Theater Trier startet Saison mit Evita – Vorpremiere am Stausee

Losheim. „Don‘ cry for me, Argentina”, das war der Ohrwurm, der Andrew Lloyd Webbers Musical “Evita” bekannt gemacht hat, das kürzlich als

SI 6469

Open Air Veranstaltung am Losheimer Stausee durch das Theater Trier aufgeführt wurde. Evita, das ist die Geschichte von Eva Duarte, einer eher mittelmäßigen Sängerin, die als Eva Peron argentinische Geschichte geschrieben hat und die vom argentinischen Volk liebevoll „Evita“ genannt wurde. Eva Duarte war die uneheliche Tochter eines argentinischen Gutsbesitzers. Vielleicht hat das Schicksal ihrer Mutter, die vier weitere Kinder aufzog, Eva beeinflusst. Bereits mit 15 verließ sie ihre Familie und ging mit dem Tangosänger Augustin Magaldi nach Buenos Aires. Ih

SI 6490

re Karriere als Sängerin, später als Schauspielerin verlief eher mittelmäßig. Als Radiomoderatorin war sie erfolgreicher. Sie lernte den Oberstleutnant Juan Peron kennen, den sie 1945 heiratete. Peron stieg in der argentinischen Regierung auf, bekleidete mehrere Ministerämter und war schließlich an einem Putsch beteiligt, der zu seiner Inhaftierung führte. Ein von Eva organisierter Protestmarsch führte zur Freilassung Perons, der 1946 zum Präsidenten Argentiniens gewählt wurde.
Eva Peron übernahm

SI 6544

zu keiner Zeit ein Regierungsamt, setzte sich jedoch immer sehr intensiv für die sozial schwächere Gesellschaft ein, so dass das Volk sie bald glühend verehrte. 1952, im Alter von 33 Jahren starb sie an Unterleibskrebs, blieb jedoch im argentinischen Volk unvergessen.
Mit der Beerdigungsszene startete die Aufführung des Musicals, das dann in Rückblenden die Geschichte Eva Perons erzählt, inszeniert von Tanzchef des Trierer Theaters Sven Grützmacher. Das Theater aus der Moselstadt hatte im Vorjahr die Westsidestory erfolgreich auf die Bühne gebracht. So lag es nahe, auch in diesem Jahr mit einem erfolgreichen Musical verhältnismäßig früh in die Saison zu starten. Neu war dabei die

SI 6518

Inszenierung als Tourneetheater. Das Bühnenbild war mit einfachen Mitteln gestaltet – große Bühnenbilder sind ja bekanntlich auch schwierig zu transportieren.
Die Rolle der Evita hatte man Kristina Stanek übertragen, die in dieser Spielzeit neu zu dem Trierer Ensemble gestoßen ist. Es bleibt festzuhalten, dass sie ihre Chance genutzt hat und die vielen Facetten Evita Perons sowohl stimmlich als auch schauspielerisch ausgezeichnet darstellte. Auch ihr männlicher Partner Alexander Trauth überzeugte in der Rolle des Juan Peron. Gewissermaßen als roter Faden fungierte Matthias Stockinger als der spätere Freiheitskämpfer Che, der als Erzähler die Zwischeninformationen weitergab.

SI 6460

Der Opernchor des Theaters und der Extrachor des Trierer Theaters stellten die Massenszenen gelungen dar. Musikalisch hatte das Philharmonische Orchester der Stadt Trier die Gestaltung übernommen. Wegen des Wetters hatte man das Orchester in einem Zelt untergebracht und übertrug das Orchester mittels Bildschirm auf die Bühne – eine vertretbare Lösung, die jedoch den direkten Kontakt zwischen Orchester, Dirigenten und Bühnendarsteller etwas einschränkte.
Ja, das Wetter, spielte natürlich auch mit und es spielte nicht seinen besten Part: Kurz nach der Pause ging ein heftiger Schauer nieder, der den Boden, der wohl noch unter der Veranstaltung des Vorabends litt, in eine rutschige Schlammfläche verwandelte. Dennoch, die Besucher ließen sich nicht verdrießen, nur wenige verließen die Aufführung vorzeitig. Am Ende gab es starken Applaus, die Zuschauer waren von der Leistung des Trierer Ensembles angetan. Und dort kann man sich vielleicht vorstellen, zukünftig häufiger Mal auf Tournee zu gehen, was sicher ein Gewinn für manchen Veranstaltungsort wäre.
Ab 31.08. wird Evita am Trierer Theater gespielt.

Print Friendly, PDF & Email