Merzig. Ausverkauft – 1000 Zuschauer waren im Merziger Zeltpalast, um das erste leichtathletische Highlight dieses Jahres zu erleben, das erneut hochkarätig besetzte Neujahrsspringen zu erleben. Unter ihnen die stellvertretende saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, Sozialministerin Monika Bachmann, Sporttotochef Peter Jacoby, Landrätin Daniela Schlegel Friedrich und Bürgermeister Marcus Hoffeld. 14 Springer, teilweise aus der absoluten Weltklasse waren am Start. Darunter Raphael Holzdeppe, der Weltmeister von 2013, der in Merzig von Anfang an dabei ist und einen gewissen „Heimvorteil“ hat. Sein erklärtes Ziel, zu Beginn des Wettbewerbs noch einmal bestätigt, war es seinen eigenen Meeting Rekord, den „inoffiziellen Zeltweltrekord“ in Höhe von 5,70 Metern aus dem Jahr 2016 zu brechen.
Ein Showact, gleichfalls in schwindelnder Höhe am Schwungtrapez dargeboten von der Absolventin der Staatlichen Artistenschule in Berlin, Marie Schmitz, stimmte die Besucher auf den Wettkampf ein. Wie man das bei ihm gewohnt ist, stieg Raphael Holzdeppe erst spät, bei 5,51 Meter in den Wettkampf ein, da waren schon eine ganze Reihe von Teilnehmern wie beispielsweise Valentin Lavillenie, Bruder des Weltrekordinhabers Renauld Lavillenie, ausgeschieden. Lavillenie schied nach glänzend übersprungenen 5,21 bei 5,41 Metern aus.
Bei 5,41 Meter war Schluss für den Shooting Star und deutschen Meister des letzten Jahres Lita Baehre Bo Kanda, ebenso wie für den niederländischen Meister Ben Broeders und wie für den Leverkusener Karsten Dilla. 5.51 Meter übersprangen die beiden Polen Pawel Wojciechowski, der damit den vierten Platz belegte und Piotr Lisek, der auf Rang drei kam. 5,51 Meter war die Einstiegshöhe für Raphael Holzdeppe, die er im ersten Versuch fast spielend überwand. Die nächsten Höhen ließ er aus. Größere Probleme mit dieser Höhe hatte der Niederländer Menno Vloon. Im dritten Versuch übersprang er sie, überwältigte dafür aber die 5,61 Meter problemlos. Die 5,66 Meter Marke ließen beide Springer aus – Pokern war angesagt. Erster Durchgang über 5,71 Meter, beide Springer rissen, wobei es bei Raphael Holzdeppe nur ganz knapp war. Zweiter Durchgang, gleiches Ergebnis, knisternde Spannung kam auf. Dritter Durchgang, als erster der Niederländer, die Latte fiel. Dann kam der zweimalige Sieger des Neujahrsspringens, Holzdeppe. Schaffte er die Höhe, hatte er das Neujahrsspringen zum dritten Mal hintereinander gewonnen und einen neuen Rekord aufgestellt. Anlauf, die Latte zittert und fällt,- eine kleine Sensation: der „fliegende Holländer“ Menno Vloon hatte erstmals das Springen im Zeltpalast mit 5,61 Metern gewonnen, Holzdeppe war mit seinem einzigen gültigen Sprung über 5,51 Meter zweiter Sieger. Jubel beim Sieger, der mit 5,40 Meter gerechnet hatte, keine große Enttäuschung beim Zweitplatzierten, der am Ende im Interview meinte „Für das erste Springen im Jahr ist das ganz ok, zumal wir hier ja einen verkürzten Anlauf mit 14 Schritten haben. Bei meinem nächsten Wettkampf, beim ISTAF Indoor, Ende Januar in Berlin, haben wir einen längeren Anlauf, dann wird es höher hinauf gehen“. Seine Ziele für 2018 bleiben ehrgeizig, er will in Birmingham Hallenweltmeister werden und bei der Europameisterschaft im Freien in Berlin auch oben auf dem Treppchen stehen.

Die Siegerehrung nahmen Landrätin Schlegel Friedrich und Bürgermeister Hoffeld gemeinsam vor. Hoffeld bedankte sich bei den Sponsoren, den zahlreichen Helfern, ebenso bei den zahlreichen Besuchern. Besonders erfreulich war für viele Besucher die Mitteilung, dass es auch 2019 ein Neujahrsspringen geben wird und dass die Mehrzahl der Springer ihre Wiederkehr zugesagt haben. Nach dem offiziellen Teil war aber noch lange nicht Schluss, bei der „After Jump Party“ gab es noch mancherlei Fachsimpeln und eine ganze Reihe von Springern „zum Anfassen“. Klar, dass die „Selfiejagd“ ebenso Konjunktur hatte wie das Sammeln von Autogrammen.