Amtseinführung begleitet von Hoffnungen in aller Welt
Joe Biden ist Mittwoch gegen 12 Uhr mittags auf den Stufen des Kapitols als 46. amerikanischer Präsident vereidigt worden. Er begann seine Rede nach der Vereidigung mit den Worten: „Das ist der Tag Amerikas. Das ist der Tag der Demokratie“. Das war seine Antwort auf die Behauptung Donald Trumps, die Wahl sein gefälscht worden. In seiner bewegenden Rede sprach er über Wahrheit und Lüge, über Einheit und Versöhnung. Er rief die amerikanische Be-völkerung zu Zusammenhalt und Zusammenarbeit auf. Man müsse den „unzivilisierten“ Krieg beenden, in dem Menschen gegeneinander aufgehetzt werden. Seinen Gegnern im Wahlkampf bot der neue Präsident Gespräche an und forderte sie auf, ihm zuzuhören und erst dann eine Entscheidung zu treffen. Wenn man dann nicht zu einer Zusammenarbeit kommen könne, müsse man dies dann als eine demokratische Entscheidung akzeptieren und respektvoll miteinander umgehen. In jedem Fall müsse man sich mit Anstand und Würde begegnen. Mit der Äußerung, man dürfe nicht mehr Lügen und manipulierte Fakten glauben, gab es einen weiteren Seitenhieb gegen Donald Trump. Biden betonte ausdrücklich: „Ich werde ein Präsident für alle Amerikaner sein, auch für die, die mich nicht gewählt haben“. Im Verlauf seiner Rede gedachte er den über 400 000 Menschen, die in den USA an oder mit dem Coronavirus gestorben sind und kündigte einen engagierten Kampf gegen die Pandemie an. Er ging auch auf den Angriff auf das Kapitol vor zwei Wochen ein und bezeichnete ihn als einen Angriff auf die Demokratie, der sich niemals wiederholen dürfe.
Die Amtseinführung fand in einem außergewöhnlichen Rahmen statt. Das Kapitol glich einer Festung, die von 25 000 vom FBI überprüften Nationalgardisten bewacht wurde. An der Amtseinführung nahmen nur ausgewählte 2000 Besucher teil, darunter auch die ehemaligen Präsidenten Obama, Bush und Clinton mit ihren Ehefrauen. Nicht dabei war Donald Trump, der dabei eine über 150 Jahre alte Tradition brach. Er hatte Washington am frühen Morgen verlassen, nicht ohne auf einer eigens von ihm arrangierten Verabschiedung seine „großartigen“ Leistungen hervorzuheben, auf deren Grundlage die neue Regierung keine Schwierigkeiten haben könne, Erfolge zu erzielen. Er hob auch hervor, dass aufgrund seines Einsatzes die Pandemie schnell besiegt werden könne, weil durch seine Politik Impfstoffe außergewöhnlich schnell entwickelt worden seien. Gleichzeitig kündigte er seine Rückkehr an.
Die Inaugurationsfeier wurde von bekannten amerikanischen Künstlern wie Lady Gaga, die die amerikanische Nationalhymne sang oder von Jennifer Lopez, die „This land is your land“ vortrug sowie dem Country Sänger Garth Brooks, der „Amazing Grace“ intonierte, begleitet. Vor der Vereidigung von Joe Biden war Kamala Harris feierlich als erste Frau in diesem Amt vereidigt worden, zugleich als erste Frau mit Migrationshintergrund.
Noch am Nachmittag des Tages (Ortszeit) nahm Biden seine Arbeit auf. Mit zu den ersten Dekreten, die er unterzeichnen wollte, gehört die Rückkehr zum Pariser Klimaabkommen. Auch die internationale Zusammenarbeit soll wieder auf eine konstruktive Ebene gehoben werden und die Bündnisse mit neuen Leben erfüllt werden.
Bundespräsident Steinmeier sagte zur Amtseinführung Joe Bidens „Die Amtseinführung ist mit der Hoffnung verbunden, dass die internationale Zusammenarbeit sich wieder verbessern wird. Wir freuen uns darauf, dass die USA als unverzichtbarer Partner wieder an unserer Seite steht“. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte „Wir freuen uns auf eine bessere Zusammenarbeit“, Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte Joe Biden und sagte.: „Das ist ein Sieg der amerikanischen Demokratie. Ich freue mich auf ein neues Kapitel deutsch-amerikanischer Freundschaft und Zusammenarbeit“. Vizekanzler Olaf Scholz sagte „Mit Joe Biden kehren auch Demokratie und Rechtstaatlichkeit zurück. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und bessere Zeiten im gegenseitigen Verständnis“. Papst Franziskus wünschte Joe Biden Kraft und Weisheit für sein Amt.