Sieg und Abschied

Saarlouis. Freudige und eher traurige Ereignisse liegen häufig dicht beieinander – so auch am Freitagabend in der Saarlouiser Stadtgartenhalle, als das letzte Heimspiel der Saison für die TV Saarlouis Royals auf der Tagesordnung stand. Nach einer Saison, die von vielerlei Höhen und Tiefen gekennzeichnet war, hatte der noch amtierende Deutsche Meister im Damen-Basketball das „kleine“ Finale, das Spiel um den dritten Platz also, erreicht und traf hier auf die „Blue Dolphins“ aus Marburg, die die Hauptrunde dominiert und diese als Tabellenführer beendet hatten. Im Halbfinale der Play-Offs scheiterten sie jedoch an den Freiburger Eisvögeln, ebenso wie die Royals, die an Wasserburg gescheitert war. Nach streckenweise hart geführtem Spiel siegten die Gastgeber mit 78:69 Punkten und gehen deshalb mit 9 Punkten Vorsprung in das Rückspiel am Sonntag in Marburg– soweit das Freudige. Eher traurig war dann der zweite Teil des Abends, es galt Abschied zu nehmen von zwei Leistungsträgerinnen, die in den letzten Jahren das Spiel der Royals mit geprägt und sicherlich erheblichen Anteil an zwei Meistertiteln und drei Pokalsiegen hatten. Isabelle Comteße und Stina Barnert verlassen Saarlouis mit dem Ende dieser Spielzeit, die eine –Isabelle Comteße – weil sie ihre sportliche Karriere beendet, die andere, Stina Barnert, weil sie im Rahmen ihrer Berufsausbildung zur Hotelmanagerin Auslandserfahrung sammeln muss und deshalb nach Ibiza geht. Sie wird dort ihre Ausbildung vertiefen und gleichzeitig bei einem renommierten spanischen Club Basketball spielen an einem Ort, an dem andere Urlaub machen – beneidenswert.
Zurück zum Spiel: Die Royals zeigten eines der besten Spiele der Saison und ließen die Gäste nicht ins Spiel kommen. Das Abwehrverhalten stimmte, die Angriffe wurden schnell vorgetragen und (zumeist) auch erfolgreich abgeschlossen. Im ersten Viertel wogte das Geschehen hin und her, keiner der beiden Mannschaften gelang es, einen Vorsprung herauszuspielen, am Ende stand es 22:19 für Saarlouis. Im zweiten Viertel legten die Saarlouiserinnen noch einen Zahn zu, gewannen es mit 19:12 und hatten somit zur Pause einen Vorsprung von 10 Punkten. Nach der Pause konterten die Hessinnen. Sie gewannen das dritte Viertel mit 22:17 und reduzierten damit den Vorsprung der heimischen Mannschaft auf fünf Punkte. Wer jedoch im letzten Viertel einen Einbruch der Royals erwartet hatte, wie häufiger in dieser Saison, sah sich getäuscht. Die Marburgerinnen wurden aufgrund ihres harten Spiels dezimiert, zwei ihrer erfolgreichen Mannschaftsstützen, Margret Skuballa und Lisa Koop, mussten nach fünf Fouls das Spielfeld räumen, während die Royals nochmals zulegen konnten , das Viertel endete 20:16 für Saarlouis, das damit einen Endstand von 78:69 erreichte.
Cheftrainer René Spandauw erklärte nach dem Spiel „Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden. Es war ein gutes und emotionales Spiel. Beide Mannschaften haben heute gezeigt, dass sie zu den Besten in Deutschland gehören. Marburg wird im Rückspiel seinen Heimvorteil nutzen und versuchen, das Spiel zu drehen. Das wollen wir verhindern".
Das Spiel um den dritten Platz wird mit zwei Spielen entschieden, deren Ergebnisse addiert werden. Die Mannschaft, die nach dieser Addition das beste Ergebnis vorweisen kann, belegt den dritten Platz in der Deutschen Meisterschaft. Nach dem Spiel wurdenIsabelle Comtesse und Stina Barnert von den beiden Trainern René Spandauw und Mariusz Dziurdzia sowie von Management und Fans verabschiedet. In einer anrührenden Form schilderte René Spandauw die Karriere der beiden Spielerinnen in Saarlouis und dankte ihnen für ihren beispielhaften Einsatz. Beide Spielerinnen erhielten Erinnerungsgeschenke, Sprechchöre mit dem Inhalt „wir lieben euch“ begleiteten die Verabschiedung, manche Träne floss. Viele Fans versicherten den Spielerinnen, dass sie in Saarlouis in Erinnerung bleiben werden.

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