Merzig (aram). Wie sah es an der Saar vor rund 100 Jahren aus? Antwort auf diese Frage versuchte ein Dia-Vortrag in der Merziger Stadtbibliothek zu geben. Referent war der Düppenweiler Historiker Dr. Hans Joachim Kühn, der seinen Vortrag mit zahlreichen Fotos würzte. Begrüßt zu der Bilderreise hatte der Leiter der Merziger Stadtbibliothek, Jörg Sämann, der Dr. Kühn als einen exzellenten Fachmann willkommen hieß.
Die Fotos verdeutlichten den Blick auf den Lebensstil und die Lebensphilosophie dieser Zeit, die von wachsender Industriealisierung geprägt war. Die vor 325 Jahren gegründete Dillinger Hütte erlebte eine Blütezeit und machte das Saarland zu einem Industrieland. In ihrem Gefolge war das Kupferbergwerk in Düppenweiler entstanden, heute ein touristisches Kleinod. Der Bergbau an der Saar entwickelte sich, nicht zuletzt durch den Bedarf der Hütten, aber auch durch den Bedarf einer wachsenden Bevölkerung. Ölheizungen, Stromheizungen, Gasheizungen und erst recht Solartechniken waren noch nicht entdeckt. Die Glas und Keramikindustrie hatte große Bedeutung, Ziegeleien trugen dem Bedarf am Häuslebau Rechnung. Staat und Banken unterstützten den Hausbau in dieser Zeit. Fotos der Häuser, die in dieser Zeit entstanden sind, zeigten, dass die Menschen damals enger zusammenrückten.
In den Städten entstanden Häuser und Gebäude, die teilweise in unseren Tagen noch Bestand haben und als Erinnerung an jene Zeit gepflegt werden. Aber der fundierte Dia-Vortrag erinnerte nicht nur an die Bauwerke dieser Zeit, er gab auch einen Einblick in die Lebensweise jener Tage. Manche der heutigen „typisch saarländischen Denk- und Verhaltensweisen sind wohl in jener Zeit geprägt worden.
Im Anschluss an den Vortrag stand der Historiker den Besuchern für Fragen zur Verfügung. Von dieser Gelegenheit wurde reichlich Gebrauch gemacht.