Immer noch zu viele Antibiotika in der Tiermast?

Saarbrücken. Nach Mitteilung der SPD Landtagsfraktion hat das nordrhein-westfälische Landesamt für Verbraucherschutz bei Untersuchungen festgestellt, dass bei rund 80 Prozent der Masthähnchen Antibiotika vorgefunden worden seien. „Dies sollte die Alarmglocken schrillen lassen“, erklärte die verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Isolde Ries dazu. „Es zeigt sich, dass Antibiotika trotz des Verbotes nicht nur zu therapeutischen Zwecken, sondern auch als Leistungsförderer zur Gewichtszunahme eingesetzt werden. In Nordrhein-Westfalen wurden bei manchen Mästern acht verschiedene Antibiotika festgestellt. Der vermehrte Einsatz geschieht wohl, um die Nachweisbarkeit zu erschweren. Das sind kriminelle Machenschaften, die die Gesundheit von uns allen gefährden.“
Ries weist darauf hin, dass nach Aussage vieler Mediziner viele lebensrettende Medikamente infolge der missbräuchlichen Verwendung ihre Wirksamkeit verlieren können. Weltweit sei eine zunehmende Antibiotikaresistenz beim Menschen zu beobachten. Alleine in Deutschland kämen jährlich rund 30.000 Menschen in Kliniken zu Tode, weil ihnen kein Antibiotikum mehr helfe. Der MRSA-Erreger, ein gefürchteter multiresistenter Keim, sei oft penizillinresistent.
„Viele Menschen verzichten weitgehend auf die Einnahme von Antibiotika, weil sie Resistenzen vorbeugen wollen. Doch über die Hormonpräparate in der Tiermast gelangen mehr Antibiotika in die menschliche Nahrungskette, als für uns gesund ist“, betont Isolde Ries.
Die Abgeordnete fordert deshalb härtere Strafen für die Manscher und Panscher, bessere Haltungsbedingungen für Tiere, damit Tierkrankheiten die Ausnahme blieben und nicht alle Tiere prophylaktisch behandelt werden müssten – vor allem aber mehr Lebensmittelkontrollen auch im Saarland.

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