Ex-Fußballprofi Uli Borowka berichtete über Alkohol- und Tablettensucht

Kreis Saarlouis. Über ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen trinken laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung regelmäßig Alkohol. Eine alarmierende Zahl und unter anderem ein Anlass für eine Fachtagung zum Thema Alkoholsucht im Landkreis Saarlouis. Die Suchtbeauftragte des Landkreises, DagmarUli Borowka Schäffer, hatte dazu Vertreter aus den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe, der Wohlfahrtspflege und Mitarbeiter in der Jugendarbeit aus den öffentlichen Verwaltungen im Kreis zum gemeinsamen Austausch geladen. Ehrengast und ein aus Erfahrung sprechender Diskussionspartner war Uli Borowka. Sechzehn lange Jahre war der Profi-Fußballer alkoholsüchtig. Eine Zeit, die ihn sehr geprägt hat, und über die er in seinem Buch „Volle Pulle“ im Detail berichtet. „Wir brauchen solche mutigen und starken Vorbilder, die nicht nur Fachwissen generieren, sondern die wissen, wovon sie reden. Denn kommunale Suchtprävention heißt dazu beitragen, das seelische Immunsystem von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Heute können wir als kommunale Suchtbekämpfer erfahren, wo die Einstiegsgefährdungen liegen und wie wir unsere Arbeit vor Ort passgenau umsetzen können“, sagte Sozialdezernentin Susanne Schwarz.
Der Sitzungssaal im Landratsamt war gut besucht, als Uli Borowka eineUli Borowka Leseprobe aus seinem Buch vortrug: „Alkohol ist in unserer Gesellschaft einfach omnipräsent. Ob morgens in der S-Bahn, mittags am Sportplatz, oder abends im Restaurant, besonders Kinder bekommen dadurch ein falsches Kulturgut vermittelt.“ Und das habe Konsequenzen. Rund 19 Prozent der Spitzensportler seien suchtkrank. „Alle sind so aufs Leistung bringen und Funktionieren fixiert, dass negative Gefühle keinen Platz haben dürfen und dann schnell mit einem Glas Alk runtergespült werden“, erklärte Borowka. In intensiven Gesprächen gab er Ratschläge und wies auf Einstiegsgefahren in die Alkoholsucht hin. „Wir hoffen, dass wir von den Erfahrungen Borowkas profitieren können und viel davon in unsere alltägliche Arbeit vor Ort integrieren können“, betonte die Suchtbeauftragte Dagmar Schäffer.
Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Liedermacher und Gitarristen Alex Breidt umrahmt. (pdl/Lara Kühn)

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