Das Knappschaftsklinikum Saar baut seine Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen nun auch in Sulzbach aus. Gestern fiel der Startschuss für ein neues Projekt, das diese Zusammenarbeit unter definierten Qualitätskriterien etablieren soll. Vorbild ist der Standort Püttlingen, der bereits als erstes selbsthilfefreundliches Krankenhaus im Saarland zertifiziert wurde.
Moderne Medizin kann heute eine Menge leisten. Doch oft ist es mit medizinischen Behandlung alleine nicht getan – viele Patienten benötigen nach ihrem Klinikaufenthalt Unterstützung und Rat. Zum Beispiel bei chronischen Erkrankungen oder langwierigen Krebsbehandlungen. Hier kommen Selbsthilfegruppen ins Spiel. Sie werden zunehmend als Partner des Gesundheitssystems in der Patientenversorgung angesehen.
Das KKSaar in Kooperation mit der Knappschaft Bahn See (KBS), dem Landesverband Selbsthilfe und der Koordinationsstelle für Selbsthilfe im Saarland (KISS) ist hierzulande Vorreiter dieser Art von Zusammenarbeit. Bei der Auftaktveranstaltung in Sulzbach waren mehrere Selbsthilfegruppen vertreten, darunter die Deutsche Multiple-Sklerose Gesellschaft, der Deutsche Diabetikerbund, die AG Gesundheit Sulzbach, eine Parkinson-SHG, die Typ-1-Diabetikergruppe „Die Glyklichen“ und die Anonymen Alkoholiker. Nach der Begrüßung durch Dr. Thomas Schlicher, der als Qualitätsmanager das Projekt in Sulzbach betreut, betonten die Kooperationspartner den Nutzen und die Bedeutung des Projekts, namentlich Ralf Beckstein (Direkor Stabsstellen am KKSaar), Armin Beck (Leiter KBS-Regionaldirektion Saarbrücken und Karina Klar-Reinert (Leiterin KISS). Anna Strauß, Leiterin des Qualitätsmanagements am KKSaar, präsentierte das gemeinsame Vorhaben zusammen mit KISS-Mitarbeiterin Nina Jungmann. Die Anwesenden erfuhren, welche Qualitätskriterien auf dem Weg zur angestrebten Zertifizierung erfüllt werden müssen. Schließlich lud Anna Strauß die verschiedenen Gruppen zur Mitarbeit in einem gemeinsamen Qualitätszirkel ein.
Auf Nachfrage aus dem Publikum bekräftigte KISS-Leiterin Karina Klar-Reinert, dass in Püttlingen bereits viel Gutes erreicht worden sei. Anna Strauß lenkte den Fokus auf den neuen Standort: „Auch in Sulzbach gibt es mehrere Fachbereiche, die sich ideal für eine Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen eignen, darunter etwa das Multiple-Sklerose-Schwerpunktzentrum der neurologischen Klinik.“ Dabei verfolgten auch Prof. Dr. Stefanie Behnke, Chefärztin der Sulzbacher Neurologie, und die Ärztliche Direktorin Dr. Marion Bolte die Eröffnungsveranstaltung mit großer Aufmerksamkeit.
Wie geht es weiter? In den kommenden Wochen wird sich entscheiden, welche Selbsthilfegruppen konkret mitmachen. Am 27. September 2021 wird dann die erste Sitzung des gemeinsamen Qualitätszirkels in Sulzbach stattfinden. Dort werden dann die Weichen für das Erfüllen der verschiedenen Qualitätskriterien gestellt. Ziel ist die Zertifizierung der Klinik Sulzbach als selbsthilfefreundliches Krankenhaus.