Autor, Dramatiker, Lyriker, Filme- und Liedermacher Alfred Gulden /75) hat die Achtung für die Stadt und die Region in der er aufgewachsen ist, in der Distanz zu ihr entwickelt, vielleicht ist dabei auch ein wenig Liebe zu ihr entstanden. Jetzt wurde er auf einstimmigen Beschluss des Stadtrates durch Oberbürgermeister Peter Demmer zum neuen Ehrenbürger von Saarlouis ernannt. Der Festsaal des Theaters am Ring war zu der Feierstunde gut gefüllt, unter den Gästen Bundesaußenminister Heiko Maas, der frühere Ministerpräsident Oskar Lafontaine, Umweltminister Reinhold Jost, Mitglieder des Landtages, von Stadtrat und Kreistag sowie die Spitze der Stadtverwaltung nahmen an dem Festakt teil.
Peter Demmer sagte in seiner Festansprache „Alfred Gulden ist ein kreatives Multitalent. Aber das allein reicht nicht, um Ehrenbürger zu werden. Nach dem Gesetz kann eine Kommune die Ehrenbürgerschaft an Menschen verleihen, die sich in besonderem Maße um ihre Heimatstadt verdient gemacht haben. Und das haben Sie auf ihre ganz eigene Art und Weise getan, Herr Gulden. Sie haben den Namen unserer Stadt weit über die Grenzen hinaus bekannt gemacht, mit einem außergewöhnlichen Chor-Projekt. Hier im Theater am Ring präsentierten Sie mit 57 Choristen das Sprechstück „SilberHerz“. Ein Stück für Saarlouiser Bürger, von einem Saarlouiser Bürger, mit Saarlouiser Bürgern – so nannten Sie es.“ Mittlerweile ist Silberherz II, ein Film über dieses Projekt entstanden. Mit dem heutigen Tag beginnt die Ausstellung Silberherz III mit Fotos von Christian Schu und in Arbeit befindet sich Silberherz IV, das die Geschichte in Romanform beschreibt.
Ein eigener, ganz spezieller Weg
Der Oberbürgermeister fügte hinzu: „Das ist aber nur ein sehr kleiner Teil des Werkes von Alfred Gulden. Stadtschreiber ist er eigentlich schon seit mehr als vier Jahrzehnten. 1975 erschien mit „Lou mol lo lo laida“, der erste Gedichtband von Alfred Gulden mit Werken in Rodener Platt“. Weitere Höhepunkte in der Arbeit des Autors mit Wohnsitzen in Wallerfangen und München und zeitweilig in den USA seien aus einer kritischen Distanz heraus entstanden.
Der Laudator, Professor Sikander Singh, der Leiter des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass, der den literarischen Weg Guldens würdigte, sagte, dieser habe sich immer wieder selbst überwunden „um seinen ganz eigenen, ganz speziellen Weg zu gehen“. Seine Aufenthalte in der Weltstadt München und in den USA haben ihm die Möglichkeit gegeben die Enge des Industriegebietes im Saarlouiser und Rodener Raum oder auch die im katholischen Konvikt im Prüm zu überwinden und zu einer kritischen Distanz zu finden. Und dann sei etwas Unerwartetes geschehen: Gulden hat sich wieder der Heimat genähert als „Freund und Befremdeter von Saarlouis“ zugleich, der seiner Heimatstadt gleichzeitig nah und fern sei. Nach dieser Zeit der Distanz sei Alfred Gulden jetzt wieder ganz zurück bei seiner Stadt Saarlouis.
Alfred Gulden selbst bedankte sich mit dem Vortrag dreier von ihm verfasster Textbeiträge. Nach der Überreichung der Ehrenbürger Urkunde trug er sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Der Silberherzchor trug unter seiner Leitung einige kurze Beiträge aus Silberherz I vor. Anschließend überreichte Norbert Bertsche für den Silberherzchor etwas Spezielles: ein echtes katholisches Weihrauchfäßchen, ein „Schlenkerdippche“, das dem ehemaligen Messdiener wohl bekannt sei – und Gulden bewies sofort, dass er das „Schlenkern“ durchaus noch beherrscht.