Großes Interesse am Fortschritt der Festungssanierung

Insgesamt 150 Besucher folgten einer Einladung zu einer Führung, die den Fortschritt der Sanierung der Saarlouiser Festungsanlagen zeigte. Dipl. Ing Jürgen Baus, als Amtsleiter unter anderem für Stadtplanung und Denkmalpflege in Saarlouis zuständig, war ein kompetenter Führungsleiter.
Die meisten Interessenten kamen aus Stadt und Landkreis Saarlouis, aber auch Gäste aus der Region und aus Luxemburg nahmen teil. Im Tonnengewölbe erläuterte Jürgen Baus FestungsführungTonnengewölbe anhand großflächiger Bilder die Entstehungsgeschichte und Funktionsweise der Festung Saarlouis mit ihren einzelnen Bauwerken wie Bastionen, Ravelins und Lünetten. Eine Animation verdeutlichte, wie die fertige Rekonstruktion des „Ravelin V“ aussehen wird.
Bereits im Jahre 2001 stellte Jürgen Baus sein 45-Punkte-Programm zur Sanierung des Stadtgartens und der Festungsanlagen vor. Seine Ideen und Anregungen fanden großen Zuspruch im Stadtrat, in der Fachwelt und nicht zuletzt in der Öffentlichkeit. In den kommenden Jahren wurden die Kasematten, das Hornwerk und die Bootsanlagestelle auf der Vaubaninsel saniert. Als 2010 die Vermarktung des Wohnbauprojektes am früheren Schlachthof scheiterte, ergab sich überraschend die Chance für Jürgen Baus, die Möglichkeit einer Rekonstruktion der Festung. Er erreichte, dass das Projekt in ein Förderprogramm aufgenommen wurde und legte somit den Grundstein für den heutigen „Ravelin V“. „Mittlerweile sind vier Bauabschnitte realisiert, der fünfte startet im FestungsführungSommer und wird voraussichtlich Ende 2020 abgeschlossen sein“, erklärte Jürgen Baus. Anschließend wird die Bastion VI mit Aussichtsplattform und die geschleifte Mauer saniert. Auf den Resten der noch vorhandenen Festungsmauer werden Stahlbügel angebracht, um die tatsächliche Dimension der einstigen Bastionswand zu verdeutlichen.

Im weiteren Verlauf der Führung erzählte Jürgen Baus aus dem Leben und Wirken der beiden Baumeister Vauban und Choisy. „Tausende von Soldaten bauten unter Leitung von Vauban und Choisy rund sechs Jahre an der Festung Saarlouis“, so Baus. Diese so genannten Bausoldaten kamen zum Beispiel aus der Picardie, daher der Name des Saarlouiser Stadtteils Picard. Die Steine für den Festungsbau stammten unter anderen von der „Humburg“, einer mittelalterlichen Burg in Wallerfangen, aus Felsberg und vom Limberg. Das Holz kam vom Lisdorfer Berg, damals ein Wald. Weiter erfuhren die Teilnehmer, was es mit der Brücke im „Ravelin V“ auf sich hat. „Diese diente damals den Bauern aus Beaumarais und Wallerfangen als schneller Zugang in die Stadt“, erklärte Baus. Die Brücke wird voraussichtlich in wenigen Wochen freigegeben. Abschließend erläuterte der Stadtplaner den Übergang vom Bereich der Festungsrekonstruktion zur heutigen Stadt (Vaubanstraße), den man mit einer Schrägwand aus Cortenstahl angedeutet hat.
Seit Beginn der Baumaßnahmen hat die Stadt Saarlouis über 20 Millionen Euro in die Festung investiert. Davon fließen inzwischen 83 Prozent als Fördermittel von Land, Bund und EU wieder in den städtischen Finanztopf zurück.(sb)

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