Tweet Merzig. Opel möchte sein Image etwas aufpolieren, vor allem bei der jüngeren Generation. Diesen Eindruck gewinnt man, wenn man sich mit dem neuesten...
Saarlouis. Es hat den Anschein, dass im Saarlouiser Theater am Ring, kurz bevor es wegen seiner anstehenden Renovierungsarbeiten für rund eineinhalb Jahre geschlossen wird lebende Legenden Station machen – nach Chris Barber vor einigen Wochen war es jetzt Hannes Wader, der in Saarlouis – wieder – zu Gast war. Lebende Legenden, das ist dabei durchaus nicht despektierlich gemeint, sondern es drückt jenen Hauch von Hochachtung aus, den man eigentlich nur den ganz Großen ihres Faches entgegenbringt.
Zu diesen Großen zählte Hannes Wader ganz bestimmt, gradlinig ist er und aufrichtig. Und ein Mensch, der Stellung bezieht zu vielen Themen. Viele seiner Lieder sind Volkslieder geworden, Volkslieder im wahrsten Sinne des Wortes. Ganz frühe Titel wie „Heute hier, morgen dort“ beispielsweise sind generationsübergreifend auch heute noch ein Begriff. In seinen Konzerten – und das war in Saarlouis nicht anders – findet man Besucher aller Altersstufen, viele jüngere sind auch darunter.
Im Juni ist Hannes Wader siebzig geworden. Kurz danach hat er eine CD veröffentlicht mit neuen Liedern, die erste seit sechs Jahren. Sie heißt “Nah dran“. So heißt auch die Tour mit der er jetzt unterwegs ist und bei der die Lieder dieser CD vorstellt, neben anderen altbekannten Titeln natürlich. Unter den neuen Titeln befinden sich Lieder wie „Der Drache“, in dem Bilder aus Waders Kindheit auftauchen oder Titel wie Boulevard St. Martin, mit dem der Widerstandskämpfer Peter Gingold geehrte wird und f gleichzeitig ein Zeichen gegen das Vergessen gesetzt wird. Breiten Raum nimmt die Erinnerung an Franz Josef Degenhard ein, der im vergangenen Jahr gestorben ist und mit dem Wader befreundet war. Ihm ist sein musikalischer Nachruf „Alter Freund“ gewidmet. Auch seine Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht spiegeln sich in manchen Liedern wieder, wobei er es dem Besucher überlässt herauszufinden, was davon Fiktion und was Wirklichkeit ist. Auch die Gedanken an sein Lebensende hat er verarbeitet. Aber Hannes Wader wäre nicht Hannes Wader, wenn er dies nicht in dem Titel „Das Lied vom Tod“ mit einem kräftigen Schuss Ironie verarbeitet hätte.
70 Jahre ist Wader in Juni geworden, aber immer noch ist seine Stimme kraftvoll und doch auch zart manchmal. Seine Kunst an der Gitarre bleibt unvergleichlich, er beherrscht das Instrument perfekt wie eh und je.
Kein Wunder also, dass auch beim Konzert in Saarlouis am Ende Zugaben unausweichlich waren, ebenso wie es unausweichlich ist, dass sich auch viele seiner neuen Lieder einprägen und sich in den Köpfen seiner Konzertbesucher verankern werden.