Kulturpreis für Kunst und Wissenschaften verliehen

Landkrs. Saarlouis. Kurz vor Weihnachten wurde im großen Sitzungssaal des Saarlouiser Landratsamtes der Kulturpreis für Kunst und Wissenschaft des Landkreises Saarlouis vergeben. Er wird im Wechsel mit dem „Kulturpreis für Heimatpflege und Heimatforschung“ und dem „Nachwuchspreis für künstlerisch Begabte“ verliehen. Der mit 3.Die Übergabe des Kulturpreises 2017 war gut besucht000 Euro dotierte Preis ging an den aus Schwalbach stammenden Andreas H. Drescher für seine Arbeit als Grenzgänger zwischen Literatur, Kunst, Film und Musik. Für die Auszeichnung vorgeschlagen wurde Drescher von Hansjörg Schu. Eine Sachverständigen – Jury, wählte ihn als Preisträger aus fünf Vorschlägen aus, der Kreistag folgte dem Vorschlag einstimmig. Überreicht wurde der Preis durch Landrat Patrik Lauer im Rahmen einer Feierstunde, die durch das Ensemble des Robert-Schuman-Gymnasiums unter der Leitung von Lothar Fuhr musikalisch umrahmt wurde.
Landrat Patrik Lauer hob die zahlreichen Berührungspunkte zwischen dem Preisträger und dem Landkreis hervor und sagte „Sei es bei Buchpräsentationen, als Jurymitglied im Vorlesewettbewerb oder als Laudator beim Nachwuchspreis – im Landratsamt ist Andreas Drescher ein häufiger und immer sehr gern gesehener Gast.“ Dass er nicht nur selbst bereits zahlreiche Lesungen gegeben habe, sondern auch regelmäßig Lesungen anderer Autoren organisiere, mJörg Sämann vom saarländischen Kultusministerium hielt die Laudatioache ihn zum Kulturvermittler und trage zur kulturellen Vielfalt des Landkreises bei. Lauer fügte hinzu „Andreas Drescher ist mit seiner Heimat eng verbunden, sein Lebensmittelpunkt liegt mittlerweile in Saarlouis und er schreibt nicht nur über seine Heimat, er lässt sich auch von ihr inspirieren“. Weiterhin betonte er: „Der Kulturpreis soll nicht eine Einzelleistung, sondern das gesamte Schaffen würdigen. Im Falle Andreas Drescher kommt uns das sehr entgegen, denn als Grenzgänger zwischen Literatur, Kunst, Film und Musik ist es schwer, sein künstlerisches Schaffen in Einzelteile aufzubrechen“.

Die Laudatio hielt Jörg Sämann, der im Kultusministerium für Literatur und Bibliotheken zuständig ist. Er berichtete, dass Drescher bereits sehr früh, noch als Teenager, die Absicht bekundet habe, Schriftsteller zu werden. Konsequenterweise hat er in Köln Germanistik, Politik und Philosophie studiert und hatte dabei das Ziel Schriftstellerei immer fest im Blick. „Komische Sätze“, so habe der Preisträger ihm erzählt, berichtet Sämann „ sind mir schon als 14jährigem im Kopf herumgegangen“. An und mit diesen komischen Sätzen habe er arbeiten wollen, sie strukturieren und in einen Erzählfluss hineinmünden lassen. Aber Andreas H. Drescher schreibt nicht nur, erLandrat Patrilk Lauer überreichte die Urkunde bezeichnet sich selbst als Grenzgänger zwischen der Literatur und anderen Künsten. Er verlässt als Autor gerne die rein literarischen Pfade und sucht und findet die Verbindungswege zur Bildenden Kunst, zum Film und zur Musik. Auch die „neuen“ Medien haben es ihm angetan.

Einen anderen Zugang zur Literatur eröffnen

2016 erschien Dreschers Buch „Die Rückkehr meines linken Armes – Geschichten einer Gegend“. In diesem Buch erzählt der Autor 35 Geschichten, einfache Geschichten von Menschen aus seiner Heimatregion. Er gibt das wieder, was die Menschen ihm erzählt haben, kreativ verändert er manchmal, jedoch ohne dass seine Geschichten ihren authentischen Bezug, das tatsächlich faktische verlieren.
2018 wird sein erster Roman erscheinen, „Kohlenhund“, der erste Band des sog. Velten-Grün-Zyklus, dessen Fortsetzung im Band „Die Schaumschwimmerin“ bereits in der Entstehung begriffen ist.
Geschildert wird vor dem Hintergrund tragischer Jahre in der ersten HälftUnser Foto zeigt: (Vorne) Reiner Petry (Kreistag), Klaus-Peter Fuß (Geschäftsführer der Gesellschaft für Bildung und Kultur im Landkreis Saarlouis), Klaus Kessler (Kreistag), Landrat Patrik Lauer, Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer, Hans Jörg Schu, Tanja Bach und Wer-ner Altmeier (Sachverständigenrat)e des 20. Jahrhunderts ein Grenzlandschicksal. Wir erleben hautnah die Arbeit im Bergbau, den Status quo und den Abstimmungskampf, wir erleben Nazizeit, Krieg und Nachkrieg. Erlebnisse der letzte Lebensjahre von Dreschers Großvater sind hier die Grundlage der Werke, die ihren Grundstock in regionalen Geschehnissen haben.

Bei einem weiteren derzeit im Entstehen begriffenen Projekt ist die Verbindung von Literatur mit Künstlicher Intelligenz Grundlage. Es entsteht der virtuelle Gesprächspartner Maldix, der seinen Ursprung in jenem Windgeist hat, der der Sage nach am Litermont lebte. Literatur hat sich in zunehmenden Maß das Medium Internet zu Eigen gemacht, betonte Sämann. Mit Maldix habe Andreas Drescher eine ebenso ungewöhnliche wie einzigartige digitale Form entwickelt, die in Verbindung mit der Künstlichen Intelligenz noch einen Schritt weiter geht.
Jörg Sämann betonte, es zeichne den Schriftsteller Drescher aus, dass sein Publikationen nie konventionell gestaltet seien, sondern immer herausfordernd, oft in typografisch eigenwilliger Aufmachung. Er hebt hervor: „Die stilistischen Freiheiten, die sich der Autor nimmt, ermöglichen neue, andere Wege der Textwahrnehmung und eröffnen damit einen anderen Zugang zur Literatur“.

 

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