Laura Müller in London WM-Sechste mit der Staffel

Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London hatten für die einzige saarländische Teilnehmerin Laura Müller zwei Gesichter. Ein betrübtes vor dem Einzelstart über 200 Meter, für den sie sich bei den Deutschen Meisterschaften mit grandiosen 22,65 Sekunden qualifiziert hatte, wurde ihr ein grippaler Infekt zum Verhängnis. Schweren Herzens musste sie auf den Vorlauf am Dienstag (8.8.17) verzichten, da sie das Fieber in die Knie gezwungen hatte. Da half auch die Topform nichts, die ihr in den Tagen davor von Trainer Ulrich Knapp bescheinigt worden war.
170812-Müller-Laura-Vorlauf-01 bDas heitere bei der 4×400-Meter-Staffel, die erst am Wochenende auf dem Programm stand. Nach überstandener Grippe lief Laura Müller am Samstag (12.8.17) als Schlussläuferin des zweiten Vorlaufs ein beherztes Rennen und sicherte dem DLV-Quartett den dritten Platz und damit den direkten Einzug ins Finale am Sonntag. Vor den Deutschen lagen die Staffeln aus  Jamaika und Nigeria. Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg), Nadine Gonska (MTG Mannheim), Svea Kohrbrück (SCC Berlin) und Laura Müller erzielten deutsche Jahresbestzeit mit 3:26,24 Minuten. Die Finalteilnahme war im Vorfeld als Ziel deklariert worden, nachdem dies seit 2009 keiner deutschen Staffel mehr bei einer WM oder Olympischen Spielen gelungen war.
Da dieses Ziel erreicht worden war, ging es beim Finale am Sonntagabend darum, sich angesichts der mächtigen Konkurrenz ordentlich aus der Affäre zu ziehen. Die Staffel wurde etwas umgebaut, und Laura Müller lief erstmals an Position zwei. Anstelle von Svea Köhrbrück kam Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) zum Einsatz. Die Vier schlugen sich tapfer. Laura Müller übergab den Staffelstab als Vierte an Nadine Gonska. Am Ende überquerte Hannah170813-Interview02 b Mergenthaler als Sechste den Zielstrich. Mit der Zeit von 3:27,45 Minuten waren die Deutschen zwar etwas mehr als eine Sekunde langsamer als im Vorlauf, dennoch erzielten sie den größten Erfolg für eine 4×400-Meter-Staffel seit acht Jahren. Nach ihrer Erkrankung und der anschließenden Ungewissheit über eine für die Staffel rechtzeitige Genesung fiel Laura Müllers Fazit entsprechend zwiespältig aus: „Es war für uns alle eine spannende Angelegenheit. Wir haben alle unser Bestes gegeben. Ich habe mich gut gefühlt. Mit dem Ergebnis sollten wir zufrieden sein. Für mich war es eine schöne Sache, dass ich noch an der WM teilnehmen konnte. Dennoch bleibt auch ein bitterer Beigeschmack“.

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