Losheim. Klassik am See hat in den zurückliegenden Jahren mit Gewissheit einen ausgezeichneten Ruf erworben. Dieser Ruf war vermutlich eine der Grundlagen für das Konzert am vergangenen Samstag, als dort Weltstar Elīna Garanča mit dem Radio Philharmonie Orchester Saarbrücken-Kaiserslautern gastierte. Es ist sicher nicht übertrieben, wenn man von einer Sternstunde spricht.
Die lettische Mezzosopranistin bewies, dass sie eine der bedeutendsten Sängerinnen der Gegenwart ist – wenn es denn eines Beweises bedurft hätte. Elīna Garanča ist bereits auf nahezu allen bedeutenden Opernbühnen der Welt aufgetreten und hat überall hervorragende, oft sogar überschwängliche Kritiken erhalten. So war denn die Erwartungshaltung entsprechend groß – und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Die Deutsche Radio Philharmonie (DRP) Saarbrücken Kaiserslautern, die bereits seit Jahren Stammgast bei Klassik am See ist, entwickelt sich mehr und mehr zu einem der renommiertesten deutschen Rundfunkorchester, auch seine Solisten zeichnen sich durch außergewöhnliches Können aus.
Die DRP wurde in Losheim geleitet von Karel Mark Chichon, dessen Ruf ebenfalls bereits Weltgeltung hat. Chichon ist nicht nur Chefdirigent des DRP, sondern auch Chef des Lettischen Nationalen Symphonieorchesters. Daneben arbeitet er regelmäßig an allen wichtigen europäischen Opernhäusern, beispielsweise der Wiener Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, mit den Wiener Symphonikern, dem Russian National Orchestra, dem Concertgebouworchester Amsterdam und vielen anderen. Sein Debut an der Metropolitan Opera New York ist bereits terminiert.
Eröffnet wurde das Konzert mit Ouvertüre zu Michail Iwanowitsch Glinkas Russlan und Ljudmilla.
Danach betrat Elīna Garanča die Bühne, strahlend schön und gab eine erste Kostprobe ihres Könnens mit Liedern aus Peter Iljitsch Tschaikowskis Oper „Die Jungfrau von Orleans“. Die Arien „Mon coeur s’ouvre à ta voix“ aus Camille Saint Saëns „Samson und Dalila“ sowie „Plus grand, dans son obscurité aus Charles Gounods Königin von Saba, legten weiteres Zeugnis vom Können des Weltstars ab. Die klare Reinheit ihrer Stimme, ihre betörende Souveränität und der Charme, mit dem sie ihre Lieder vortrug, begeisterte auch das Losheimer Publikum.
Nach der Pause leiteten drei Pasodobles zu dem spanischen Teil des Programms über. Auszüge aus Georges Bizets „Carmen“ – eine der Paraderollen der Mezzosopranistin – zeigten eine heißblütige Elīna Garanča. Lieder wie „L’Amour est un enfant de Bohême“, „Habanera“, „En vain, pour éviter oder „Chanson bohême“ rissen das Publikum immer wieder zu langanhaltenden Beifallsstürmen mit.
Zwischen den Liedbeiträgen dann wieder instrumentale Beiträge, bei denen das Orchester seine immenses Können demonstrieren konnte, hervorragend geführt von einem außergewöhnlichen Dirigenten, der sich anschickt, einer der ganz Großen seiner Zunft zu werden.
Wie alljährlich bei Klassik am See gab es für das Publikum einen bestuhlten Mittelteil, während auf den beiden Seiten Pick Nick angesagt war. Größere und kleinere Kandelaber, Tische, eingedeckt mit allerlei Leckereien sorgten dafür, dass es neben dem Augen- und Ohrenschmaus auch Streicheleinheiten für die Geschmacksnerven gab.
Wie in jedem Jahr bildete ein grandioses Höhenfeuerwerk den fulminanten Schlusspunkt eines Konzertes, das sicher noch lange im Gedächtnis der Besucher haften wird.
1 Kommentar für “Klassik am See – Beifallstürme für Elīna Garanča”