Fliegende Menschen auf dem Dieffler Dorfplatz

Stabhochsprung, mitten im Dorf, auf asphaltiertem Untergrund? Unmöglich sagten viele, das ist nur ein Gag. Und dann staunten sie, als sich als mitten auf dem Diefller Dorfplatz, direkt neben dem Brunnen eine Stabhochsprungmatte aufgebaut wurde, das Gestänge davor und eine Anlaufbahn. Und noch mehr staunten sie als sechs junge Damen und neun jungen Herren auftauchten und begannen sich einzuspringen. Keine G Diefflen, Stefanie Dauberag, sondern ansehnliche Höhen. Des Rätsels Lösung: Diefflen feiert in diesem Jahr den 50. Jahrestag der Eingemeindung nach Dillingen. Und 50 Jahre alt wird in diesem Jahr auch der AC Diefflen. Und schnell war er da, der Gedanke, wir machen eine Fete mit einem Highlight und laden dazu Toppsportler ein, nicht ins Stadion, sondern mitten im Dorf. Organisatorisch war manches zu regeln, eine solch aufwändige, transportable Anlage, die ja auch dem Sicherheitsbedürfnis der verletzungsanfälligen Stabhochspringer genügen muss haben nur ganz wenige Vereine.
Der saarländischDie der Siegerinnen (vr) Ria Möllers, Stefanie Dauber, Katharina Bauere Leichtathletik Vorzeige Club LC Rehlingen hatte eine und er stellte sie gerne zur Verfügung.

Wie erwähnt Zusagen von guten Springerinnen und Springer gab es und Absagen auch, noch kurz vor dem Start. Torben Blech vom TV Leverkusen zum Beispiel hatte fest zugesagt, doch dann musste er für den verletzten Bo Kanda Lita Baehre beim Bundeswettbewerb „Deutschland fliegt“ in Berlin teilnehmen – und das ging vor – leider.

Doch zum Start, zunächst die sechs Damen, die zeitweilig mit dem böigen Wind Probleme hatten. Unter ihnen war mit Katharina Bauer die Deutsche Hallenmeisterin des Jahres 2018 und Stefanie Dauber, die bislang beste deutsche Stabhochspringerin dieses Jahres. Katharina Bauer, die bekanntlich einzige Springerin, die mit einem implantierten Defibrillator ihren Sport betreibt, begann ebenso wie Stefanie Dauber mit einer Anfangshöhe von 4 Metern, da waren die meisten anderen schon ausgeschieden. Beide nahmen ihre Höhe glatt im ersten Versuch. Die nächste Höhe, 4.10 Meter, schaffte Stefanie Dauber ebenfalls glatt im ersten Versuch. Ihre Kontrahentin riss im ersten und dann auch im zweiten Versuch. Dabei verletzte 6762sie sich an der Achillessehne – aus die Maus. Für Stefanie Dauber war die nächste Höhe, 4,20 Meter Endstation. Zugleich bedeutete das aber auch den Sieg.

Die Zahl der Besucher hatte sich langsam von gut 300 zu Beginn auf annähernd 500 gesteigert, als der Wettbewerb der Herren begann. Spannend wurde es ab einer Höhe von 5 Metern, als noch vier Springer im Wettbewerb waren. Auch der Herrenwettbewerb wurde zeitweilig durch den Wind beeinflusst. Drei dieser Springer ließen sich 5.35 Meter auflegen, nachdem sie die darunter liegenden Höhen gemeistert beziehungsweise ausgelassen hatten. 5,35 Meter ist die Norm für die Deutsche Meisterschaft. Mittlerweile hatte ein leichter Nieselregen begonnen –keine guten Voraussetzungen also, zumal auch der Wind stärker geworden war. Keiner der drei Athleten 6787 Stabhochsprungmeeting am Dieffler Dorfplatzschaffte daher diese Höhe. Sieger wurde dadurch der hessische Landesmeister Gordon Porsch mit übersprungenen 5,20 Meter vor Vincent Hobbie von der LG Region Karlsruhe ebenfalls 5,20 Meter, aber mit einem Fehlversuch mehr und Sean Roth von Bayer Leverkusen mit 5,00 Metern.
Die Zuschauer, zunächst skeptisch, waren am Ende begeistert. „Mitten im Dorf, das hätte ich nie für möglich gehalten“, sagte eine ältere Dame. Manfred Müller, Veranstalter und Organisator bedankte sich bei den zahlreichen Helfern, besonders bei Petra Schmitt, der Leiterin des Kultur- und Sportamtes. Beim abschließenden Interview wurde er gefragt „Die Resonanz war doch toll. Macht ihr so etwas nächstes Jahr wieder“? Manfred Müller antwortete “ Es steckt zwar sehr viel Arbeit drin, dennoch so ein Meeting wiederholen, das würde ich sehr gerne. Diese Entscheidung liegt aber nicht bei mir“.

Print Friendly, PDF & Email