Merzig. Ein besonderes Ereignis in der zurückliegenden Woche, vielleicht sogar das bedeutendste Ereignis in der zurückliegenden Woche war in Merzig der Abschied von Alfons Lauer. Der langjährige ehemalige Merziger Oberbürgermeister hatte seinem Leben am 21. Januar ein Ende gesetzt.
Die Trauerfeier in der überfüllten Kirche St. Peter wurde zu einem beeindruckenden Ereignis, an dem zahlreiche Freunde, Weggenossen sowie zahlreiche Merziger Bürger teilnahmen. Die Merziger Straßen und Plätze wirkten während der Trauerfeier wie leergefegt, es war, als wolle sich die Stadt noch einmal vor ihren großen Gestalter der vergangenen 20 Jahre verneigen. Alfons Lauer hatte die Geschicke der Kreisstadt bis Ende 2013 geleitet bis er dem Ruf an die Spitze des saarländischen Sparkassen und Giroverbandes folgte.
Den Trauergottesdienst zelebrierte Pastor Bernd Schneider. Seine Predigt, die er mit einem Zitat von Jochen Klepper überschrieben hatte, einem Pfarrerssohn, der sich ebenfalls tötete, 1942, gemeinsam mit Frau und Tochter, weil seine Frau Jüdin war und die Familie der drohenden Deportation nicht entgehen konnte, war beeindruckend. Er erinnerte daran, dass in unserem Leben häufig die Erfolgreichen, die Gewinner in den Vordergrund gestellt seien, die schönen Seiten von deren Leben als vorbildhaft hingestellt würden. „Aber“,so betonte er, „das Leben ist nicht so schön, es hat auch Schattenseiten“. Diese Schattenseiten blieben aber im Verborgenen. Diese Schattenseiten habe Alfons Lauer wohl erlebt, so intensiv erlebt, dass er sein Leben nicht mehr ertragen konnte.
Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Kirchenchor gestaltet, eindrucksvolle Lieder begleiteten ihn, etwa Bonhöfers „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ oder das „Ave Maria“ von Bach/Gounod oder am Ende „Amazin grace“.
Nach dem Gottesdienst sprachen einige Weggefährten. Georg Fahrenschon, der Präsident des deutschen Sparkassenverbandes, stellte fest, dass Alfons Lauer auch während seine relativ kurzen Amtszeit zahlreiche Akzente gesetzt habe und viele Freunde auch außerhalb des Saarlandes gewonnen habe. Als immer noch fassungslos bezeichnete sich der Bundesjustizminister und saarländische SPD Vorsitzende Heiko Maas. Er betonte, Lauer habe nicht nur für die Stadt Merzig unendlich viel getan, sondern auch für die saarländische SPD, deren stellvertretender Landesvorsitzender er 14 Jahre lang war. Persönlich sei er ein „kluger Mensch, feiner Kerl und ein lieber Freund“ gewesen, mit dem er sich häufig auf unvergesslichen Spaziergängen in den saarländischen Streuobstwiesen ausgetauscht habe. Dass man den Weg jetzt ohne ihn weiter gehen müsse, schmerze.
Ministerpräsidentin Annegret Kramp Karrenbauer erzählte von den vielen Gesprächen mit Alfons Lauer, der das Saarland mitgestaltet und geprägt habe als starke Persönlichkeit. Dabei habe er aber von sich selbst nur so viel von sich gezeigt wie er zeigen wollte. Seine Verletzlichkeit sei für viele verborgen geblieben. Sie werde ihn als „starken Mann, aber auch als verletzlichen, zerbrechlichen Menschen im Herzen tragen“.
Bürgermeister Marcus Hoffeld erinnerte daran, dass Alfons Lauer nachhaltige Akzente für Merzig gesetzt habe. Ehrgeiz, Tatendrang und diplomatisches Geschick habe ihn bei der Durchsetzung seiner Ziele ausgezeichnet, die er häufig auch über Parteigrenzen hinweg zu realisieren verstanden habe. Alfons Lauer habe Spuren hinterlassen, die ihm den Respekt und die Anerkennung der Kreisstadt sicherten. Man werde ihn nie vergessen.
Alfons Lauer ist im engsten Familienkreis in Merzig beigesetzt worden.