Merzig. Seit 2003 wird der Monika-von-Boch-Preis für Fotografie vom Museum Schloss Fellenberg in Merzig alle zwei Jahre an künstlerisch arbeitende Fotografen verliehen. Sechster Preisträger wurde der gebürtige Saarländer Oliver Kern. Der Preis wurde kürzlich im Museum Schloss Fellenberg verliehen. Verbunden mit der Preisverleihung wurde eine bis zum 25. August andauernde Ausstellung des Fotografen eröffnet. Sie trägt den Titel „Die deutsche Aussicht“ – gleichzeitig der Titel eines Bildbandes.
Eröffnet wurde die Ausstellung von Landrätin Daniela Schlegel Friedrich, die in ihrem Grußwort einen Rückblick auf Monika von Boch gab. Monika von Boch gilt als die erfolgreichste Fotografin des Saarlandes. Sie hat viele internationale Preise erhalten, Fotos von ihr werden in so bekannten Museen wie dem Modern Art Museum in New York gezeigt. Die Landrätin betonte, dass der Monika von Boch Preis der einzige bedeutende Preis im Raum Saar-Lor-Lux für künstlerisch tätige Fotografen sei. Mittlerweile sei dieser Preis etabliert. Geändert habe man den Ausstellungsrhythmus. Während bisher die Ausstellung des Preisträgers parallel mit der Vorstellung des nächsten Preisträgers erfolgt sei, habe man sich entschlossen zukünftig die Ausstellung der Werke des Preisträgers parallel zur Preisverleihung vorzunehmen.
Dr. Roland Augustin von der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz stellte den diesjährigen Preisträger von. Oliver Kern ist 1965 in Saarbrücken geboren. Er studierte von 1989 bis 1995 an der Fachhochschule Dortmund bei Arno Fischer. Kerns Interesse gelte dem Menschen, seinen Beziehungen, seinen Lebensverhältnissen, dem Alltäglichen und den kleinen Details, die zum Miterleben ansprechen. All dies schildert Kern mal mit kühler, informativer Distanz, mal mit unaufdringlicher Nähe. Klare Strukturen beherrschen seine Fotos. Vorwiegend arbeitet er an künstlerischen Langzeitprojekten. Für seinen Fotoband „Die deutsche Aussicht“ ist der 10 Jahre lang durch Deutschland Ost und Deutschland West gereist. Auf den Fotos, die er für das Buch ausgewählt hat, sind kaum bekannte Wahrzeichen wie etwa die Frankfurter Skyline zu entdecken. Häufig sind es eher ländliche Motive, die er festgehalten hat. Dörfer unterscheiden sich kaum nach Ost und West. Kern vertritt die Ansicht, das Dorf sei ein Sinnbild für die Veränderungen in Deutschland. 23 Jahre nach dem Mauerfall leben die Menschen nach Kerns Auffassung einen gemeinsamen deutschen Alltag – keinen Ost- oder Westalltag. Genau dies wollte er mit seinen Bildern zeigen. Bei der Suche nach seinen Motiven habe es ihn vor allem interessiert, wie die Menschen leben. Statt großer Wahrzeichen seien häufig die kleinen Symbole, mit denen man die Stimmung in Deutschland einfangen könne. Oliver Kerns Fotos entstehen häufig bei flüchtigen Begegnungen auf Parkplätzen, auf Veranstaltungen, in Supermärkten. Er begegnet den Menschen in den Strukturen, in denen sie leben und zeichnet so ein Bild der Deutschen Aussicht aus seinem Blickwinkel. Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Museums Schloss Fellenberg besucht werden.