Null Bock? – Keine Spur!

Nalbach. Oft hört spricht man von der „Null Bock Gesellschaft“ und meint damit junge Menschen, die nicht bereit sind, sich zu engagieren, die nur Vergnügen und Eigennutz im Sinn haben. Bei manchen ist es sicher angebracht, sie in diese Kategorie einzustufen. Aber seien wir ehrlich, gab es diesen Menschenschlag nicht auch schon in anderen Zeiten? Dass es auch anders geht, bewies in diesen Tagen eine junge, 23 jährige Studentin namens Loredana Helfer aus Nalbach.
Loredana studiert an der Universität in Luxemburg Sozialwissenschaften und ist angehende Sozialpädagogin und nach einem weiteren Studienjahr Sozialarbeiterin, daneben studiert sie die französische Sprache, denn zum einen wird in Luxemburg ein Teil der Vorlesungen in französischer Sprache gehalten und zum anderen ist ihr Vater Franzose. Zum Sprachstudium gehört ein Auslandssemester. Dieses Auslandsemester verbrachte Loredana in La Reunion. Dort entstand der Gedanke zu einem Ausflug nach Madagaskar, auch um das dortige SOS Kinderdorf zu besuchen.
Sie gelangte in das Kinderdorf IVOHITRA in Antsirabe und konnte dort an dem Dorfleben teilnehmen. In jeder Kinderdorffamilie leben 10 Kinder in verschiedenen Altersstufen. Die jüngeren Kinder besuchen eine Schule im Kinderdorf, die älteren gehen in eine weiterführende Schule im Nachbarort. Loredana verbrachte einen Tag in der Schule im Dorf, nahm dort am Mittagessen in der Schulkantine teil. Eine Kinderdorfmutter schilderte der deutschen Studentin den „normalen“ Tagesablauf. In den Pausen konnte sich Loredana mit den Kindern unterhalten, in der Regel in französischer Sprache. Für die Kinder war sie etwas seltsames, etwas Außergewöhnliches. Immer wieder wollten sie die weiße Frau berühren, für viele war sie die erste Weiße, die sie zu Gesicht bekamen.
Madagaskar ist ein armes Land, das Monatseinkommen liegt bei etwa 100 Euro. Daher ist die Ernährung verhältnismäßig einseitig. Das Mittagessen für die Kinder besteht in der Regel aus Mais oder Reis mit Zucker und Milch. Die Kinder, so erzählt Loredana sind klein, viel kleiner als gleichaltrige Kinder in Europa.
Am Ende des Besuches hatte sie ein Gespräch mit dem Schulleiter. Dabei entstand der Gedanke, sich für die gastfreundliche Aufnahme erkenntlich zu zeigen.
Der Gedanke entwickelte sich weiter, bekam ein Eigenleben. Nun betreibt die Familie Helfer zu Hause in Nalbach einen Künstlertreff wir haben schon häufiger über Veranstaltungen im Künstlertreff „Zum alten Kuhstall“ berichtet. Der Gedanke zu helfen, hatte sich bei Loredana festgesetzt und entwickelte sich weiter – der Gedanke, eine Spendenbox aufzustellen war bald geboren. Diese Box bekam ihren Platz neben der Abendkasse. Zur Erläuterung wurden Fotos aufgestellt und eine Erklärung, was denn mit dieser Spende geschehen sollte. Die Besucher erfuhren, dass sie Geld spenden konnten, aber auch haltbare Lebensmittel und andere Gegenstände. Kürzlich war es soweit: die Spenden box wurde geöffnet und mit den eingenommenen Geldern notwendige Gegenstände für das SOS Kinderdorf eingekauft.
Wir von Saarinfos meinten, das sei eine tolle Idee und nahmen gerne die Einladung an, als Loredana berichtete, dass sie nunmehr die gespendeten Gegenstände verpacken und versenden wolle. Wir haben sie dabei fotografiert und möchten unseren Lesern zeigen, dass manche der „Null Bock – Gesellschaft“ sehr aktiv sind und sich für ihre Mitmenschen engagieren. Die Nalbacher Studentin hat der Sendung ein Schreiben an den Direktor des Dorfes beigefügt und bittet um Rückmeldung. Sobald diese vorliegt, will Loredana mit der nächsten Aktion starten. Wir wollen sie dabei unterstützen und unsere Leser über den Fortgang der Aktion informieren, denn wir finden es schlicht und einfach supercool, dass sich eine junge Frau, eine aus dieser sogenannten Null-Bock-Gesellschaft, so beispielhaft engagiert. Und dass viele junge Menschen besser sind als ihr Ruf.
Viel Glück und Erfolg, Loredana!

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