Stationen eines beherzten Lebens: Sonderausstellung Maréchal Michel Ney eröffnet

Michel Ney wurde am 10. Januar 1769 in der Bierstraße 13 im damals französischen Sarre-Louis geboren. Viele Titel, Auszeichnungen und Ehren wird der Sohn eines Böttchers in seinem späteren Leben erhalten, darunter solch glanzvolle wie Pair de France, Herzog von Elchingen und Fürst von der Moskwa. Viele Schlachten wird er schlagen, für Frankreich und Kaiser Napoleon, der seinen General einst voller Stolz als den „Tapfersten der Tapferen“ bezeichnete. Zum 250. Geburtstag des berühmten Saarlouisers ehrt ihn das Städtische Museum noch bis zum 10. Juni 2019 mit einer beeindruckenden Retrospektive.
Bei der Eöffnung der Sonderausstellung Maréchal Michel Ney „Auch wenn Michel Ney mit dem Standbild auf der Vaubaninsel, der Gedenkplakette an seinem Geburtshaus und einer Straßenbenennung durchaus präsent ist in seiner Geburtsstadt, verdient seine Person noch deutlich mehr Aufmerksamkeit“, sagte Oberbürgermeister Peter Demmer bei der Eröffnung der Ausstellung.
Museumsleiters Benedikt Loew, der die Ausstellung „Stationen eines beherzten Lebens“ genannt hat, erklärte: „Ney hat bereits zu Lebzeiten in vielen Teilen Europas einen hohen Bekanntheitsgrad. Sein militärischer und charakterlicher Ruf, in Verbindung mit seinem tragischen, meist als ungerecht empfundenen Ende, lassen Maréchal Michel Ney zu einer international bekannten und auch posthum verehrten Persönlichkeit werdenBei der Eöffnung der Sonderausstellung Maréchal Michel Ney .
Den Höhepunkt seines militärischen Ruhmes erlangt er nach zahlreichen Erfolgen schließlich in Zeiten der Niederlage, als Kommandant der Nachhut, die gegen alle Widrigkeiten, unermüdlich bis zur Selbstaufgabe, den Rückzug der Großen Armee aus Russland zu decken versucht. Hier wird er zu einer der großen Gestalten der Militärgeschichte und überstrahlt für die Zeitgenossen sogar zeitweise den Ruhm Napoleons. Der Ehrentitel der „Tapferste der Tapferen“ wird ein Begriff bleiben, unter dem Ney in der Geschichte immer genannt werden wird.
Charakterlich wird Ney mit deutlichen Stärken und Schwächen beschrieben. Er galt als ungehobelt, ungeschickt, oftmals unbedacht und impulsiv. Gerade im Kampf war er oftmals draufgängerisch und unvorsichtig, was sicher auch vielen seiner Männer das Leben kostet“.
Militärisches Geschick und Glück lassen ihn viele Schlachten überleben und zahlreiche Siege erringen. Sein Ruf eilt ihm voraus, in die von ihm wohl ungeliebten Salons der gehobenen Pariser Gesellschaft. Napoleon hat in mehrfacher Hinsicht ein Interesse daran, den populären Offizier an sich zu binden. Doch auch der Kaiser wird erkennen, dass Ney nicht nur seinen eigenen Kopf hat, sondern dass der Marschall vor allem seiner französischen Nation treu Sonderausstellung Maréchal Michel Ney im Städtischen Museum Saarlouis ergeben ist, nicht aber allein einer Person. Auch wenn sich Michel Ney auf dem Feld der Politik nicht sonderlich wohl fühlt, so wird er sich doch zweimal entscheidend gegen den Willen seines momentanen obersten Befehlsherrn stellen, um, nach seiner Ansicht, weiteren Schaden von Frankreich, in Form von Krieg und Bürgerkrieg, abzuwenden.
Der möglichen persönlichen Folgen ist sich der Marschall dabei durchaus bewusst, und so stellt er sich schließlich seinem tragischen Ende, seiner Hinrichtung wegen Hochverrats, in der für ihn typischen Haltung: aufrecht und ja, beherzt. Ney wurde am 7. Dezember 1815 im Pariser Jardin du Luxembourg erschossen. Den Feuerbefehl gab er angeblich selbst. Schon bald nach seiner Hinrichtung begannen Familie und Weggefährten mit ihren Bemühungen, den Marschall öffentlich zu rehabilitieren. Was auch gelang. (Benedikt Loew/Petra Molitor)

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