Kreis Saarlouis. Für die Gäste der St. Franziskus Tagespflege im Klara-Treff in der Dr. Prior-Straße war der Einkauf von frischem Gemüse auf dem Dillinger Wochenmarkt am Dom zusammen mit Pflegedienstleiterin Elke Leinen und Tagespflege-Leiterin Dagmar Groß nach dem gemeinsamen Frühstück das erste große Erlebnis am Morgen. Dann verging die Zeit nicht schnell genug. Um 11 Uhr hatte sich Landrat Patrik Lauer angesagt, um sein Versprechen, mit den Gästen zu kochen, einzulösen. „Gemüselasagne“ stand auf dem Speiseplan.
Maria Dennemark (84), Magdalena Berger (90) und Donata Heinz (80) hatten die blauen Kochschürzen schon umgebunden, das gewaschene Gemüse lag bereit. „Da ist doch der Landrat?“, fragte eine ältere Dame Heimleiter Michael Groß und beobachte, wie Patrik Lauer um den großen Tisch ging und jeden Tagespflegegast begrüßte. Dann ging alles ganz schnell. Im Nu schnippelte Landrat Lauer mit seinen drei Küchenhelferinnen das Gemüse um die Wette. „Ich mache das fast wie Tim Mälzer“, scherzte der Landrat beim Zucchinischneiden. Bei der Diskussion über das Zubereiten von Hefeteig, den laut Landrat seine Großmutter immer auf den Tisch klopfte, mischte sich eine 96-Jährige ein und merkte an, dass das die beste Methode sei, den Teig weich und zart zu bekommen. Der Landrat und seine Helferinnen sprachen sich ab, welche Gemüsesorten in welcher Menge und wo verteilt werden. „Meine Damen, es war mir ein Vergnügen, mit Ihnen zu kochen“, sagte Landrat Lauer nach getaner Arbeit. Landrat Patrik Lauer, der von Christine Ney, Leiterin der Leitstelle Älter werden“ beim Landkreis, begleitet wurde, nahm am großen Tisch in der Tagespflegeinrichtung St. Franziskus Platz und plauderte mit den Gästen bevor er gemeinsam mit den Älteren die selbstgemachte Lasagne genoss.
Zwischen 16 und 20 Personen werden im „Klara Treff“ in Dillingen wochentags von 8 bis 16.30 Uhr betreut. Längst nicht alle Einrichtungen haben einen so guten Zuspruch. Eine Analyse im Landkreis Saarlouis hat gezeigt, dass die Angebote der Kurzzeit – und Tagespflege bisher nur wenig in Anspruch genommen werden. Laut Pflegestatistik nutzten im Jahr 2009 nur ein Prozent der Leistungsempfänger das Kurzzeitpflegeangebot. Auch das teilstationäre Versorgungsangebot der Tagespflege wurde nur von 2,5 Prozent der stationär versorgten Pflegebedürftigen genutzt. Landrat Patrik Lauer vertritt die Ansicht, dass beide Versorgungsangebote zum längeren Verbleib in der eigenen Häuslichkeit beitragen und auf jeden Fall für die pflegenden Angehörigen eine Möglichkeit der Entlastung darstellen. Nun gelte es für diese Angebote zu werben, die neben der Entlastung für die Angehörigen aber auch in den Alltag der Pflegebedürftigen eine Menge Abwechslung hinsichtlich der sozialen Kontakte und Beschäftigungen bringen und wiederum zu mehr Selbständigkeit anregen, erklärt Landrat Patrik Lauer. (pdl).