Saarlouis. Immer mehr an Bedeutung gewinnt die Vaubaninsel im Saarlouiser Stadtgarten. Eigentlich aus einer gewissen Notlage heraus geboren – das Theater am Ring fällt bekanntlich wegen der laufenden Sanierungsarbeiten als Veranstaltungsort aus – war man auf der Suche nach einem Ort, an dem man kulturellen Veranstaltungen Raum geben kann. Nun, die Halbinsel im Altarm der Saar ist ja historischer Boden, das Inselgebäude ist umgestaltet und vielfältig nutzbar, so entwickelte sich der Gedanke. Bereits im Vorjahr fanden dort erste Veranstaltungen statt, zunächst zaghaft. Der Veranstaltungsort kam an, den Besuchern gefiel die Möglichkeit quasi „Open Air“ vielerlei verschiedene Veranstaltungen zu erleben. Als positiv erwies sich die Möglichkeit in das Gebäude auszuweichen, wenn es der Wettergott mal nicht so gut meint. Als sich in diesem Jahr mit Sascha Gimler jemand fand, der bereit war, die Gastronomie zu übernehmen und das Inselgebäude jeweils von Freitag bis Sonntag zu bewirtschaften, setzte sich die Erfolgsgeschichte fort und erlebte eine weitere Steigerung. Mit dem Gitarrenbauer Tino Battiston kam jetzt ein weiterer Aktivposten hinzu, der das durch das Kulturamt bereits gut bestückte Programm mit weiteren Veranstaltungen auffüllte und Musiker wie Rainer Schrecklinger, Eddi Gimler, Simply Unplugged auf die Insel brachte und weitere Veranstaltungen mit Ivo Max Müller und Dietmar Oliver Kunzler (06.09.) oder mit Michael Marx (13.09.) gemeinsam mit der Stadt Saarlouis und Sascha Gimler gestalten wird.

Charlotte Dellion – eine begnadete Stimme

Am vergangenen Wochenende stand ein Konzert auf dem Programm, bei dem einmal nicht gitarrenbegleitete Musik im Vordergrund stand, sondern ein klassisches Konzert mit einer Sängerin, die eine begnadete Stimme vorweisen kann, ein Konzert mit der Sopranistin Charlotte Dellion. Die junge Französin hat das Musikologie Diplom in Tours erworben und anschließend ihr Studium am Nationalen Konservatorium für Musik in Paris bei Mireille Alcantara fortgesetzt. Dort erwarb sie im Juni 2011 erfolgreich ihren Master. In der Folgezeit studierte Charlotte Dellion an der Hochschule für Musik in Karlsruhe bei Donald Litaker (Tenor). Ihr Leistungsvermögen steigerte sie fortan kontinuierlich in den Meisterklassen von Patricia McCaffrey, Claudia Desderi, Gabriel Bacquier und Julia Varady.
In Tours gibt Charlotte auch heute noch regelmäßige Konzerte mit Orchester und Chor. In Polen ist sie mehrfach als Solistin Ehrengast bei den Festspielen von Lomza.
Die Stimme von Charlotte Dellion ist ausgereift, warm und harmonisch. So ist es möglich, dass sie ein lyrisches Programm zusammengestellt hat, das sie auch auf der Vaubaninsel bei ihrem gut besuchten Konzert interpretierte. Begleitet wurde sie dabei von einer exzellenten Pianistin, von der Berlinerin Rita Küppers.
Es gelang der Sängerin die Besucher immer wieder mit ihrer Vielseitigkeit zu begeistern, so etwa mit der weltberühmten Arie „Habanera“ aus Georges Bizets Carmen oder mit „O mio babbina caro“, eine der bekanntesten und beliebtesten Opernarien, die aus Giacomo Puccinis einaktiger Oper Gianni Schicci kommt. Nicht minder imponierte sie mit Operettenmelodien wie „Griserie“ aus La Périchole von Jacques Offenbach oder mit „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ aus Giuditta von Franz Léhar. Auch ihre anderen Interpretationen waren so imponierend, das sie eigentlich nach mehr verlangten.

Ein ganz anderes Metier

Eine ganz andere musikalische Stilrichtung präsentierte tags darauf das Kulturamt witterungsbedingt im Gebäude auf der Vaubaninsel: das Gitarrenduo Solexx stellte sein aktuelles Programm vor. Solexx, das sind Sonja Schäfer und Alexandra Schwarz. Die beiden Musikerinnen sind seit vielen Jahren, genauer seit 18 Jahren, ein eingespieltes Team. Ihr Programm ist ein Spiegelbild von drei Jahrzehnten Pop, Soul und Folkmusik. Unter dem Motto „Songs in a new dress“ haben sie bekannte Songs etwa von Cindy Lauper, Carole King, Melissa Etheridge, Sting oder Toto für ihre Besetzung arrangiert. Ihre Besetzung, das ist Sonja Schäfer mit Gesang, Akustikgitarre, Djembe und Querflöte und Alexandra Schwarz mit Gitarre und Gesang. Bei der Gitarre liegt der Schwerpunkt bei Alexandra, die flinke Finger beeindruckend über die Saiten tanzen lässt. Sonja ist sicher eine Sängerin, die in ihrem Metier zu begeistern versteht. Das hat man bereits 2006 erkannt, als sich das Duo am größten deutschen Nachwuchsfestival auf diesem Gebiet, dem Deutschen Rock & Poppreis beteiligte. Sonja Schäfer wurde bei diesem Festival als beste Folksängerin ausgezeichnet. Auch mit diesem Konzert bewies man, dass man mit der kulturellen Nutzung der Insel auf dem richtigen Weg ist. Man darf hoffen, dass diese Nutzung auch über die Fertigstellung des Theaters am Ring ihren Platz behält.