Gitarrenmatinee mit breiter Palette

Dillingen . Fester Bestandteil der saarländischen Gitarrenszene ist die Gitarrenmatinee, die an jedem ersten Sonntag im Monat im Dillinger Café Reinhard stattfindet. Ab 10.30 Uhr heißt es dann Bühne frei für die verschiedensten Stilrichtungen. Auf der Bühne findet man bekannte Größen ebenso wie Neulinge, die gerade die ersten Schritte in die Öffentlichkeit wagen.
In diesem Monat gab es eine gelungene Kombination: zwei junge Gitarristen, die sich gerade anschicken, den Gitarrenhimmel zu stürmen und drei „alte Hasen“ die schon viele Jahre auf der Bühne, stehen, zumindest zwei davon.
Der Nachwuchs Die beiden jungen Gitarristen, 15 und 16 Jahre alt, sind trotz ihrer jungen Jahre Meister ihres Fachs: Timo Beuren und Pierre Hubertus haben gerade bei der Landesentscheidung im Wettbewerb „Jugend musiziert“ den ersten Platz belegt und werden das Saarland bei der Bundesentscheidung vertreten. Die beiden eröffneten am Sonntagmorgen den Konzertreigen, indem sie ihren Wettbewerbsbeitrag vortrugen. Zahlreiche gestandene Gitarristen, die zu den Konzertbesucher gehörten, waren von der Reife, die die beiden jungen Gitarristen an den Tag legten, begeistert. Noch klappt nicht alles perfekt, schließlich musizieren die beiden erst seit Oktober 2009 gemeinsam. So ein wenig erinnern die beiden an Tino Batiston und Reiner Schrecklinger. die ebenfalls viele Jahre lang gemeinsam aufgetreten sind und die zugegebenermaßen eine gewisse Vorbildfunktion für die Nachwuchstalente ausüben.
Danach zunächst ein gemeinsames Lied der drei „alten Hasen“ Die alten Hasen Lino Batiston, Klaus Müller und Gerhard Bedersdorfer, anschließend jeweils ein solistischer Block. Lino Batiston ist sicher jedem Gitarristen im Saarland und auch darüber hinaus bekannt als Liedermacher, als Gitarrist und auch als Sänger. Seine Spezialität ist der Fingerpicking Stil, den er beherrscht wie kaum ein anderer hierzulande. Schon lange beschäftigt er sich mit der Gitarrenmusik über mehrere Jahrhunderte. So hatte er für die Gitarrenmatinee einen Querschnitt von Freiheitsliedern aus fünf Jahrhunderten mitgebracht. Er begann mit „Wir sind des Geyers schwarzer Haufen“, das etwa vor 500 Jahren entstanden ist. „Die Gedanken sind frei“ ist vielleicht das Freiheitslied schlechthin, durfte also nicht fehlen in dieser Sammlung, ebenso wenig wie die Lino Batiston berühmten „Moorsoldaten“. Mit dem Titel „Die Freiheit“ des leider viel zu früh verstorbenen Georg Danzer beendete er seinen Block. Klaus Müller hat sich den Seefahrerliedern verschrieben. Ebenso wie Gerhard Bedersdorfer ist er eher im Bereich der Wanderlieder zuhause. Seine Beiträge vom „Big Ben Dolly“ bis zum „Lied vom Paule“ sind den Freunden der Seemannslieder sicher bestens vertraut.
Gerhard Bedersdorfer, vielen nicht nur als singender Wanderer gut bekannt, hatte sich einige Lieder aus dem Wanderbereich ausgesucht, die vielen Wanderern sicher im Ohr sind, so sah man denn manchen Besucher bei seinen Beiträgen etwa „Ich zieh in die Ferne“ oder „Es wollt ein Bauer früh aufstehn“ leise mitsingen, während bei einem eher nachdenklich-selbstironischen Titel wie „Ich geh meinen Schlendrian“ aufmerksam zugehört wurde.
Klar, dass das die drei Akteure nicht um eine Zugabe herum kamen und diese auch mit „Heute hier, morgen dort“ mit Bravour servierten.

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