukunft der Versorgung im Saarland genau im Blick. Viele Ärzte sind schon heute über 55 Jahre alt und Nachwuchs wird dringend benötigt. Eine erste Maßnahme war die Einrichtung des Stipendienprogramms für Medizinstudenten und des Landarztförderprogramms, das wir im letzten Jahr auf die Fachärzte ausgeweitet haben, und wir sprechen uns klar für eine Landarztquote im Medizinstudium aus“, erläuterte Staatssekretär Kolling.
Wer sich verpflichtet Landarzt nach dem Studium im Saarland zu werden, soll vorrangig einen Studienplatz erhalten. Positiv bewertet Kolling die bisherige finanzielle Förderung der Niederlassung von je 10.000 Euro und den Stipendien über 300 Euro ab dem 4. Semester.
Auch der Einsatz besonders geschulter Fachkräfte kann die ärztliche Behandlung sinnvoll ergänzen und den Arzt zum Beispiel bei Routinehausbesuchen entlasten. Deshalb fördert das MSGFF in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung die Fortbildung von Medizinischen Fachangestellten zu Versorgungsassistentinnen/Versorgungsassistenten in der Hausarztpraxis – kurz: „VERAH“. Ende 2018 waren im Saarland 194 Medizinische Fachangestellte zur VERAH qualifiziert, weitere in Ausbildung.
„Wir müssen vor allem die kommende Generation von Ärztinnen und Ärzten ansprechen; wir wollen ein Signal setzen, dass ihr Beruf im Saarland eine gute Zukunft hat und haben deshalb ein Bündnis aller Partner zusammengerufen, um langfristig Lösungen zur Aufrechterhaltung der hausärztlichen und fachärztlichen Versorgung im Saarland sicherzustellen. Mit dabei sind neben der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer auch der Städte- und Gemeindetag sowie der Landkreistag, weil wir glauben, dass es auch eine kommunale Aufgabe ist, in den Kommunen und Gemeinden Anreize zu setzen, damit sich Ärzte für eine Niederlassung in einer Gemeinde entscheiden“, so Kolling abschließend.

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