Soulig, rockig, heiß – Julia Neigel und Stefan Gwildis rockten die Dillinger Stadthalle

 

Zwei Stars der deutschen Musikszene gaben am Samstagabend ihre Visitenkarte in der Dillinger Stadthalle ab. Sie gaben nicht nur ihre Visitenkarte ab, sondern sie begeisterten auch die gut 500 Besucher, einfach weil sie ihr Metier beherrschen: Julia Neigel und Stefan Gwildis gemeinsam mit der Lumberjack BigBand.
9147Stefan Gwildis ist ein Entertainer durch und durch, das bewies er auch in Dillingen, als er vor dem eigentlichen Konzertbeginn ins Publikum ging, direkt Kontakt suchte und die eine oder andere Besucherin musikalisch in seinen Auftritt einband und dabei auch das Publikum musikalisch einbezog. So war das Eis sehr schnell geschmolzen. Zurück auf der Bühne hatte er gleich seine Hits parat, Bekanntlich war er einer der ersten deutschen Musiker der Soulklassikern einen deutschen Text gab, das war 2003. Stefan Gwildis war da bereits 44 Jahre alt. Er sagt heute, es war gut, der Erfolg nicht in ganz jungen Jahren kam. Musik hat er zwar bereits auch schon früher gemacht in verschiedenen Varianten, er war Straßenmusiker, trat in Clubs auf, im Duo, mit einem Jugendfreund, mit einer Band. War aber auch Lagerarbeiter9323, LKW Fahrer, Stuntman mit Fechtqualifikation am Hamburger Thalia Theater und manches mehr. Hamburger ist er, leidenschaftlicher Hamburger sogar, der raue Nordwind hat ihn geprägt, seine Stimme sicher auch.
Stefan Gwildis singt in deutscher Sprache, seine Soultitel sind keine Übersetzungen, sondern Interpretationen. Und das merkt man auch wenn man zuhört bei Titeln wie „Sie ist so Süss“ (How sweet), der natürlich im Programm war oder „Spiel das Lied in Dir“.

Doch dann kam auch schon bald der zweite Star des Abends, Julia Neigel, von der Peter Maffay einmal sagte „Sie ist die beste deutsche Sängerin“ und Udo Lindenberg noch eins drauf setzte indem e9351r sagte „sie ist eine außerirdische Erscheinung“. Julia Neigel ist eine Russlanddeutsche, die 1971 aus Sibirien mit ihrer Familie nach Deutschland, genauer nach Ludwigshafen kam. Früh lernte sie Blockflöte spielen, gewann damit auch einige „Jugend musiziert“ Wettbewerbe. Bereits mit 12 Jahren entdeckte sie die Pop und Rockmusik für sich. Vier Jahre später kam der Blues hinzu, zu ihrer bevorzugten Musikrichtung entwickelte sich in dieser Zeit die Soulmusik. In diesen Teenagerjahren entwickelte sich ein weiteres Talent: sie spielte Handball und zwar so gut, dass sie in der Bundeliga Fuß fasste Aber ihr Herz schlug stärker für die Musik. 1988 gelang ihr mit ihrem ersten Al9370bum, dem unvergessenen „Schatten an der Wand“, der nationale Durchbruch. Weitere erfolgreiche Titel folgten, Julia, damals bekannt als Jule Neigel arbeitete als Produzentin, Sängerin und Autorin. Etwa 2004 trennte sie sich von ihrer Band, langwierige Auseinandersetzungen in Urbeberrechtsfragen folgten und führten dazu, dass sie sich vorübergehend zurückzog. Im April 2011 gab es dann ein Comeback mit der CD „Neigelneu“ und seither ist sie wieder in vielfacher Weise präsent. Neben ihrer musikalischen Karriere ist Julia Neigel auch9347 sozial vielfältig engagiert und setzt sich auch gegen Rassismus ein. Mit der Aufnahme in die Signs of Fame wird unter anderem ihr außerordentliches soziales Engagement geehrt.
Zurück nach Dillingen. Nach den ersten Titeln von Stefan Gwildis folgte ein gemeinsamer Auftritt mit dem Song „You ’ve got a friend“ von Carole King als Duett vorgetragen, bevor dann Julia Neigel allein die Bühne beherrschte mit Titeln wie „Alles was Du brauchst“ oder „Wer wagt, gewinnt“. Gänsehautfeeling kam auf als sie den vielleicht berühmtesten Song von Aretha Franklin vortrug „Natural Woman“. In die Pause ging es dann mit einem Neigel Erfolgstitel, mit „Schatten an der Wand“9380.

Mit Julia Neigel ging es dann nach der Pause auch weiter bevor dann gemeinsam mit Stefan Gwildis „Handvoll Liebe“ und „Wir haben noch jeden Berg geschafft“. Anschließend folgten solistische Darbietungen des Hamburger Sängers wie das nachdenkliche „Das kann doch nicht Dein Ernst sein“ oder das eher heitere „Naja, Naja“ bevor dann mit dem Gwildis Titel „Soulfan“ ein gemeinsamer Zugabe Titel folgte.
Begleitet wurden die beiden Gaststars von der ausgezeichneten LumberjackBigBand unter der Leitung des temperamentvollen Bandleaders Alexander Eisele. Der ausgesprochen gelungene Konzertabend ging zu Ende mit einem Dank an den Veranstalter Roland Radmann von Stars and more und natürlich mit einem lange anhaltenden Applaus.

Print Friendly, PDF & Email