Dalis Vorstellung von Dantes Visionen und die Auseinandersetzung mit sich selbst

Saarlouis. Dante Alighieri, 1265 in Florenz als Sohn einer Patrizierfamilie geboren, ist der bedeutendste Dichter des italienischen Mittelalters. Sein bekanntestes Werk ist die um 1307 bis 1320 verfasste „Göttliche Komödie“. Sie schildert seine eigene Reise durch die Hölle (Inferno), zum Läuterungsberg (Purgatorio), bis ins Paradies (Paradiso). IMG_71301950 beauftragte die italienische Regierung den weltbekannten spanischen Maler Salvador Dali mit einer weiteren Illustration des Werkes. 92 Farb-Xylographien dieser Aquarelle sind noch bis 20. Juli im Atelier des Museums Haus Ludwig zu sehen. Zur Vernissage luden das Dekanat Saarlouis, die Evangelische Kirche Saarlouis und die Stadt ein.
Oberbürgermeister Roland Henz begrüßte die Kunstinteressierten mit einem Zitat Dantes, mit dem dieser seine Schöpfung selbst charakterisierte:„Es beginnt furchtbar und hässlich und endet mit dem Schönen und Wünschenswerten“ und gab seine Eindrücke mit den Worten: „Ich gebe offen zu, dieses Thema macht mir persönlich auch ein bisschen Angst. Dalis zum Teil sehr drastische Umsetzung der Episoden aus Dantes Werk ist überaus sehenswert, aber keine leichte Kost. Was kommt nach dem Tod? Die Bilder laden jeden von uns ein, sich diese Frage selbst zu stellen und zu beantworten“, wieder.
Rolf Friedsam, 7057 b Pastoralreferent des Dekanates Saarlouis und Jörg Beckers, Pfarrer der Evangelischen Kirche Saarlouis, bedankten sich beim Kulturamt der Stadt Saarlouis, bei Museumsdirektorin Dr. Claudia Wiotte-Franz für die hervorragende Zusammenarbeit wie auch bei den Sponsoren und Unterstützern. „Warum erschrecken uns diese Vorstellungen? Wie stehen katholische und evangelische Theologie zu dem, was den Menschen nach seinem Tod erwartet? Welche Konsequenzen haben diese Vorstellungen für uns alle für das Leben VOR dem Tod?“ fragte Jörg Beckers und verwies zur Beantwortung auf das auf umfangreiche Begleitprogramm, welches auf verschiedene Altersgruppen ausgerichtet ist.

Dali eine schillernde Persönlichkeit

Dr. Claudia Wiotte-Franz führte in die Ausstellung ein. Neben einigen biographischen Daten aus Dantes Leben stellte sie Salvador Dali näher vor. Vor 110 Jahren in Figueras geboren, erhielt er den Vornamen seines verstorbenen Bruders, Salvador. 7152 b Dies löste ein lebenslanges Trauma in ihm aus, da er glaubte, dass seine Eltern ihn nur um seines Bruders Willen liebten. Sein Zeichentalent wurde früh erkannt und fand bei Kritikern schnell Beachtung. Nach einem fünfjährigen Kunststudium in Madrid musste er die Hochschule nach Auseinandersetzungen mit seinen Professoren verlassen. Er reiste nach Paris und lernte dort seine spätere Ehefrau und Muse Gala kennen. Dali gilt als bekanntester Vertreter des Surrealismus und eine der schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts, was ihm viel Lob, aber auch Kritik einbrachte. Salvador Dali starb am 23. Januar 1989 im Wohnturm des Dali-Museums in Figueras.
Die Aquarelle sind im strengen Sinne keine Originalgrafiken. Dali stellte die Vorlagen her und hochqualifizierte Werkstattgrafiker fertigten unter seiner Aufsicht sogenannte Dekompositione7087 bn/Xylographien: Pro Bild wurden 30-40 Druckstöcke hergestellt, um für jede Farbnuance einen eigenen Druckvorgang zu ermöglichen. Als Holz wurde Buchsbaum-Stirnholz verwendet, das aufgrund seiner Härte und durch chemische Ätzung den Aquarellcharakter besonders gut wiedergeben konnte. Die in Saarlouis zu sehenden Bilder sind unterteilt in: 1 Bild als Eingangsgesang, 34 Bilder der Hölle, 35 Bilder des Fegefeuers und 29 Bilder, die dem Paradies zugeordnet werden. pm

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