Startklar für die grüne Transformation – Wichtige Etappe auf dem Weg zu grünem Stahl

Dillingen/Völklingen. Die erste Anlage deutschlandweit zur wasserstoffbasierten Stahlproduktion über die Hochofenroute geht in Dillingen in Betrieb. Mit der Investition in Höhe von 14 Millionen Euro verringern Dillinger und Saarstahl weiter ihre CO2-Emissionen und schaffen die Voraussetzung, grünen Wasserstoff in der Praxis einzusetzen.

Foto_1bjpgPeter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, besuchte gemeinsam mit dem saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans und der Wirtschafts- und Energieministerin des Saarlandes Anke Rehlinger den Standort Dillingen, um sich über die Anlage und den Stand der Unternehmen im bevorstehenden Transformationsprozess zu informieren.

Bereit für den Transformationsprozess

„Wir sind bereit für die Transformation zu grünem Stahl!“, betont der Vorstandsvorsitzende von Dillinger und Saarstahl Tim Hartmann. „Diese Investition untermauert: Saarstahl und Dillinger sind startklar für die nächsten großen Schritte auf dem Weg zur Produktion von grünem Stahl.“
In Dillingen wird mit der neuen Anlage erstmalig in Deutschland im Regelbetrieb Wasserstoff als Reduktionsmittel im Hochofen eingesetzt. Dies wird durch die Eindüsung von wasserstoffreichem Koksgas umgesetzt. „Wir können auf Basis dieser Technik eine weitere Reduktion unserer CO2-Emissionen erreichen und sammeln wichtige Erfahrungen im Einsatz von Wasserstoff bei der Stahlerzeugung“ erläutert Martin Baues, Vorstand für Technik. „Mit der Anlage können wir im nächsten Schritt reinen Wasserstoff in beiden Hochöfen einsetzen“.

Die Verwendung von Wasserstoff bei der Stahlproduktion ist ein Schlüsselfaktor für dieFoto_3b Reduzierung von CO2-Emissionen. Die Koksgaseindüsung ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Produktion von grünem Stahl und dem schonenden Einsatz von Ressourcen. Die CO2-Emission am Hochofen kann verringert werden, indem der Wasserstoff den Kohlenstoff als Reduktionsmittel und Energieträger im Hochofen ersetzt. Damit sind die Bedingungen geschaffen, die Hochöfen in Zukunft im Rahmen der technischen Möglichkeiten mit grünem Wasserstoff betreiben zu können. Hierfür sowie für die komplette Umstellung unserer Stahlherstellung auf Wasserstoff – dann auf Basis anderer Technologien wie Elektroofen und Direktreduktionsanlagen auf Wasserstoffbasis – ist Voraussetzung, dass in Zukunft grüner Wasserstoff an der Saar in ausreichender Menge und zu wettbewerbsfähigen Konditionen zur Verfügung stehen wird.

Verantwortung für die Zukunft

„Dillinger und Saarstahl haben im letzten Jahr eine zukunftsweisende Strategie verabschiedet unter dem Motto: offensiv, CO2-frei, effizient. Dabei haben wir auch die konkreten Schritte für die vollständige Umstellung unserer Produktion auf ‚grünen Stahl‘ definiert“, so Tim Hartmann weiter. „Wir sind bereit und warten sehnsüchtig auf den Startschuss seitens der Politik. Für die nächsten großen Schritte sind verlässliche politische Rahmenbedingungen in drei Feldern zu gewährleisten: Ein fairer Außenhandelsrahmen, Unterstützung bei der Transformation und ausreichend grüne EFoto_2bnergie zu wettbewerbsfähigen Preisen. Unser ehrgeiziges Ziel ist eine CO2-Reduktion um 40 % bis 2035. Dazu muss der politische Rahmen in diesem Jahr geschaffen werden. Das Handlungskonzept Stahl der Bundesregierung und die bereits laufende deutsche EU-Ratspräsidentschaft setzen dazu den Rahmen. Noch in diesem Jahr kommt es für Berlin und Brüssel beim Green Deal zum Schwur. Die Zeit rennt!“
Die Unternehmen treiben unabhängig davon weitere große Energieeffizienzprojekte voran und investieren nachhaltig in die Optimierung bestehender Anlagen. So haben Dillinger und Saarstahl in den letzten beiden Jahren Umweltinvestitionen in Höhe von 70 Millionen € getätigt.

Der Bundeswirtschaftsministers, der Ministerpräsidenten des Saarlandes und die saarländischen Wirtschaftsministerin gaben weiterhin folgende Erklärungen ab
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Stahl muss auch künftig im Saarland hergestellt werden. Dafür setze ich mich als Bundeswirtschaftsminister ein. Die Bundesregierung wird die Stahlindustrie beim Übergang zur klimafreundlichen Stahlproduktion eng begleiten und tatkräftig unterstützen.“
Ministerpräsident Tobias Hans hielt fest: „Die heutige Inbetriebnahme ist ein wichtiges Signal für den Stahlstandort Saarland. Damit ist das Saarland Vorreiter einer klimaschonenden Stahlproduktion. Die neue Koksgaseindüsung ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer CO2 neutralen Stahlproduktion. Die Produktion von grünem Stahl muss weiterhin unser Ziel bleiben, um die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Stahlindustrie nachhaltig zu stärken. Dabei sind der Bund und die EU gefordert. Sie müssen für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen. Die saarländische Landesregierung wird sich in Berlin und Brüssel für die Interessen unserer Stahlindustrie einsetzen.“
Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger fügte hinzu: „Die innovative Technologie der neuen Anlage ist ein wegweisender Schritt in Richtung einer zukünftig wasserstoffbasierten Eisen- und Stahlherstellung. Hierbei gehen Ressourceneffizienz und Umweltschutz Hand in Hand. Die Inbetriebnahme der neuen Koksgaeindüsung ist nicht nur für die im Saarland existenziell wichtige Stahlindustrie ein guter Tag. Vielmehr ist der Weg zu einer nachhaltigen Industrie auch ein wichtiger Baustein im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel. Dabei schreiten wir als Vorbild voran.“

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