„Ästhetik zwischenmenschlicher Beziehungen“ Ausstellung des Werkes von Peter Köcher

Saarlouis. Ein kreativer Umgang mit Materialien und herausfordernde Installationen zeichnen das nachdenkliche Werk Peter Köchers aus. Bis Ende August stellt der saarländische Künstler im Atelier des Museum Haus Ludwig aus.
Auffällig sitzen, stehen und liegen weiße Figuren im Atelier des Museum Haus Ludwig – mal von der Größe einer Puppe, andere nahezu lebensgroß. Sie sind Teil der „Kunstbevölkerung“ von Peter Köcher, die derzeit zusammen mit weiteren Werken im Atelier des Museum Haus Ludwig zu sehen sind. Die Werkgruppe gehört zu den markanten und nachdenklichen Arbeiten des saarländischen Künstlers, mit denen er sich selbst an der Schnittstelle zwischen Kunst und Politik verortet.Zur Vernissage kam Peter Köcher (dritter von rechts) ins Museum Haus Ludwig.
In seinen Arbeiten wirken „eine dynamische Formensprache sowie eine experimentierfreudige Materialerkundung“, sagte Dr. Verena Paul bei der Vernissage. Sein Werk sei „nicht bloß Installation, sondern Inszenierung“, bemerkte OB Roland Henz. „Am liebsten würde er nicht nur einen Raum gestalten, sondern eine ganze Stadt.“ Durch Schläuche lassen sich die Figuren verbinden und an ihre Umgebung andocken. Doch nicht nur das Wechselspiel zwischen Objekt und Raum stünden für Köcher im Zentrum, erklärte Paul, „sondern, wie er sagt, die ‚Ästhetik der zwischenmenschlichen Beziehungen‘.“
Auffällig etwa ein außergewöhnliches Wandobjekt: 35 faustgroße, weiße Babyköpfe, an Sprungfedern 35 kleine Babyköpfe sind an den Sprungfedern angebracht. Durch den Schattenwurf haben sie eine besondere optische Wirkung.befestigt. Im Vordergrund stehen die schattigen Augenhöhlen der streng in Formation arrangierten Gruppe, darunter werfen die Sprungfedern ihre Schatten. Die räumliche und ästhetische Wirkung ist enorm. Am Boden setzt sich das Werk fort – ein Kopf, so groß wie die anderen, aber im Vergleich glänzend und blass farbig, liegt neben der Installation. Es scheint aus ihm herausgefallen, verstoßen, so andersartig, dass es „im rigiden System der Anpassung durch das Raster fallen musste“, so Paul.
Demgegenüber im Raum hängt eine von vielen Mixed Media Arbeiten. Paul: „Der Aufbruch in eine dynamische Formensprache sowie eine experimentierfreudige Materialerkundung.“ Auch das zeichnet die Ausstellung aus – Köchers Freude an außergewöhnlichen Materialien: Leinwände und Mullbinden, bemalte Bildkarten und Bettbezüge, Acryl, Kreide und Sprühlack – aus all diesen Mitteln fügt Köcher sein vielschichtiges Werk zusammen, das in seinen zweidimensionalen Werken expressiv und abstrakt erscheint, in seinen figürlichen Werken surreal und gegenständlich. Bis zum 31. August harren sie im Museum Haus Ludwig ihrer lohnenden Ergründung. Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag 14 bis 17 Uhr.

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