Bischof Ackermann interpretierte die Enzyklika Laudato si

Diskussion mit Bischof Ackermann und Minister Altmaier in der Dillinger Stadthalle

Dillingen. Die Katholische Erwachsenenbildung im Kreis Saarlouis hat die viel beachtete Klima-Enzyklika „Laudato Si – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ von Papst Franziskus zum Thema ihrer diesjährigen Oswald-von-Nell-Breuning-Gedenkveranstaltung gemacht. Der Gesellschaftsraum der Stadthalle Dillingen war bis zum letzten Platz besetzt, als darüber mit dem Trierer Bischof Stephan Ackermann und dem Kanzleramtsminister Peter Altmaier diskutiert wurde. Eingeladen hatte die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) im Kreis Saarlouis hatte in Kooperation mit der KEB des Bistums Trier – Themenschwerpunkt Schöpfung – und der Zukunftswerkstatt Saar0619.
Laudato si ist eine sehr umfangreiche Enzyklika, die von Papst Franziskus in sechs verschiedene Kapitel gegliedert ist. In seinem Vorwort erinnert daran, das sich die Päpste bereits seit über 50 Jahren mit der Umwelt und dem Raubbau, den Menschen damit betreiben, beschäftigen. Bereits der heilige Johannes XXIII. habe sich vor über 50 Jahren in seiner Enzyklika Pacem in terris mit den weltweiten Umweltschäden befasst. Auch seine Nachfolger seien immer wieder auf den Erhalt der Schöpfung eingegangen. In seiner Enzyklika will Franzskus jeden einzelnen Menschen ansprechen aber auch die internationale Politik.
Bischof Stephan Ackermann interpretiert die Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus – theologisch und sozialpolitisch mit den Worten „Der Mensch ist nicht Maß aller Dinge, sondern selbst Teil der Schöpfung“. Die Natur sei dem Menschen nicht untertan, sondern sie verdiene Respekt Ackermann nannte die päpstliche Enzyklika ein „Kompendium einer globalen Solidarität“ und „aufrührerisch und anrührend“. „Der Markt von sich aus gewährleistet nicht die ganzheitliche Entwicklung des Menschen und die soziale Inklusion“, zitierte Ackermann den Papst. „Die Politik darf sich nicht der Wirtschaft unterwerfen.“ Daher gebe es den Primat der Ethik, welche mystisch, tief im Innern der Menschen begründet sein müsse.

Die Enzyklika hatte  Einfluss auf den Klimagipfel
Der zunächst persönlich angekündigte Kanzleramtsminister Peter Altmaier war in Berlin nicht abkömmlich und statt dessen über Skype in Übergröße an die Wand projiziert. Er betonte die Enzyklika des Papstes habe bereits Einfluss auf die Politik genommen und zum Erfolg des Klimagipfels in Paris beigetragen. Bereits in der Vergangenheit seien die Kirchen und ihre Jugendverbände seien Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit gewesen. Deutschland spiele mit seiner Umweltpolitik bereits eine Vorreiterrolle. Warnend fügte er jedoch hinzu die Bundesrepublik werde jedoch nur so lange als „Leuchtturm“ wahrgenommen, als sie auch 0625-1wirtschaftlich erfolgreich sei. Das Umweltbewusstsein habe sich in etlichen Bereichen verändert, was sich auch im Konsumverhalten zeige: in der Ernährung seien regionale Produkte wichtiger geworden und der Fleischverzehr sei geringer geworden.
In der anschließenden Diskussion verwiesen mehrere Besucher klagten über die deutschen Waffenexporte. Der Bischof verwies auf den kritischen Kommentar der Kirchen zum Rüstungsbericht der Regierung. Auf den Wertewandels angesprochen meinte er: „Mit bloßem Moralin kommen wir nicht weiter.“ Auf den Beitrag eines Besuchers eingehend, sagte er, die Enzyklika des Papstes rufe dazu auf die Schönheit der Schöpfung zu bewahren und auch zu einer ökologischen Umkehr. Er mahnte Respekt auf der internationalen Ebene, zugleich auch mehr finanzielle Unterstützung über die Vereinten Nationen an.
Ein Besucher freute sich darüber, dass dieser Abend im Sinne der Katholischen Soziallehre und Oswald von Nell-Breunings sozialpolitische Akzente setze: „Mit Franziskus gegen den Strom“, wie er sagte.

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