Dillinger Hütte: nach schwierigem Geschäftsjahr wieder Gewinne erzielt

Dillingen. Nach Umsatzeinbruch im Jahr 2013 hat die Dillinger Hütte Gruppe im Geschäftsjahr 2014 wieder deutliche Gewinne erzielt. Das konsolidierte EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) verbesserte sich von minus 167 Millionen Euro auf plus 88 Millionen Euro und lag damit deutlich über den Planzahlen. Das konsolidierte EBITDA, das ist das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen entwickelte sich von minus 66 Millionen Euro auf 193 Millionen Euro. Die anvisierten Kosteneinsparungen lagen in 2014 deutlich höher als erwartet, daneben reduzierten sich die Kosten für Rohstoffe – Ereignisse die im Jahr 2015 nicht wiederholbar sein werden. Bei allen Maßnahmen konnten Entlassungen vermieden werden, rund 250 Mitarbeiter konnten bei Saarstahl weiterbeschäftigt werden, daneben erfolgten altersbedingte Personaleinsparungen. Auch 2015 soll es nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommen, betonte der Vorstandsvorsitzende der DH Dr. Karlheinz Blessing.1066

Schwierige Situation auf dem Grobblechmarkt

Allerdings wird sich ein Kraftakt wie in 2014 nicht wiederholen lassen, die Gewinne für 2015 werden sicherlich niedriger ausfallen. Ursache dafür ist die schwierige Situation auf dem Grobblechmarkt. Hier drängen die Überkapazitäten des asiatischen, insbesondere des chinesischen Marktes auf den Erlös, denn die Überkapazitäten führen zu einem Preisverfall. Dies führte dazu, dass trotz einer Steigerung der Produktion die Umsatzerlöse nur leicht von 1,979 Milliarden € im Vorjahr auf 2,001 Milliarden gesteigert wurden. Eine Verbesserung auf dem Grobblechsektor zeichnet sich vorerst nicht ab. Die gesunkenen Energiepreise haben dazu beigetragen, dass auch die Investitionstätigkeit stark rückläufig sei und die Nachfrage nach Rohrblechen daher auf niedrigem Niveau stagniere. Die Ausgaben für Investitionen blieben mit 207 Millionen Euro für die Dillinger Hütte Gruppe auf einem hohen Niveau. Trotz der hohen Investitionsausgaben liegt die Eigenkapitalquote bei 68 % der Bilanzsumme.
Bei der Dillinger Hütte selbst stand der Bau der neuen Stranggießanlage CC6 9im Blickpunkt Mit dieser Anlage will das Unternehmen seinen technologischen Vorsprung sichern und weiter ausbauen.
Zum Ende des Geschäftsjahres 2014 waren am Standort Dillingen 5048 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, ohne die Auszubildenden. Einschließlich der 65 jungen Menschen, die 2014 die Ausbildung aufgenommen haben, werden derzeit 206 Auszubildende bei dem Unternehmen beschäftigt.

Klimapolitik mit Augenmaß

Ausführlich ging Dr. Blessing auf den Emissionshandel ein, der zu einer Reduzierung des CO2 Ausstoßes führen soll. Bislang habe das Unternehmen durch Reserven dadurch noch keine Verluste erlitten. Bis 2018 seien die Vorräte an Zertifikaten jedoch aufgebraucht und Emissionsrechte müssten zugekauft werden. Bei dem für die Zertifikate prognostizierten Preis zeichne es sich ab, dass nach einer kurzen Zeitspanne, die europäischen, insbesondere die deutschen Stahlwerken nicht mehr gewinnbringend produzieren könnten. Da der Bedarf an Stahl jedoch nicht abnehme, würde dieser dann von Ländern abgedeckt, die weiterhin billiger produzieren können, weil sie eben keine derartigen Auflagen haben. 1075Diese Länder würden dann die Umwelt weitaus stärker belasten, gleichzeitig gingen in Europa und insbesondere in Deutschland Arbeitsplätze verloren. Hier sei die Politik gefordert, realistische Lösungen zu finden. Blessing wies darauf hin, dass die Dillinger Hütte zwischen 2003 und 2014 insgesamt 400 Millionen Euro in nachhaltigen Umweltschutz investiert habe.
‘In einem Ausblick auf das Jahr 2015 erklärte Dr. Blessing, man werde nicht in den Bemühungen nachlassen, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Das Kostenmanagement bleibe im Fokus, weiterhin soll die Position als Technologieführer in Europa verteidigt und ausgebaut werden. Dabei will man aber die außereuropäischen Nischenmärkte nicht vernachlässigen. Mit dem Ende 2014 ins Leben gerufene Strategieprogramm PRIMUS 16 sollen die Produktionsanlagen noch besser ausgelastet , die Lieferzeiten verkürzt, die Produktivität weiter erhöht und die Flexibilität im Unternehmen gesteigert werden.
Insgesamt wird mit einem stabilen Umsatz und positiven Ergebniszahlen gerechnet, die allerdings deutlich unter denen des Vorjahres liegen werden.

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