Dillingen. Die Innenstadt von Dillingen stand zwei Tage lang im Zeichen der Straßentheatertage „Sommer Szene“. Das Freiluft – Theater gibt es aus Kostengründen nur noch alle zwei Jahre. Während die Straßentheatertage in anderen Städten komplett gestrichen worden sind, hat man sie in Dillingen erhalten in einer etwas abgespeckten Form zwar und auf zwei Tage reduziert, aber sie gehören nach wie vor zu den Highlights im Dillinger Kulturprogramm. Eine etwas ausführlichere Ankündigung, vielleicht in Form eines Pressegespräches durch die Organisatoren auch in Dillingen und nicht nur in der Landeshauptstadt hätte man sich gewünscht, denn nicht jeder ist Abonnent der einzigen saarländischen Tageszeitung. So hat mancher Interessent erst durch Straßensperren und ähnliche Dinge wahrgenommen, dass das Freiluft-Theater wieder zu Gast ist oder er hat es gar erst im Nachhinein erfahren und musste sich das Erlebnis entgehen lassen. Und das ist schade, denn die Darbietungen waren allemal einen Besuch wert.
Von der Stummstraße über das Gleisdreieck bis hin zum Marktplatz verwandelte sich die Hüttenstadt in ein großes Freiluft-Theater, im Rampenlicht standen dabei professionelle Theatergruppen aus der ganzen Welt. Zum Höhepunkt zählte die Inszenierung „Es war einmal … ein Schwanensee“ der italienischen Theatertanzgruppe „Oplas Danza – La Terra Nuova“ am Samstagabend auf dem Marktplatz. Die Besucher auf den vollbesetzten Sitzbänken sahen diese ungewöhnliche Interpretation mit bizarren Stelzenfiguren, Wasser- und Lichteffekten.
Während zur Eröffnung der Straßentheatertage am Freitagnachmittag das Wetter noch mitspielte und viele Besucher das Spektakel genossen, bremsten im späteren Verlauf Regenschauer die Lust aufs Zuschauen etwas aus. Am Eröffnungstag machten folgende Künstler die Innenstadt zum Freiluft-Theater: „das Möwenmädchen“ von Het wandelend huis aus den Niederlanden und „Tact’ils“ von Merci Madam aus Belgien, „Mannekono“ (Oddlings) und „Betreutes Lachen“ mit Jochen Falck und „Hoopelai“ mit Andréanne Thiboutot aus Kanada.
„Schade, dass das Wetter am Freitag die Stimmung etwas trübte“, sagte der erste Beigeordnete Stefan Schmitt. Dafür lief der Samstag aber richtig gut, wovon sich der Beigeordnete selbst ein Bild machte. Da gingen zwei Erdmännchen (Wolkenruiters/Niederlande) auf Kuschelkurs mit den Zuschauern, Jean-Francois Geubel aus Belgien suchte mit seinem Walkact „Tact’ils“ sprachlos, nicht selten auf bizzare Weise, den Kontakt zum Publikum und Jochen Falck sorgte mit seinem „betreutem Lachen“ für gute Unterhaltung.
Die Künstler zeigten über beide Tage ein tolles Programm. Und das Publikum rückte dabei nicht selten in den Mittelpunkt des Geschehens. „Es war sehr unterhaltsam und ich bin froh, dass wir es trotz Sparzwängen geschafft haben, die Sommer-Szene wieder nach Dillingen zu holen“, erklärte der Beigeordnete. Charlie Bick, der die Veranstaltungsleitung der von „KulturDirekt“ seit 1985 organisierten Sommer-Szene hat, zeigte sich insgesamt mit der Resonanz zufrieden. Wie zufrieden das Publikum mit den Beiträgen war, durfte es nach jeder Inszenierung mit einem Trinkgeld an die einzelnen Künstler zeigen.