Saarlouis. Mit Helen Schneider gastierte dieser Tage eine Sängerin im Theater am Ring in Saarlouis, der man problemlos das Prädikat Weltstar verpassen darf. Die 65jährige kam etwa Ende der 70er Jahre nach Deutschland. Sie hatte ihre ersten Auftritte im Saarland. Der Durchbruch kam bei einem Auftritt in der Kultsendung „Bios Bahnhof“. Mit Udo Lindenberg rockte sie in den frühen 80ern, gerne und erfolgreich. In dieser Zeit entstand auch ihr immer noch erfolgreichster CD Titel „Rock’n Roll Gypsy“. Aber ihre Entwicklung ging weiter, In der zweiten Hälfte der 80er entdeckte sie das Musical für sich. Sie sagt, das sei auch heute noch wichtig für sie. Aber auch Lieder von Bert Brecht und Kurt Weill schlagen sich in ihrem Repertoire nieder und demonstrieren ihre Vielseitigkeit, die sich um 2010 in Swing Titeln von Bert Kaempfert erneut zeigt.
In Saarlouis präsentierte sie Titel aus ihren letzten beiden CDs „Collective Memorys“ auf der sie das Älterwerden und den Tod ihres Mannes verarbeitet hat und der jüngsten CD „Movin on“, in der sie sich mit dem neuen Aufbruch und der Weiterführung Lebens befasst, wenn die Trauer überwunden ist und die positive Lebenseinstellung zurückkehrt. Sie zeigt dabei die Vielfalt ihrer gesanglichen Möglichkeiten verletzlich, traurig, ohnmächtig und doch wieder voller Power und Kraft, sie beherrscht die gesamte Klaviatur. Zwischen den einzelnen Titeln plaudert sie, erzählt, bringt die Besucher zum Schmunzeln, auch mal zum Nachdenken.
Begleitet wird sie von zwei exzellenten Musikern: da ist einmal Jo Ambros an der Gitarre, der sie schon lange, seit 17 Jahren begleitet und natürlich sehr genau auf sie eingehen kann. Jo Ambros zählt zu den besten deutschen Jazzgitarristen der jüngeren Garde und das stellte er auch in Saarlouis unter Beweis. Nicht minder exzellent Oliver Potratz am Kontrabass, der  sowohl Klassik wie auch Jazz studiert hat. Auch er zählt zu den Besten auf seinem Gebiet und hat schon zahlreiche Preise erhalten.
Das Saarlouiser Publikum, das leider nicht in der erhofften Anzahl den Weg in das Theater am Ring gefunden hatte, war jedenfalls begeistert, lang anhaltender Applaus, standing ovations am Ende demonstrierten dies. Veranstalter Roland Radmann betonte, die Besucher, die da waren, haben ein außergewöhnlich gutes Konzert in hoher Qualität geboten bekommen.