Das Werk von Robert Capa und sein Wirken an der Saar

Die Ludwig Galerie Saarlouis zeigt bis zum 29. November 2020 die Ausstellung „Robert Capa und sein Wirken an der Saar“. Die rund 100 Arbeiten umfassende Retrospektive zeigt das beeindruckende Werk des berühmten Fotografen Robert Capa (1913-1954).
Gezeigt werden in Saarlouis Fotografien, die zwischen 1932 und 1954 in Frankreich, Spanien, China, Italien, Deutschland, in der Sowjetunion sowie in Israel und Indochina entstanden sind.
Das Herzstück deRobert Capa photographed by Ruth Orkin, Paris, FRANCE 1951r Präsentation ist Robert Capas Fotoreportage, die er im September 1934 im Saarland aufgenommen hat, um die Atmosphäre kurz vor der Saarabstimmung am 13. Januar 1935 einzufangen.

Robert Capa war einer der besten Kriegsfotografen der Welt. Sein fotografisches Werk ist ein Manifest gegen Krieg und Unterdrückung. Das vielleicht berühmteste Foto zeigt den Moment, in dem im spanischen Bürgerkrieg die feindliche Gewehrkugel einen der Regierung gegenüber loyalen Soldaten im Kopf traf. Genau in diesem Augenblich drückte Capa auf den Auslöser seines Fotoapparates. Die Aufnahme ging unter dem Titel „Loyalistischer spanischer Soldat im Moment seines Todes“ um die Welt. Es wurde zu einer Ikone der Kriegsgegner und Kriegsdienstverweigerer. Das Foto wird bis heute wird bis heute als Symbol der Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges verwendet.

Robert Capa ist als Endre Friedmann 1913 in Budapaest geboren. 1931 begann er ein Studium der Journalistik in Berlin. Parallel dazu begann er fotografisch zu arbeiten und veröffentlichte 1932 seine erste Fotoreportage über Leo Trotzki. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten floh er über Budapaest und Wien nach Paris. Dort knüpfte er ein Netzwerk, das ihn u.a. mit der französischen Zeitschrift VU in Verbindung brachte.

Wandzeitung in der AusstellungVU war eine 1928 iun Paris gegründete Wochenzeitschrift, die mit den modernsten Mitteln der damaligen Zeit gestaltet wurde. Das Saargebiet –so die damalige Bezeichnung – war damals dem Völkerbund unterstellt. VU veröffentlichte zahlreiche Artikel über die Menschen an der Saar, insbesondere mit Blick auf die bevorstehende Volksabstimmung, vor allem nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. In der zweiten Jahreshälfte 1934 begannen Straßenwahlkämpfe, die teilweise erbittert geführt wurden. Auf der einen Seite formierten sich Gruppierungen, die „Heim ins Reich“ wollten und auf der anderen Seite standen die Befürworter der Beibehaltung des „Status quo“. Vor diesem Hintergrund entsandte VU André Friedmann und seinen Kollegen, den Sonderkorrespondenten Gorta vermutlich in der Zeit vom 25. bis 30. September an die Saar mit der Áufgabe ein Stimmungsbild aufzuzeichnen. Die dabei entstandene Reportage wurde in zwei Teilen am 7. und am 21 November 1934 veröffentlicht.Ausschnitt Ausstellung Capa Diese beiden Veröffentlichungen sind Herzstück der Ausstellung. Sie sind großformatig als Wandzeitung reproduziert. Die damals entstandenen Aufnahmen enstammen dem Archiv der Fotoagentur MAGNUM, die Capa zusammen mit anderen berühmten Fotografen 1947 gegründet hatte. Bei der Reportage waren zahlreiche Fotos entstanden teilweise mit bekannten Persönlichkeiten, im zweiten Teil vorwiegend von arbeitenden Menschen. Bereits zu dieser Zeit zeigte sich das besondere Talent Capas, indem er häufig Details darstellte, nahe, manchmal gefährlich nahe an sein Motiv heranging, um genau im richtigen Moment auf den Auslöser seiner Kamera zu drücken und immer den Menschen in den Mittelpunkt seiner fotografischen Aussage stellte.

Zu den beeindruckendsten Aufnahmen dieser Reportage vor der Saarabstimmung gehört die Fotografie eines Bergmannes in Rückenansicht: Mit nacktem Oberkörper schiebt er eine gefüllte Lore durch tiefsten Schlamm, scheinbar einen Hang hinauf, die rechte Hand an der Lore, die linke Hand greift zu den Schienen. Das Foto stell6778t in beeindruckender Weise die schwere körperliche Arbeit der Bergleute dar.
1939 übersiedelte Capa, der zu diesem Zeitpunkt noch André Friedmann hieß in die USA und nannte sich fortan Robert Capa.
Insgesamt zeigt die Ausstellung 100 verschiedene Fotografien aus verschiedenen Perioden, im spanischen Bürgerkrieg 1935, im japanisch – chinesischen Krieg 1938 , bei der Landung der Alliierten in Europa, in Russland nach dem Ende des Krieges, Fotos von bzw. mit Ernest Hemingway und John Steinbeck, mit denen er befreundet war und bei der Gründung des Staates Israel,
Die zahlreichen Fotos von kriegerischen Ereignissen hatten eigentlich dazu geführt, dass er nicht mehr als Kriegsberichterstatter arbeiten wollte und es eigentlich auch nicht mehr tat bis 1954. Im Indochina Krieg 1954 wurde er jedoch von dem amerikanischen Magazin Life dringend ersucht noch einmal als Kriegsberichterstatter tätig zu werden. Er ließ sich überreden, reiste nach Indochina du trat bei dem Versuch ein ausdrucksstarkes Foto herzustellen auf eine Tellermine. So fand sein Leben mit 41 Jahren ein tragisches Ende.
(Dr. Claudia Wiotte/ Saarinfos.de, Fotoquelle © Robert Capa © International Center of Photography /Magnum Photos)

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