Saarland will modernere Kontaktnachverfolgung und mehr Tests

 Ziel des digitalen Treffens: die Ursachen des gestiegenen Infektionsgeschehens im Saarland zu analysieren und weitere Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung auszuloten. Als Experten waren Prof. Dr. med. Sigrun Smola (Institut für Virologie, Universitätsklinikum des Saarlandes), Prof. Dr. med. Barbara Gärtner (Krankenhaushygiene im Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum des Saarlandes), Prof. Dr. Thorsten Lehr (Covid-19 Simulator, Universität des Saarlandes) sowie Prof. Dr. Michael Meyer-Hermann (System-Immunologie, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig) zugeschaltet.

Zum Ergebnis der Beratungen erklärte Ministerpräsident Tobias Hans: „Dass die derzeit geltenden Maßnahmen grundsätzlich geeignet sind, das Infektionsgeschehen positiv zu beeinflussen, zeigen die bundesweit sinkenden Zahlen. Allerdings läuft die Entwicklung im Saarland in eine andere Richtung als die im Bund. Dafür gibt es auch nach Meinung der Experten nicht nur einen Grund, sondern mehrere Faktoren: Unter anderem die hohe Bevölkerungsdichte, der hohe Anteil an Industriearbeitsplätzen sowie die Grenzlage. Wir müssen alles daransetzen, auch im Saarland schnell ein nachhaltig niedrigeres Infektionszahlen zu erreichen. Denn nur dies eröffnet uns die Perspektive, schrittweise die beschränkenden Maßnahmen wieder zu lockern.

Klar ist: Momentan sind die Fallzahlen im Saarland für Lockerungen zu hoch. Deswegen brauchen wir jetzt Lösungen für weitere wirkungsvolle Maßnahmen der Pandemiebekämpfung, damit wir den Saarländerinnen und Saarländern endlich eine Perspektive aus dem Lockdown geben können. Neben einem bundesweit einheitlichen Plan, der aufzeigt, was zu welchem Zeitpunkt wieder machbar ist, müssen wir die Pandemie auch effizienter und innovativer als bisher bekämpfen. Dazu müssen wir die Kontakte mit moderneren Methoden noch besser und lückenloser nachverfolgen. Wir brauchen eine schnellere Datenübermittlung bei den Gesundheitsämtern und wir müssen in die Lage versetzt werden, die hohe Dunkelziffer bei der Entstehung von Infektionen besser aufzuklären. Unsere Gesundheitsämter leisten Großartiges, wir wollen sie dabei noch besser unterstützen. Auch beim Testen müssen wir eine Schippe drauflegen.

Kontakte zu reduzieren und die AHA-Regeln bleiben zwar die effektivsten Mittel, aber sie müssen künftig um ein umfassendes Testkonzept erweitert werden. Da sehen wir durchaus noch Nachholbedarf und werden daher landesweit die Testmöglichkeiten ausbauen. Testen, testen, testen – das muss die Devise in den kommenden Wochen sein.“

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger fügte hinzu: „Der Austausch mit Expertinnen und Experten war hilfreich, hat aber auch gezeigt, wie schwierig einzuschätzen und diffus die Lage ist. Die bestehenden Maßnahmen zeigen bundesweit Wirkung, sie müssen klar umgesetzt und eingehalten werden. Die Datenerhebung über Infektionen muss noch immer verbessert werden, wir wissen noch immer zu wenig über die Infektionen und wo sie entstehen. Klar ist, dass auch eine Strategie der schrittweisen Öffnung von klaren, konsequenten Schutzmaßnahmen begleitet werden muss.“

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