Alfred Gulden eröffnete das vhs-Semester mit Geschichten aus Frankreich

Saarlouis. Mit Lesung, Gespräch und Filmvorführung eröffnete Stadtschreiber, Journalist und Autor Alfred Gulden das neue Semester der städtischen Volkshochschule (vhs). In der gut besuchten Veranstaltung in der Kaserne VI las er aus bislang unveröffentlichten Kurzgeschichten und zeigte den ersten Film der Reihe „Deutsche in Frankreich“.
Die Geschichten von Alfred Gulden entstehen an Orten, an denen er war; seine Reisen, erklärt er, „sind Reisen nach außen und nach innen – immer schon gewesen.“ Und so erzählt er Begebenheiten aus dem Alltag in Frankreich, von Charakterköpfen und verschrobenen Typen, wie die vom verrückten Legionär auf dem Marktplatz einer französischen Kleinstadt, der Gläser frisst. Oder die eines singenden Bäckers, dessen Sprechmelodie ihn unvermittelt in seine Kindheit zurückversetzt, als der Sohn des Drogisten mit ähnlich klingenden Worten stets „Auf Wiederseh’n“ sang.Alfred Gulden bei der vhs-semesterer Eröffnung b 399
Die einfühlsamste und bewegendste Geschichte freilich, präsentierte er auf der Leinwand. Als Teil der Reihe „Lebenswege“ im Bayrischen Fernsehen suchte Gulden Deutsche in Frankreich auf und erzählte in intimen Portraits ihre Geschichte. Drei Filme sind in Saarlouis zu sehen. Die erste war die von Madame Carrive. Mit fast 90 Jahren blickte die in Deutschland geborene Jüdin auf ihr Leben zurück, auf die Machtergreifung der Nazis und ihre Flucht nach Frankreich, wo sie mit dem Surrealisten Jean Carrive zusammenlebte. Mit messerscharfem Verstand und glasklaren Worten zeichnet die ehemalige Hochschullehrerin im Film ihre persönliche Erfahrung und die Besonderheiten eines deutsch-französischen Schicksales nach.
„Mit seinen Werken“, erklärte vhs-Leiterin Gertrud Jakobs, „gibt Gulden die Möglichkeit, zum Perspektivwechsel und dazu neue Blickwinkel einzunehmen. Das macht es uns vielleicht einfacher, die Erfahrungen anderer Menschen zu verstehen.“ Das hob auch OB Roland Henz hervor. Gerade jetzt gelte es, auch die Flüchtlingsschicksale zu verstehen und angesichts der vielen Krisen für Frieden zu werben. Dazu können die Filme von Stadtschreiber Alfred Gulden einen Beitrag leisten.
OB Henz und vhs-Leiterin Jakobs bedankten sich bei Stadtrat und vhs-Beirat, dem Team, Kursleitern und allen Teilnehmern am vhs-Programm. Über 300 Kurse, Veranstaltungen und Exkursionen bietet die vhs in diesem Semester an, darunter zahlreiche EDV- und Gesundheitskurse, die Kinder-Uni sowie Deutsch- und Integrationskurse. Das komplette vhs-Programm ist online erhältlich unter www.vhs-saarlouis.de. Die nächsten Termine der dreiteiligen Filmreihe „Deutsche in Frankreich“ sind am Dienstag, 24. März und Dienstag, 21. April. Der Eintritt ist frei.

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