Das Ergebnis war schon eine kleine Sensation: der parteilose Kandidat Ralf Collmann (56) gewann die Wahl um den vakanten Bürgermeisterstuhl der Gemeinde Rehlingen-Siersburg. 60,9 % der Wähler stimmten für ihn, Joshua Pawlak (28) der Kandidat der SPD kam auf 39,1 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 68,5 %.
Weitere Kandidaten hatten nicht zur Verfügung gestanden, CDU und Bündnis 90/Die Grünen, die keinen eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt hatten, haben Ralf Collmann unterstützt.

Dieser war vom Ergebnis überrascht. Er erklärte, er habe mit einem deutlich knapperen Ausgang gerechnet. Seinen Erfolg führte er auf einen gut geführten Wahlkampf zurück und darauf, dass er über eine gewisse Popularität sowie über reichlich Lebenserfahrung verfüge. Dass er als parteiloser Kandidat angetreten sei – und auch weiterhin parteilos bleiben wolle – sei möglicherweise ebenfalls mit ausschlaggebend gewesen.
Joshua Pawlak sagte in den letzten Tagen vor der Wahl habe man ihn zunehmend auf sein Alter angesprochen. Dies sein möglicherweise mit ein Grund für seine Niederlage gewesen. Das Ergebnis müsse aber erst genau analysiert werden.
Auch die anwesende SPD Prominenz hatte mit einem anderen Wahlergebnis gerechnet. Umweltminister Reinhold Jost meinte „Offenbar müssen Kandidaten ein Mindestalter von 35 Jahren haben. Bei Bürgermeisterwahlen scheint sich, zumindest wenn kein Amtsinhaber antritt, eine Präferenz für parteilose Kandidaten abzuzeichnen“. Alles weitere müssten die Analysen der nächsten Tage zeigen. Auch Landrat Patrik Lauer, der Ralf Collmann zu seinem Sieg gratulierte und ihm gute Zusammenarbeit anbot, vermutete, dass das Alter eine entscheidende Rolle gespielt haben könnte.
Die stellvertretende Landesvorsitzende der SPD, Petra Berg, sieht auch einen Trend zu parteilosen Kandidaten. Ebenso sah sie auch im Alter des Kandidaten Joshua Pawlak einen Grund der Wähler, sich für Ralf Collmann zu entscheiden.
Das Alter war bereits im Wahlkampf häufig erörtertes Rhema gewesen. Pawlak erklärte allerdings, dass er im Wahlkampf häufig habe aufzeigen können, dass er über politische Erfahrungen und die notwendigen Connections verfüge, die sich bei der Ausübung des Amtes vorteilhaft seien. Gleichwohl gratuliere er seinem Gegner zu seinem Sieg und bedankte sich für einen fair ausgetragenen Wettstreit. Er sicherte Ralf Collmann zu, ihm in den ersten Wochen zur Seite zur stehen, denn dieser ist zwar langjähriger Verwaltungsmitarbeiter, aber politisch unerfahren, während Pawlak in seiner Zeit als Beigeordneter und bei der Vertretung von Martin Silvanus vielerlei Erfahrungen sammeln konnte.
Wann der neue Verwaltungschef sein Amt antritt ist noch offen. Zunächst müssen gewisse Regularien eingehalten werden, die Wahlergebnisse müssen an die zuständigen Stellen übermittelt werden. Nach einer Überprüfung der Daten beginnt eine mehrwöchige Frist in der evtl. Widersprüche eingelegt werden können. Danach kann die Amtseinführung erfolgen. Nach Ansicht des 1. Beigeordneten der Gemeinde, Norbert Bettinger könne dies zum 1. Oktober sein.