Dillingen. Eine glanzvolle Premiere erlebte das Trio Amicelli in der Dillinger Stadthalle. Das Trio – drei starke Frauen mit starken Stimmen aus verschiedenen musikalischen Richtungen – begeisterte das Publikum, das sie erst nach mehreren Zugaben von der Bühne ließ. Zusammengestellt wurde es von Thomas Bernardy, der auch für die Arrangements verantwortlich war. Von Hause aus ist Thomas Bernardy Kirchenmusiker, Kantor der Pfarrei Hl. Sakrament. Sein musikalisches Spektrum reicht jedoch weit über die Kirchenmusik hinaus, der andere Chor, 3 + 1, die classic nights, das acoustic Rock Orchestra sind nur einige Beispiele für seine vielseitigen Aktivitäten, die einen gewissen Schwerpunkt im mehrstimmigen Gesang haben. In der neuen Formation hat er eine Zusammenstellung gefunden, die im Saarland kaum nochmals zu finden ist.
Mit Ehefrau Christine Bernardy steht ihm eine vielseitige Partnerin zur Seite, die bereits vor etlichen Jahren mit den weit über die saarländischen Grenzen hinaus bekannten „Jensen-Singers“ erfolgreich war. Bea Scheidt aus St. Ingbert, im klassischen Gesang ausgebildete Altistin, ist Mitglied des Saarbrücker Kammerchores. Musikalisch befasst sie sich intensiv mit der Alten Musik. Vervollkommnet wird das Trio durch Sabine Becker, einer musikalischen Vielzweckwaffe, die in der Klassik ebenso zu Hause ist wie im Jazz oder im Pop. Drei ganz verschiedene Stimmen also, die zusammenzuführen zu einem harmonischen Vokalgesang eine besondere Herausforderung darstellte. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, mehr als das.
Der Gedanke an dieses Trio ist bereits vor mehreren Monaten bei Thomas Bernardy, der immer auf der Suche nach neuen Ideen ist, geboren. Die Idee sollte jedoch reifen und erst nach gründlicher Vorbereitung realisiert werden, schließlich hofft man damit auch über die Kreis- und Landesgrenzen hinaus erfolgreich zu sein.
Zunächst galt es, ein passendes Repertoire zu erarbeiten und einzustudieren, zuvor noch passende Begleitmusiker zu finden. Mit Frank Grandjean (Staatstheater Saarbrücken) am Kontrabass und Ronny Lück (Deutsche Radiophilharmonie) am Schlagzeug neben Thomas Bernardy am Flügel gelang es, hervorragende Musiker zu engagieren.
Nächster Schritt war die Erarbeitung des Programms, das einen Ausflug in das Amerika der 30er, 40er Jahre aber auch in das Deutschland der 50er, 60er, 70er, ja bis eigentlich fast zum Ende des letzten Jahrhunderts ermöglichen sollte.
Genau dies gelang glänzend. Als das Licht im Saal ausging und die Spots aufleuchteten startete die neue Formation mit einem Titel, den man dafür nicht besser hätte auswählen können, es begann mit „Sing,sing, sing“, den Louis Prima im Jahr 1936 komponiert hatte, der aber als Swing von Benny Goodman 1937 seinen Siegeszug um die Welt antrat. Ganz anders der zweite Titel, nicht minder weltberühmt „Que sera“, ein Walzer, der über lange, lange Zeit Markenzeichen für Doris Day war. Kurz darauf wieder eine ganz andere Richtung. Mit Pe Werners „Kribbeln im Bauch“ folgte ein Titel, der ebenfalls lange Zeit die deutschen Charts beherrscht hatte. Mit „Besame Mucho“ wurde ein weiterer Klassiker angestimmt, der zahlreiche Freunde hat.
Diesem Titel wie auch den anderen Liedern gaben die drei Interpretinnen ihre eigene persönliche Note, so dass man nie den Eindruck hatte, er werde etwas kopiert, „gecovert“ um es neudeutsch auszudrücken.
Auch im zweiten Teil, nach der Pause, als man mit „Walk like an Egyptian“ von den Bangles startete, folgte ein Hit dem anderen, sei es „Mr. Sandman“ von den Chordettes im Original oder deutsche Titel wie „Maxi Cosi“ von Ina Müller oder „It’s my Party“ von Leslie Gore, bekannter eigentlich von Amy Winehouse.
Dann im Zugabeblock der Titel, der dem Programm seinen Namen gegeben hatte, „Bei mir biste scheen“, jener Swingtitel, dem die Andrew Sisters 1937 zum Durchbruch verholfen hatten. Riesenapplaus, standing ovations, zahlreiche Zugaben, strahlende Gesichter bei den Akteuren beendeten ein Konzert, das auch Veranstalter aufmerksam gemacht haben sollte.
Für das Trio Amicelli war die Premiere in der Dillinger Stadthalle vielleicht noch nicht der ganz große Durchbruch, aber ganz sicher eine gute Grundlage für künftige Erfolge. Ein riesiger Erfolg auch für Thomas Bernardy, von dem Pachtens Pfarrer Patrick Schmidt nach dem Konzert sagte „wenn wir den nicht hätten, dann müssten wir ihn erfinden“. Ein schöneres Kompliment kann man ihm wohl nicht machen.