100-Millionen-Euro-Investition bei Saarstahl – Arbeiten im Zeitplan

Seit Mitte November 2017 laufen die Bauarbeiten für die neue Stranggießanlage S1 im Stahlwerk von Saarstahl auf Hochtouren. Das Projekt entspricht einer Gesamtinvestitionssumme von 100 Millionen € und erfordert eine maßgenaue Abstimmung aller Arbeiten, damit die Anlage planmäßig Ende 2019 ihren Betrieb aufnehmen kann. Bei der neuen S1 handelt es sich um eine fünfsträngige Kreisbogenmaschine mit sich daran anschließender umfangreicher Soft-Reduction-Zone. In dieser Zone wird der teilerstarrte Strang mittels Ober- und Unterrollen definiert verformt und dadurch das innere Gefüge des Stahls entscheidend verbessert.Neue fünfstränige Strangoeßanlage S1 bei Sarstahl
Martin Baues, Vorstand Technik von Saarstahl, hat Medienvertretern einen Blick hinter die Kulissen der laufenden Baustelle gewährt. Dabei erläuterte er: „Diese Baustelle ist eine besondere Herausforderung für uns, da die neue Strang-gießanlage als erste Anlage weltweit mit der Technologie der mechanischen Soft-Reduction (MSR) in dem Gießformat 180 mm x 180 mm ausgelegt und zudem mit modernster Automatisierungs- und Kommunikationstechnik ausgestattet wird. Wir sind froh und stolz, dass wir mit den Bauarbeiten genau im Zeitplan liegen.“
Die Anlage wird im Bereich der 2010 stillgelegten „alten“ S1 errichtet. Nach Abschluss der Demontagearbeiten der alten Anlage und der Arbeiten zum Bau der Funktionsgebäude und im Bereich der Anlagengrube, laufen derzeit die Montagearbeiten für die Hauptkomponenten an, d. h. Stranggießanlage selbst und Wendekühlbett, sowie die Montage der Nebenaggregate und Infrastruktur. Bis heute haben ca. 125 Partnerfirmen auf der Baustelle gearbeitet. Davon stammen rund 70 % aus dem Saarland und der nahen Umgebung. Gleichzeitig auf der Baustelle arbeiten maximal rund 200 Personen, insgesamt werden 800 Personen an der Fertigstellung des Projektes beteiligt gewesen sein.
Neue Stranggießanlage S1 bei Saarstahl„Wir statten die neue Stranggießanlage S1 mit modernster Automatisierungs- und Kommunikations-technik aus und haben bereits bei der Konzeption die Ansätze von Industrie 4.0 verfolgt. Dadurch wird es möglich sein, die Prozesse an der neuen Anlage noch besser zu überwachen und ein Maximum an Qualitätssicherung zu gewährleisten. Im Ergebnis können wir zukünftig unseren Kunden noch flexibler und schneller maßgeschneiderte Stahllösungen nach individuellen Wünschen fertigen“, unterstreicht Baues die Auslegung und Bedeutung der Anlage.

 

Zum Hintergrund der Investition:
Das Unternehmen betreibt im Stahlwerk insgesamt vier Stranggießanlagen. Auf ihnen wird der flüssige Rohstahl in so genannte Knüppel vergossen. Dieses Vormaterial wird dann in den Walzwerken weiterverarbeitet. Die neue, fünfsträngige Anlage mit der Kurzbezeichnung S1 ersetzt eine bestehende Anlage. Mit dieser Investition stärkt Saarstahl seine Position in den Geschäftsfeldern Federstahl (z. B. Fahrwerks- und Kupplungsfedern), Kaltstauchdraht (z. B. Schrauben, Gewindebolzen) und Automatenstahl (z. B. für Erzeugung von Ventilen, Injektorkörper); Produkte, die vor allem in der Automobilindustrie und im Maschinenbau eingesetzt werden.

Technische Daten der Stranggießanlage S1:

• Format: 180 mm x 180 mm
• Knüppellänge: 6 m bis 13,5 m
• Gießleistung: ca. 180 to/h
• Knüppelleistung: ca. 60 Stück pro Stunde
• Gießradius: ca. 10 m
• Anzahl Stränge: 5 Stück
• Kühlbettlänge: 100 m

Umweltschutz:
Auch in den Umweltschutz fließen hierbei 10 Millionen € (z. B. Maßnahmen zur
Schallreduzierung der Anlagenausführung, geschlossene Wasserkühlkreisläufe,
Reduzierung Frischwasserverbrauch, Wasserreinigung, etc.)

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