Der Ruf der Künstler der verschiedensten Sparten, Musiker/innen, Sänger/innen, Autoren/innen, Maler/innen, Eventveranstalter/innen, Schauspieler/innen Tontechniker/innen, Beleuchtungs-unternehmen und vergleichbare Berufe mehr verhalt mehr oder minder ungehört. Man bedauert sie, erkennt ihre schwierige Situation an, weiß, dass die meisten von ihnen freischaffend sind, oftmals Soloselbstständige. Aber helfen tut man nicht, kann man vielleicht auch nicht so unbedingt, denn ihre Kunst braucht den Kontakt, das Konzert, die Ausstellung, den Menschen. Und Kontakte jeglicher Art, derzeit mehr noch als zuvor sind untersagt. Und bis es wieder Veranstaltungen geben wird, zu denen Menschen kommen können, wird wohl noch eine Weile vergehen. Alle aus den vorgenannten Berufsgruppen sind selbstständig, sie können also kein Kurzarbeitergeld, keine Arbeitslosenunterstützung beziehen und leben von ihren Ersparnissen, ihren Reserven. Und diese sind endlich. Manche von den Menschen aus diesen Berufsgruppen hatten die Möglichkeit in einem anderen Beruf tätig zu werden, aber wo findet man im Augenblick noch Arbeitsstellen?
Also versucht man es auf anderen Wegen, Musiker, Sänger komponieren, Texten, stellen CDs her. Aber dann stößt man schon wieder auf ein Problem. Um CDs zu verkaufen muss man sie vorstellen können, beispielsweise bei Konzerten. Aber Konzerte, das geht im Moment bekanntlich nicht. Über den Rundfunk, aber dafür muss man einen gewissen Bekanntheitsgrad haben, sonst wird man nicht gespielt. Man weicht auf You Tube aus, aber dort ist man davon abhängig, dass man angeklickt wird. Und von dem Klick kann man eher nicht leben, sondern eher von der CD, die dadurch vielleicht verkauft wird. Aber die Orte, an denen diese in der Regel verkauft werden, sind geschlossen.
Auch einer der bekanntesten Musiker unseres Landes, Herry Schmitt, Sänger, Pianist, Komponist, Inhaber eines Tonstudios, Bandleader und manches mehr auf diesem Sektor ist von der Misere betroffen. Seit rund einem Jahr hat er keine Auftritte und kein Engagement mehr absolvieren können.
„Am Anfang war das noch schön“, so erzählt er „man konnte all die vielen Dinge erledigen, die man immer vor sich herschiebt“. Aber selbst wenn man sich Zeit lässt, irgendwann ist man mit dem Aufräumen, mit dem Ordnung schaffen fertig. Klar man nutzt die Zeit auch dazu körperlich etwas zu tun und spazieren gehen Beispielsweise. Aber auch das macht man nur eine begrenzte Zeit. Und dann denkt man darüber nach, was wolltest Du eigentlich schon länger mal machen?“
Es gibt immer Dinge, die man vor sich herschiebt, die man vielleicht gerne machen würde, aber man weiß, dass im Normalfall die Zeit dafür nicht reicht. Und dann verschiebt man es. Das geht jedem von uns so. Auch Herry Schmitt. „Eigentlich wollte ich schon immer eine CD über Saarlouis machen. „Ich bin ja amtierender TonTon Preisträger der Stadt Saarlouis und ich hatte schon in ganz jungen Jahren in Saarlouis einen Proberaum für meine Band, berichtet er. Außerdem gab es bereits viele Auftritte und Konzerte, es gibt viele Bekanntschaften, er kennt viele typisch Saarlouiser Ereignisse. Und der Gedanke, das alles mal in einer Art Hörbuch zusammenzufassen, der war schon lange vorhanden. Nur wie oben gesagt der Faktor Zeit hat ihn daran gehindert das zu realisieren.
Und eines Tages in dieser langwierigen Zeit des Wartens, war der Gedanke wieder präsent, geordnet war alles, viele Gedanken lagen parat und dann fiel der Entschluss ganz schnell, „jetzt mach ichs“ Gesagt, getan – denkste! So einfach war es dann auch wieder nicht, denn er wollte ja viele Menschen mitnehmen. Aber mit seiner Begeisterungsfähigkeit schaffte er es verhältnismäßig schnell, die CD, das Hörbuch „SAARLOUIS Musik und Geschichten“ war im Spätherbst 2020 fertig und auf dem Markt, rund 10 000 Exemplare davon wurden hergestellt und ein Großteil davon ist bereits verkauft. So dass wir über dieses CD Hörbuch jetzt gar nicht mehr so intensiv reden wollen.
Herry Schmitt ist geborener Dillinger lebt aber bereits seit einer ganzen Weile in Gisingen, wo er auch sein Tonstudio MephistoH betreibt. Gisingen ist bekanntlich ein Ortsteil von Wallerfangen. Und dort wurde man hellhörig, als das Hörbuch SAARLOUIS auf den Markt kam.
Aus dem hellhörig werden wurde ein Gespräch, mehrere Gespräche. Der Gedanke an ein Hörbuch über Wallerfangen nahm Gestalt an. Die Wallerfanger Ärztin Dr. Jutta Dick klinkte sich sein, stellte weitere Kontakte her. Eine Titel war auch schon bald gefunden: :“Wallerfangen Erleben & Bewahren“ Bekannte Autoren wie der weithin bekannte Alfred Gulden, François und Dominique Villeroy de Galhau, den früheren Landrat des Kreise Saarlouis, Dr. Peter Winter, Mundartautorin Karin Peter, Hans Walter Lorang und andere wurden für die Mitarbeit gewonnen. Natürlich gehörte auch ein musikalischer Part dazu. Für diesen musste Herry Schmitt nicht weit gehen: seine Tochter Anne Catherine übernahm den ersten Part mit dem Titel „Time is a darling“. Auch Anne Catherine ist in der Musikwelt keine Unbekannte. Sie war bereits bei mehreren Rundfunkstationen erfolgreich zu Gast. Der musikalische Part ist vielfältig. Man hört Kinder und Jugendchöre, Kirchenchöre natürlich aus der Großgemeinde Wallerfangen. Instrumentale Themen wie Wallerfanger Blau von Michael Bedersdorfer oder Gisingen von Herry Schmitt, Volkslieder vom MGV Liedertafel, oder Fred Eric Schmitt (Fes) mit „Urlaub dahemm“. In den Textbeiträgen berichten François und Dominique Villeroy de Galhau davon, dass ihre Familie vor mehr als 200 Jahren nach Wallerfangen gekommen ist und fast immer auch zumindest zeitweise in Wallerfangen gelebt habe, mit Ausnahme der Zeit des „dritten Reiches“. Nach dem Krieg sei er aber sehr bald zurückgekehrt erzählt François Villeroy de Galhau, und Einheimische hätten ihn begrüßt mit den Worten „Der Herr Villeroy ist wieder da, jetzt gibt es Frieden“. Er beendet seinen Beitrag mit den berühmten Worten „Ich bin ein Wallerfanger“. Der langjährige Landrat des Kreises Saarlouis DSr.Peter Winter, der Hausherr ist im Wallerfanger Museum, gibt am Anfang der CD mit seinen Beiträgen „Wallerfangen, ein Spaziergang durch seine Geschichte“ einen ersten Einblick. „Da Limberch“ heißt ein Beitrag von Hans Walter Lorang, in dem er das Wallerfanger Symbol darstellt. Natürlich kommt auch der französische Nachbar zu Wort in Chansons, im Chor und auch mit einer Prise Jazz von der Lorraine Jazz Big Band.
Die CD verfügt über 24 unterschiedliche Beiträge. Was wir hier schildern können, ist nur ein Appetit Häppchen, das unsere Leser auf den Geschmack bringen soll. Und das ganze Werk soll im übrigen auch in anderen Kulturgemeinden Appetit wecken für ihre Gemeinden ein solches Hörbuch zu gestalten. Wallerfangen – Erleben & Bewahren ist auch eine Art Pilotprojekt, das zum Nachahmen anregen soll. Herry Schmitt und sein Tonstudio mit all seinem Know How stehen dafür gerne bereit. Ich möchte schließen auch mit einem bekannten Zitat: „Wenn nicht jetzt, wann dann“?
Ergänzend: Natürlich kann man die CD erwerben und das ist auch empfehlenswert:
Präsentiert und verkauft werden sie in den Apotheken und den sozial relevanten Geschäften in Wallerfangen, ebenso bei Herry Schmitt direkt.